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0218 - Grauen in der blauen Stadt

0218 - Grauen in der blauen Stadt

Titel: 0218 - Grauen in der blauen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Fußabdrücken eines Skeletts bestand.
    Der Staub dämpfte die Geräusche ihrer Schuhe auf dem harten, blauen Stein. Zamorras linke Hand umklammerte das Amulett. Er war aufs Äußerste gespannt. Die beiden Skelette in der Stadt in Texas hatten sich aus dem Bann Plutons lösen können und waren freundlich eingestellt gewesen - wenigstens zum Schluß, aber wer konnte wissen, wie dieser Knochenmann reagieren würde?
    Plutons Schatten wirkte noch nach seinem Ende…
    Und ausgerechnet hier in der blauen Stadt, die vor fast einem Jahr von Bill entdeckt worden war? Damals hatte Pluton doch gar nicht ahnen können, daß eines Tages Zamorra hier auftauchte!
    Sie erreichten das erste Stockwerk. Vor und hinter der Treppe erstreckte sich der Korridor mit einer Unmenge offener Türen. »Könnte ein Hotel gewesen sein, wenn ich’s recht bedenke«, brummte Bill Fleming.
    Die Spur führte noch weiter nach oben.
    Im zweiten Stock entfernte sie sich von der Treppe und führte direkt in eines der Zimmer, das wie alle anderen keine Tür mehr besaß, sondern nur noch die rechteckige Öffnung in der blauen Mauer.
    Zamorra und Bill sprachen nicht mehr. Sie verständigten sich durch Blicke. Lautlos huschten sie an das Zimmer heran und preßten sich neben der Tür gegen die Wand. Zufrieden erkannte Zamorra, daß sein Schatten von der Tür weg führte.
    In dem Zimmer war es still.
    Totenstill!
    »Jetzt!« zischte Zamorra und warf sich vorwärts, in den Raum hinein.
    ***
    »Wir schauen uns mal im Keller um«, verkündete Uschi Peters und ging an der Treppe vorbei.
    »Gibt’s den?« fragte Davies überrascht.
    Das nackte Mädchen lachte auf. »Sicher… da führt noch eine Treppe nach unten!«
    »Wollt ihr nicht lieber warten, bis Zamorra wieder hier ist?« mahnte Nicole.
    Monica schüttelte den Kopf. »Wir sind doch zu zweit, und so schnell passiert nichts!«
    Sie gingen zur anderen Seite, wo tatsächlich eine Treppe in die Tiefe führte, wobei sie sich bemühten, die Skelettspur nicht zu verwischen. Nicole wollte ihnen nachrufen, daß sie Licht mitnehmen sollten, als sie die Stablampe in Uschis Hand sah.
    Die Zwillinge verschwanden in der Tiefe.
    Nicole schlenderte an den Wagen vorbei zum Haupteingang, über den sich ein kurzes Vordach spannte, das von Steinsäulen getragen wurde. Wie zur gleichen Zeit Bill, kam auch ihr der Gedanke, daß dieses Bauwerk verblüffend einem modernen Hotel ähnelte.
    Plötzlich machte sie an den Steinsäulen etwas stutzig. Sie ging auf Abstand, betrachtete sie wieder und ging dann ganz nah heran. Vor eine der Ecken des kantigen Steins streute sie eine Handvoll Sand als Orientierungsmittel, dann umkreiste sie die Säule und zählte ab.
    Sie zählte zweimal. Ihr Verdacht bestätigte sich.
    Die Säule war siebeneckig!
    Eine eigenartige Vermutung stieg in ihr auf und begann sich zu festigen. Eine Erinnerung an eine weitere Ruinenstadt…
    »Diese Ähnlichkeit!« stieß sie leise hervor. »Das kann kein Zufall mehr sein! Jedesmal Zamorra, ich und damals die Zwillinge… und jetzt wieder… siebeneckig…«
    Ihr Verdacht war fantastisch und erschreckend zugleich…
    ***
    »Leer!« stieß Zamorra hervor. »Verdammt, wo ist der Kerl?«
    Bill folgte ihm. Auch er konnte nichts und niemanden in dem Zimmer erkennen außer Zamorra.
    Ein kleiner Mauervorsprung teilte eine winzige Parzelle ab. Auch hier hatte es einmal eine Tür gegeben, die längst nicht mehr existierte. Aus Wand und Boden ragten Rohrenden.
    »Waschbecken, Dusche, WC«, kommentierte Bill unfroh. »Wetten, daß es tatsächlich ein Hotel war?«
    Zamorra interessierte es nicht. Er wollte wissen, wo der Knochenmann verschwunden war. Er suchte den Boden nach Spuren ab.
    Das Skelett mußte ein paarmal hin und her gegangen sein. Zamorra glaubte Unruhe aus den Spuren zu lesen. Einmal führte sie zur Tür zurück, aber nicht hinaus, sondern von da aus geradewegs zum Fenster.
    Dort endete sie!
    Zamorra ging zu der großen Öffnung und beugte sich hinaus. Sechs oder sieben Meter tief… er selbst würde den Sprung kaum wagen, höchstens in größter Not. Aber der Verfolgte hatte das Gebäude auf diesem Weg verlassen!
    Aber nichts war von ihm noch zu sehen. Keine Knochensplitter, nichts. Er war auf und davon.
    »Aber er kann noch nicht lange weg sein«, sagte Zamorra überlegend. »Er muß im Haus gewesen sein, als wir es bezogen. Er wollte uns nicht begegnen, hätte uns aber auf dem normalen Weg die Treppe hinunter begegnen müssen. Deshalb zog er es vor, durchs

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