0218 - Grauen in der blauen Stadt

Titel: 0218 - Grauen in der blauen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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ungesunde Blässe.
    »Das könnte sein«, hauchte sie. »Aber… aber warum das?«
    »Warum ist Rom erbaut worden?« Zamorra holte mit den Armen zu einer resignierenden Geste aus. »Vielleicht wollen die Knochenleute sie studieren. Die Tier-Angriffe waren meiner bescheidenen Ansicht nach auch nicht mehr als ein Test. Oder… man will Druck dahinter setzen, daß ich nun endlich in die Falle gehe. Wenn wirklich Pluton dahinter steckt…«
    »Aber warum ausgerechnet Susan?«
    »Weil sie allein war… sie war als einzige allein hier oben… ab sofort, Nici, darf niemand mehr auch nur einen Schritt allein machen. Wir müssen zusammenbleiben. Wir…«
    »Wir sind zu zweit allein«, sagte Nicole. »Die vier anderen sind am Fluß. Wir sind die kleinere Gruppe, demnach auch das nächste Angriffsziel. Cheri, ist das Gewehr geladen?«
    Zamorra nickte.
    »Bloß verspreche ich mir davon absolut nichts…«
    In diesem Moment zuckte er wie unter einem Peitschenhieb zusammen.
    »Was ist los?« fragte Nicole, die ihn beobachtet.
    »Am Fluß«, stöhnte Zamorra. »Eine Gedankenbotschaft der Zwillinge… etwas ist passiert!«
    ***
    »Verschwunden!« sagte Monica erschrocken. »Weg… wie vom Erdboden verschluckt! Kannst du seine Gedanken noch spüren?«
    Uschi schüttelte den Kopf. »Nichts… er ist entweder bewußtlos oder tot. Aber, verflixt, es gibt hier keine Spuren…«
    »Dann ist auch Old William verschwunden. Er hätte sich sonst gemeldet«, sagte Monica. Sie holte Luft, um nach Bill zu rufen.
    »Nicht!« unterbrach Uschi und hielt ihr den Mund zu. »Bist du verrückt?«
    »Wieso? Laß mich los!« mumpfelte ihre Schwester.
    »Davies ist entführt worden, blitzschnell und lautlos. Und Bill hat mit seinem Geschrei die Entführer erst auf sich aufmerksam gemacht. Und da haben sie ihn der Einfachheit halber mitgenommen.«
    »Die… du meinst, es sind mehrere?«
    »Mit Sicherheit. Einer allein kann nicht Davies und Bill zusammen fortschaffen. Was ich nur nicht begreife, ist, daß wir die Gedanken der Entführer nicht wahrnehmen können.«
    »Wenn wir nicht die Gedanken der anderen spüren könnten, würde ich fast annehmen, wir hätten unsere Fähigkeit verloren«, sagte Monica. »Wir müssen Zamorra informieren, sofort!«
    Gemeinsam sandten sie die telepathische Botschaft an den Parapsychologen und berichteten von dem Verschwinden der beiden Männer.
    Spuren? Feindliche Gedanken? fragten Zamorras Gedanken zurück.
    Keine…!
    Sofort zurückkommen! Schnell, ehe sie auch euch - oder uns erwischen! befahl der Parapsychologe.
    Da begannen die beiden Mädchen zu laufen…
    ***
    Susan Prescott glaubte, der Unheimliche würde sie durch die Berührung der Schläfen töten, und dann wunderte sie sich, daß sie doch noch lebte. Aber seltsame Kraftströme flossen aus den knöchernen Fingerspitzen in ihren Körper, in ihr Gehirn und begannen sie auszufüllen.
    Aber auch zu lähmen!
    Sie fühlte sich wie in einem Rausch. Alles löste sich, die Muskeln entkrampften sich und ließen nach, und hätten die magischen Fesseln sie nicht gehalten, wäre sie haltlos zusammengebrochen.
    Das Denken fiel ihr schwer. Ihre Gedanken rotierten um einen Punkt, ohne daß sie sich dessen noch bewußt wurde. Sie konnte sich nicht mehr konzentrieren. Alles war undeutlich und verschwamm.
    Und so, wie etwas in sie hineinströmte, floß auch etwas hinaus. Da waren Fragen, und da waren Antworten.
    Worauf?
    Sie begriff es nicht. Alles plätscherte irgendwie an ihr vorbei. Sie wußte nur, daß die Fragen von außen kamen, und daß sie es war, die die Antworten gab. Lautlos, nur durch ihre Erinnerung, und ohne es zu wollen.
    Dann endlich schwand dieser Eindruck wieder, und sie fühlte sich erleichtert.
    Als sie die Augen öffnete und wieder halbwegs klar sehen konnte, war sie allein in dem Haus. Allein mit der flackernden Pechfackel.
    ***
    »Das ist wie die Geschichte mit den zehn kleinen Negerlein«, sagte Monica Peters, als sie in Shorts und T-Shirt wieder aus dem Geländewagen kletterte; immerhin kühlte es sich in der Nacht ab. Sie deutete auf ihre Schwester, auf Zamorra und Nicole. »Da waren’s nur noch vier.«
    »Fest steht, daß immer nur Einzelne verschwinden«, sagte Zamorra. »Erst Susan, dann Davies, danach Bill. Wir müssen ab sofort unbedingt beisammenbleiben. Nur in der Gruppe sind wir einigermaßen sicher.«
    Nicole schmiegte sich an ihn und spielte mit seinem Haar. »Es gibt aber Dinge, die selbst _ der Kaiser allein erledigt…«
    »Mach mich nicht