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0217 - Bleigeflüster als Finale

0217 - Bleigeflüster als Finale

Titel: 0217 - Bleigeflüster als Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bleigeflüster als Finale
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an meiner Wohnung abzusetzen.
    Nachdem wir uns geduscht und umgezogen hatten, ließen wir uns von einem Taxi zum Headquarters bringen.
    Unverzüglich rückten wir Neville auf die Bude.
    Kaum zu glauben, er erwartete uns schon!
    Auf seinem Schreibtisch lag eine der bekannten Karten aus der Verbrecherkartei mit zwei Lichtbildern und allen zehn Fingerabdrücken, daneben zwei noch feuchte Vergrößerungen, die das Gesicht des Erschossenen in meisterhafter Schärfe zeigten, außerdem das Formblatt mit dessen Fingerabdrücken.
    »Ich habe euren Mann schon ausfindig gemacht!« erklärte Neville mit berechtigtem Stolz. »Fotos und Fingerabdrücke stimmen hundertprozentig überein.«
    Er nahm die Kartei zur Hand und las:
    »Größe: sechseinviertel Fuß, Gewicht: hundertfünfunddreißig Pfund, Beruf: früher Boxer, jetzt ohne feste Beschäftigung, geboren —«
    »Nicht mehr, bitte«, unterbrach ich ihn ungeduldig, »das alles interessiert mich im Augenblick herzlich wenig. Wie heißt der Bursche und wo wohnt er?«
    »Sam Tewes, Brooklyn, Kent Avenue Nummer 573. Das ist, wenn man von Manhattan her kommt, gleich links neben der Williamsburg Bridge.«
    »Thanks!« brummte ich nur, nahm Neville kurz entschlossen die Karteikarte aus der Hand und gab sie Phil.
    »Wir werden die Personalien des Gangsters unterwegs studieren. Neville, sei so gut und sage Mr. High Bescheid, daß wir zur Wohnung dieses Tewes gefahren sind. Wenn wir uns nach einer Stunde nicht bei ihm gemeldet haben, ist etwas schiefgegangen. Er soll dann ein paar Leute nach Brooklyn schicken und uns suchen lassen!«
    »In Ordnung«, antwortete Neville. »Wird sofort erledigt.«
    Er griff nach dem Telefonhörer; wir aber sausten schon aus seinem Büro.
    Zwei Minuten später waren wir in der Garage.
    Die Mechaniker hatten den Jaguar wieder flottgemacht.
    Ich winkte jede Erklärung über die Motorpanne ab.
    Im Moment war nur wichtig, daß der Jaguar in alter Frische spurte.
    Wir warfen uns in den Wagen und rauschten ab.
    Center Street, Delancey Street, Williamsburg Bridge, das war der kürzeste Weg nach Brooklyn in die Kent Avenue, nicht ganz zwei Meilen.
    Unsere Polizeisirene machte uns freie Bahn, soweit das bei dem starken Verkehr überhaupt möglich war.
    Das war nicht immer der Fall, und so mußte ich, trotz der schnurgeraden Delancey Street, ganz hübsch am Volant kurbeln.
    Währenddessen zitierte Phil die Eintragungen auf der Karteikarte:
    »Sam Tewes, geboren am 13. Juli 1920 in Scranton, Pennsylavanien. Vater unbekannt. Schlechter Schüler. Schon als Kind —«
    »Du brauchst mir nicht den ganzen Lebenslauf vorzulesen«, unterbrach ich Phil. »Mich interessiert nur noch seine kriminelle Vergangenheit.«
    »Damit kann ich dienen. Hör zu: Im Alter von dreizehn Jahren kam er in eine Erziehungsanstalt, aus der er mehrmals flüchtete. Von da ab machte er laufend Bekanntschaft mit den Gerichten, zunächst wegen kleinerer Vergehen wie Diebstahl und Hehlerei. Dann aber wurde er mehr und mehr zum ausgesprochenen Verbrecher. Auf sein Konto gehen unter anderem: gefährliche Körperverletzung, Einbrüche, Betrug und Raubüberfall. Ein ziemlich versierter Gangster. In seiner Sammlung fehlt eigentlich nur Mord.«
    »Das wäre heute beinahe dazugekommen. Wir wissen jetzt, daß Tewes ein ganz übles Objekt gewesen ist. Aber was nützt diese Kenntnis? Befindet sich in der Karteikarte kein Vermerk, aus dem hervorgeht, mit wem Tewes in letzter Zeit zusammengearbeitet hat?«
    »Hier steht nur, daß er sein letztes Verbrechen, den Raubüberfall, gemeinsam mit einem gewissen Ralph King begangen hat.«
    »Ralph King?« wiederholte ich sinnend. »Dieser Name ist mir unbekannt. Dieser King ist bestimmt kein bedeutender Gangster. Tewes muß also neu bei der Gang sein, mit der wir es im ,Moonlight‘ zu tun hatten, denn das waren keine kleinen Verbrecher mehr!«
    »Wahrhaftig nicht«, bestätigte Phil und schlug sich bekräftigend auf die Schenkel. »Was denkst du überhaupt von der lautstarken Vorstellung in der Kneipe?«
    »Da gibt es nur eine Möglichkeit: die Attentäter betrachteten ihr Werk und stellten bestürzt fest, daß ihre Bombe die Falschen getötet hatte. Kurz entschlossen organisieren sie einen neuen Anschlag, der auch danebenging.«
    »Sehr wahrscheinlich werden es die Banditen nicht mit diesen beiden Versuchen bewenden lassen. Wir müssen mit weiteren Attentaten rechnen und sehr auf der Hut sein!«
    »Darauf kannst du dich verlassen«, erwiderte ich entschieden.

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