0217 - Bleigeflüster als Finale

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Autoren: Bleigeflüster als Finale

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fürchterlichen Disharmonien bestehen.
    Ich bedauerte die Leute auf der Canal Street.
    Hier — nicht dort — war was los! Die vier Maschinenpistolen hämmerten um die Wette, irgendwo brüllte der Kellner wie am Spieß, im übrigen schepperten und klirrten ringsum die zerschossenen Flaschen, daß es eine wahre Pracht war.
    Ich wurde von einem Splitterregen eingedeckt. Eine Flüssigkeit tropfte mir ins Genick. ›Es wird doch nicht echter schottischer Whisky sein?‹ dachte ich erschrocken. Ob Sie’s glauben oder nicht, in solchen Situationen kommen einem häufig die merkwürdigsten Erwägungen.
    Das Orchester spielte immer noch fortissimo.
    Ich peilte die Theke entlang. Vorn stieß die Theke rechtwinklig gegen die Wand.
    Wenn dort einer der Gangster den Lauf seiner MP über die Brüstung schob, konnte er, selbst wenn er nur aufs Geratewohl in den schmalen Gang zwischen Theke und Wand feuerte, uns zusammenschießen, ohne daß wir ihn überhaupt zu Gesicht bekamen.
    Wir saßen, beziehungsweise lagen in der Falle!
    Ich robbte also eilends an das geschlossene Ende der Theke — währenddessen ratterten die Maschinenpistolen weiter — und kauerte mich dort unter die etwa ein Yard überstehende Thekenplatte.
    Fürs erste war ich hier schön gedeckt im toten Winkel. Aber Phil…
    Seit dem ersten Schuß waren nicht mehr als zehn Sekunden vergangenen.
    Dicht neben mir, nur durch die Thekenwand getrennt, klickte es metallisch: Der Gangster hatte ein neues Magazin eingesetzt.
    Und jetzt — ich hatte richtig vermutet — erschien über mir an der Thekenkante die Mündung einer MP, nur einen Zoll weit.
    Ich schätze die Visierlinie ab: noch mußten die Schüsse über Phil hinwegspritzen.
    Das Mordinstrument schob sich vor. Jetzt waren es zwei Zoll, jetzt eine Handbreite.
    Blitzschnell packte ich zu — ächzte, denn der Lauf war heißgeschossen! —, riß die Waffe dem verdutzten Gangster aus den Händen zu mir herab.
    Im gleichen Augenblick krachte Phils Pistole. Er erzählte mir nachher, daß der Bursche sich, baß erstaunt, über die Theke vorgebeugt habe, um der entschwindenden MP nachzustarren.
    Ein Schrei gellte auf. Neben mir scharrte etwas langsam die Thekenwand herunter.
    »Jack«, hörte ich eine scharfe, heisere Stimme sagen, »geh ans andere Ende der Theke! Dann können wir die G.-men von beiden Seiten beharken!«
    Alles was recht ist, aber nun wurde die Lage höchst ungemütlich!
    Das andere Ende der Theke war nämlich offen. Eine MP um die Ecke geschoben und blindlings abgefeuert, diese Schüsse müßten sowohl Phil als auch mich erwischen. Im günstigsten Fall gerieten die Hände des Gangsters in mein Blickfeld.
    Plötzlich wurde die Tür auf gerissen. Eine ölige Männerstimme brüllte:
    »Leute, wir müssen augenblicklich verschwinden! Die Cops sind schon im Anrücken!«
    Na, das wurde tatsächlich auch höchste Zeit!
    Schlagartig verstummten die Maschinenpistolen. Flüchtende Schritte trampelten durch den Raum.
    Durfte ich die »Musiker« so mir nichts dir nichts ziehen lassen? Ich war jedenfalls dafür, die Rechnung mit der Musikapelle zu begleichen.
    Ich wollte ihnen nachstürzen, aber das zum Trio zusammengeschmolzene Quartett samt seines Managers war an einer Unterredung mit uns offenbar nicht interessiert. Gerade als ich aus meiner Deckung auftauchen wollte, fetzte ein letzter Feuerstoß über die Theke und wirbelte mir Holzsplitter um die Ohren. Wohl oder übel, ich mußte den Kopf einziehen, und somit die Rechnung offenstehen lassen, wenigstens vorerst.
    Die Tür knallte zu, draußen heulte ein starfeer Automotor auf,, einige Schüsse fielen, dann war der Spuk verschwunden
    ***
    Phil und ich, wir waren kaum über die Theke gestiegen, da wimmelte das Lokal auch schon von uniformierten Polizisten, Nebenbei erwähnt, das Restaurant sah aus, als sei der Dreißigjährige Krieg hindurchgefegt, obwohl die ganze Geschichte höchstens drei Minuten gedauert hatte.
    Tische und Stühle waren umgeworfen, zahllose Geschoßeinschläge zierten die Theke und die Wände, in den Regalen war kaum mehr eine Flasche heil geblieben, auf dem Bodeh breitete sich eine große Alkohollache zwischen den Scherben aus und mischte sich mit Staub, Kalk, Verputz und allen erdenklichen Speisen zu einem grotesken Brei.
    Keine Wunder, daß wir dementsprechend aussahen und durchdringend nach Wein, Bier, Schnaps, Whisky, Likör und dergleichen rochen.
    Um fruchtlose Erörterungen von vornherein zu unterbinden, hielt ich dem Sergeanten der