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0218 - Grauen in der blauen Stadt

0218 - Grauen in der blauen Stadt

Titel: 0218 - Grauen in der blauen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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alle hörten und sahen ihn sagen: »Ihr werdet wohl eure Apparaturen hier unten, direkt vor Ort, aufbauen müssen!«
    Er schaltete wieder ab.
    »Unglaublich!« kommentierte Nicole. »Anscheinend wird alles, was in dieser Stadt geschieht, beobachtet -und hier unten zur Wiedergabe gespeichert!«
    »Aber seit wann?« sagte Uschi leise. »Seit wann gibt es diese Beobachtung, und warum spüren wir nichts davon?«
    »Die Analyse«, knurrte Bill. »Wir sehen jetzt zu, daß wir die Altersbe-Stimmung durchführen, und danach, wenn wir Glück haben, können wir die ganze Geschichte dieser Stadt aufzeichnen, jede Einzelheit abrufen… Himmel, eine fantastischere Gelegenheit bekommen wir niemals wieder! Das ist perfekt, das ist Spitze…«
    »Abwarten«, holte Zamorra ihn aus dem Bereich der Wunschträume wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. »Bis jetzt haben wir nur uns selbst auf dem Schirm erlebt! Wer weiß, ob es überhaupt gelingt, andere Szenen abzurufen…«
    »Wenn du dich darauf konzentrierst?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. Er sah diese fantastische Technik mit anderen Augen als der Historiker Bill Fleming. Ihm wurde sie von Minute zu Minute unheimlicher, und unter diesem Druck räumte er seinen Sessel.
    Auch Nicole erhob sich.
    Unter dem letzten Schalterdruck verstummte das Summen der Aggregate wieder. Zamorra sah in die Runde, sah die Menschen im Blaulicht stehen, das sie bleich und leichenähnlich machte.
    Wer hatte diese Maschine in diesem Haus in der blauen Stadt installiert? Die Erbauer der Stadt? Er glaubte nicht daran, wollte nicht daran glauben. Denn die hatten doch alles mitgenommen und nur nackten Stein zurückgelassen!
    Warum nicht auch diese Anlage?
    »Rätsel«, knurrte er. »Wo immer wir versuchen, ein Rätsel zu lösen, kommt, noch ehe wir damit fertig sind, ein ganzes Dutzend neuer hinzu! Freunde, wir sollten ab jetzt unheimlich vorsichtig sein!«
    »Warum?« fragte Davies, der mit ein paar Geräten herunter gekommen war.
    »Lieber Himmel, wie einfach wurde es uns gemacht, diesen Saal zu finden? Ja, glaubt ihr alle denn im Emst, daß derjenige, der uns die magischen Tiere auf den Hals geschickt hat, diesen Raum nie gefunden hat? Und ein Raum, der nur einen Ausgang hat, ist schon in Urzeiten eine perfekte Falle gewesen…«
    ***
    Eine Stunde später setzte die Dämmerung ein, und die Dunkelheit kam mit ihr. In den Tropen vollzieht sich der Wechsel zwischen Tag und Nacht mit unheimlicher Schnelligkeit, aber keiner der Menschen achtete darauf.
    Alle waren fassungslos über das Ergebnis der Altersanalyse, die Davies und auch Bill, der ein wenig davon verstand, mehrfach kontrolliert hatten. Aber das Ergebnis war korrekt, und nichts war daran unsicher.
    Die Maschinen besaßen ein Alter von rund vierzigtausend Jahren!
    »Vierzigtausend«, stöhnte Bill Fleming. »Wenn ich es nicht klar vor mir sähe, würde ich es für einen Scherz halten…! Vierzigtausend Jahre, Himmel, was war damals auf diesem Kontinent und auch sonstwo in der Welt los? Die paar Urzeitmenschen, die es schon gab, schlugen sich mit Faustkeilen die häßlichen Affenschädel ein…«
    Zamorra faßte ihn an der Schulter. »Du übersiehst noch etwas, mein lieber Bill! Wie alt ist die blaue Stadt?«
    Bills Unterkiefer klappte nach unten. »Fünf, sechs Jahrtausende… und…«
    »Also hat man fünfunddreißig Jahrtausende vorher diesen Maschinensatz in ein noch nicht existierendes Haus gepackt… man könnte den Verstand darüber verlieren!«
    »Und wenn Stadt und Maschinen einen unterschiedlichen Zeitablauf besitzen?« wagte Monica einen kühnen Gedankenflug. »Wenn die Maschinen schneller altem…?«
    »Dann müßten sie sich dazu in einer anderen Dimension befinden und wären für uns unsichtbar«, sagte Zamorra. »Möglich wäre es schon, aber nicht auf diese Weise…«
    »Es gibt eine weitere Möglichkeit«, warf Davies ein. »Als man die Stadt und dieses Haus erbaute, hat man die Maschinen von anderswo geholt und hier eingebaut!«
    »Feststellen, wie alt dieses Gebäude ist!« verlangte Zamorra.
    Widerspruchslos machten Bill und William Davies sich an die Arbeit. Eine Viertelstunde später hielten alle den Atem an.
    Das Haus war tausend Jahre jünger als der Rest der blauen Stadt!
    »Vielleicht haben sie tausend Jahre gebraucht, um fertig zu werden…«
    »Und haben über tausend Jahre einen Baustil durchgehalten?« Nicole tippte sich an die Stirn. »Das schaffen nicht mal unsere heutigen Beton- und-Glas-Wunderkünstler, die

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