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0218 - Grauen in der blauen Stadt

0218 - Grauen in der blauen Stadt

Titel: 0218 - Grauen in der blauen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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herauszuzerren.
    Sie schaffte es noch, aber anlegen und zielen konnte sie nicht mehr. Oben auf dem Wagendach mußte einer von den Kerlen gelauert haben, sprang sie jetzt an und riß sie zu Boden.
    Schon waren von rechts und links zwei weitere heran. Eine knochige, steinharte Hand preßte sich um ihren Unterkiefer und drückte ihn mitsamt dem Kopf so weit zurück, daß sie jetzt nicht mehr schreien konnte. Schon packten andere zu, griffen nach ihren Beinen, und dann nützte ihr Schlagen und Treten nichts mehr.
    Die Unheimlichen packten zu wie mit Stahlklauen und mit schier übermenschlichen Kräften.
    Der Kampf spielte sich vollkommen lautlos ab. Nicht ein einziges Geräusch erklang, und viel zu spät fragte Susan Prescott sich, warum sie nicht von Anfang an geschrien hatte.
    Übertriebener Stolz! Eine emanzipierte Frau schreit nicht, sie wird mit jeder Gefahr selbst fertig!
    Wie, zeigten ihr jetzt die Entführer, die mit unglaublicher Geschwindigkeit mit ihr das Haus verließen und durch die nächtlichen Straßen huschten, stets in den Schatten verborgen und ohne auch nur ein einziges Mal über eine Bodenunebenheit zu stolpern.
    Wohin bringen sie mich? fragte sich Susan. Und was haben sie mit mir vor?
    Sicher würde sie eine Antwort auf diese Fragen erhalten. Aber war es dann nicht schon zu spät?
    ***
    »Zweimal am Tag umkippen ist ein bißchen viel des Guten«, sagte Bill Fleming, als Zamorra schon nach wenigen Sekunden die Augen wieder öffnete. Der Meister des Übersinnlichen grinste verzerrt.
    »Auf einem Bein kann man eben schlecht stehen«, flachste er.
    »Du hast schon bessere Witze gemacht«, warf Nicole ihm vor, kniete neben ihm nieder und küßte ihn zärtlich. »Was war los?«
    Mit ihrer Hilfe erhob Zamorra sich und sah sich um. Hier an der nach oben führenden Treppe war es dunkel. Offenbar war die Nacht hereingebrochen, ohne daß sie es unten im Maschinenkeller bemerkt hatten. »Laß uns nach oben gehen und ein wenig Licht machen«, schlug der Parapsychologe vor. »Dann können wir unseren Vermutungen nachgehen.«
    Sie stiegen die Treppe hinauf.
    »Himmel, sind wir staubig«, sagte Monica Peters. »Erzähl deine Vermutungen schnell, Zamorra. Ich möchte noch ein Bad nehmen.«
    »Nicht nur du«, brummte Bill Fleming und hustete sich etwas Staub aus dem Rachenbereich.
    Er lief zum Wagen vor und schaltete die Scheinwerfer ein. »Das dürfen wir natürlich nicht lange tun«, sagte er, »sonst erschöpft sich die Batterie. Aber wir könnten draußen vor dem Haus ein Lagerfeuerchen machen und dazu unser Abendessen einnehmen.«
    »Geröstetes Wildschein«, schlug Nicole vor. »Wie bei Asterix!«
    »Latürnisch«, knurrte Zamorra. »Haben Madame sonst noch einen Wunsch?«
    »Mademoiselle, bitte sehr!« korrigierte Nicole mit kokettem Augenaufschlag. »Man beliebt noch unverheiratet zu sein…«
    »Erfreulicherweise«, murmelte Zamorra und drückte ihr einen Kuß aufs Ohrläppchen.
    »He, du, wir sind nicht allein hier«, flüsterte sie ihm zu. »Zähme deine Gelüste noch ein wenig. Erzähl lieber, was du da unten alles kaputtgemacht hast, und warum!«
    Im großen Eingang der Halle blieben sie stehen.
    »Ich habe ein wenig zu spät reagiert«, sagte Zamorra. »Ich mache mir schon selbst genug Vorwürfe, erspart mir eure also bitte. Ich hätte früher abschalten müssen. Aber ich wußte ja nicht, daß es keine Sicherung gab…«
    »Du wolltest - dieses Skelett sehen?« fragte Nicole.
    Zamorra nickte im Sternenlicht. »Ja. Ich dachte zugleich an unseren unbekannten Gegner und an das Skelett. Der Schirm wollte es mir wohl zeigen. Er muß es irgendwie aufgenommen haben, aber der Gegner wollte sich nicht zeigen. Er hat den Vorgang wohl kontrolliert, machte das Bild immer unschärfer und zwang dadurch die Maschinen zu immer stärkerem Energieaufwand - bis sie schließlich durchbrannten. Warum sie dabei zu Staub zerfallen sind, weiß ich nicht.«
    »Was war das für ein grünes Feuer, in dem Sie standen?« wollte Davies wissen.
    Zamorra tippte mit dem Daumen gegen das vor seiner Brust hängende Amulett.
    »Mein Talisman«, sagte er. »Er hat mich schon des öfteren auf diese Weise gerettet. Im Gefahrenfall erzeugt er eine Art - hm, Schutzfeld aus magischer Energie, das kaum durchschlagen werden kann. Deshalb sind Nicole und ich auch staubfrei geworden.«
    »Da unten ist jetzt alles hinüber«, sagte Bill wehmütig. »Schade. Jetzt müssen wir uns die Stadtgeschichte doch selbst aus den Fingern saugen oder anhand von

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