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0217 - Die Hexeninsel

0217 - Die Hexeninsel

Titel: 0217 - Die Hexeninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Dicht über der Spitze schimmerte Blut. Es war inzwischen getrocknet und hatte rote Flecken hinterlassen. Wenn ich nichts dagegen unternahm, konnte die Klinge ein Blutbad anrichten. Das hatte sie schon mehr als einmal unter Beweis gestellt. Ich rückte noch ein wenig vor, hatte den Arm ausgestreckt, hörte hinter mir Janes verrücktes Schreien und näherte meine Hand mit dem Kreuz dem gefährlichen Messer.
    Hoffentlich prallten sie zusammen. Diese Klinge durfte mich auf keinen Fall verletzen, und sie durfte auch nicht in Janes Hände gelangen.
    Es kam alles ganz anders.
    Ich merkte es daran, daß der Wagen plötzlich schlingerte. Erst fuhr er nach rechts, dann nach links. Dabei erhörte er noch die Geschwindigkeit, wurde abgebremst, und ich vernahm den überraschten Schrei des Doktors.
    Ich selbst hatte Mühe, mich in meiner Stellung zu halten. Mein Körper war eine träge Masse, mit der die Fliehkräfte spielten. Ich sah, wie der Dolch vor meinen Augen tanzte. Ob die Klinge ebenfalls mit der Fliehkraft zu kämpfen hatte, wußte ich nicht. Brenner prallte gegen mich, als das Fahrzeug wieder einmal verrückt spielte und abgebremst wurde.
    »Was ist denn mit Staff los?« schrie Brenner.
    »Rufen Sie ihn an!«
    Brenner lag halb auf dem Boden und sah die giftigen Blicke der Detektivin auf sich gerichtet. Er griff in die Tasche und holte das Sprechgerät hervor.
    Zum Führerhaus hin, wo die medizinischen Geräte standen, geriet alles ins Tanzen und Wackeln. Das Klirren begleitete unseren Kampf gegen die Kräfte der Physik.
    Ich behielt den Dolch im Auge. Er hätte schon auf mich zufahren können, aber er schwebte nach wie vor tänzelnd in der Luft. Sollte Jane ihn vielleicht bekommen, damit es ihr vorbehalten blieb, mich zu töten?
    Der Wagen wurde beschleunigt. Das geschah ohne Vorwarnung. Wir waren nicht darauf vorbereitet.
    Ich wurde in Richtung Alwin Brenner katapultiert, prallte gegen ihn und riß ihn um.
    Für den Bruchteil einer Sekunde schoß mir durch den Kopf, daß mein Rücken dem Messer deckungslos zugewandt war und der Dolch sein Ziel treffen konnte, aber es kam wieder anders. Das Fahrzeug beschleunigte nicht mehr oder hielt die Geschwindigkeit bei, sondern wurde abgebremst. So heftig und hart, daß wir sogar das Kreischen der Reifen vernahmen. Der Doc und ich flogen nach vorn, wieder zurück, und dann schien der Wagen abzuheben, was allerdings eine Täuschung war, denn er krachte sofort wieder auf die Straße. In das Krachen mischte sich ein grelles Kreischen und Splittern, das entsteht, wenn etwas Hartes gegen ein Hindernis prallt. Blech wurde verformt, bog sich, die Geräte kippten um, ich hörte Schreie, das Splittern von Glas, schützte meinen Kopf mit beiden Armen und konnte nur hoffen, daß alles glimpflich ablief…
    ***
    Der Fahrer des Wagens hieß Stafford James. Seit über zehn Jahren übte er diesen Job aus, und er war stolz darauf, noch nie einen Unfall produziert zu haben.
    Diese nächtliche Fahrt stufte er als Routine ein. Was sollte hier schon passieren? Nachts war es viel ruhiger als am Tag, da gab es kaum brenzlige Situationen wie oft in der City, wenn die Fahrer anderer Wagen falsch reagierten oder durchdrehten. In der Nacht waren die Straßen zumeist frei. Trotzdem hatte er das Blaulicht eingeschaltet. Es drehte sich auf dem Dach, allerdings ohne die schrille Begleitmusik der Sirene. Darauf konnte der Wagen um diese Zeit verzichten.
    Stafford James fuhr so schnell, wie es die Straße zuließ. Er hielt sich auf der Fahrbahnmitte, so konnte er besser in die Kurven hineinfahren und sie anschneiden.
    Die Reifen des Fahrzeugs waren noch fast neu. Sie hielten und griffen ausgezeichnet. James brauchte keine Angst davor zu haben, daß ihm der Wagen in der Kurve entglitt und sich selbständig machte.
    Wie immer auf seinen Fahrten dachte er über die Kranken nach, die er zu transportieren hatte. Diese Frau hinter ihm gab ihm Rätsel auf. Er wurde aus ihr nicht so recht schlau. Schwer verletzt war sie nicht, aber sie schien doch etwas zu haben. Vielleicht einen Schock. Und bei den Leuten, die unter Schock litten, mußte man auf alles gefaßt sein. Einmal hatten sie einen Patienten nicht angeschnallt, der drehte plötzlich durch und wurde zu einem regelrechten Tier.
    Wenn Stafford über die Uferwiese hinwegschaute, sah er hin und wieder ein träges, dunkles Band. Es war die Themse, die ihre Fluten durch das breite Bett wälzte und dem Meer entgegenströmte.
    Bei dem Begriff Meer dachte er wieder an

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