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0218 - Grauen in der blauen Stadt

0218 - Grauen in der blauen Stadt

Titel: 0218 - Grauen in der blauen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schrie sie die Knöchernen an.
    ***
    Eine eigentümliche Unruhe hatte Zamorra erfaßt. Woher sie kam, wußte er selbst nicht, aber schon nach ein paar Augenblicken im niedrigen Gras zwischen zwei Häusern richtete Nicole sich wieder halb auf und sagte leicht vorwurfsvoll: »Du bist ja gar nicht bei der Sache!«
    Zamorra seufzte.
    »Nici, ich…« Er sah ihren erregenden, schönen Körper vor sich und ließ seine Hände streichelnd über seidige Haut gleiten. Zärtlich küßte er ihre Schulter.
    Aber er spürte diese Unruhe, und Nicole spürte auch, daß er mit seinen Gedanken ganz woanders war.
    »Du willst, aber du kannst nicht«, sagte sie. »Verflixt, es hat keinen Zweck! Liegt es an mir?«
    Langsam schüttelte er den Kopf. »Du bist die schönste Frau der Welt«, sagte er. »Aber du hast recht… es hat jetzt keinen Zweck! Wenn ich nur wüßte, was mich bedrückt!«
    Nicole erhob sich wieder. »Komm«, sagte sie. »Wir verschieben unser Schäferstündchen auf irgendwann. Außerdem beginnt die Nacht ein wenig kühl zu werden.«
    Langsam gingen sie wieder über den Vorplatz zu dem »Hotel« zurück. Zamorra schüttelte über sich selbst den Kopf. Da hatte er die betörend schöne junge Frau bei sich, die er liebte, da war er den ganzen Tag über durch den Anblick zweier süßer Nackedeis angeregt worden, und doch war es ihm jetzt einfach unmöglich, sich auf die Liebe zu konzentrieren, weil immer wieder etwas anderes in seinen Gedanken herumspukte. Aber was konnte es sein? Worauf wollte ihn diese innere Stimme aufmerksam machen?
    Zwischen den siebeneckigen Säulen traten sie in die Halle. Das Standlicht eines der Geländewagen brannte immer noch und war auf den Eingang gerichtet. Deshalb sah er den Gegenstand auf dem Boden erst jetzt.
    Neben dem Fahrzeug lag eines der Gewehre.
    Er bückte sich und hob es auf. »Wer hat das denn hier hingeworfen?«
    »Es lag vorhin schon da, als wir von unten heraufkamen«, erinnerte sich Nicole und turnte in den zweiten Wagen. Die Innenbeleuchtung glomm auf. Nicole öffnete ihren Koffer und fischte ein T-Shirt heraus, um es sich überzustreifen. Zamorra sah nachdenklich zu. Er dachte plötzlich zweigleisig.
    Auf einer Ebene gab er seiner stillen Erleichterung Raum, daß diese Expedition auch einen einzigen Vorteil besaß. Hier, mitten im Dschungel, gab es keine Frisörsalons und keine Modeboutiquen, in denen Nicole ihre Haarpracht verändern oder sich für unheimliche Geldmengen in sparsame Textilien werfen konnte, wie sie es sonst zu tun pflegte - selbstredend auf Zamorras Kosten. Und er fürchtete den Moment, in dem sie sich wieder in die Zivilisation wagten, weil Nicole dann alles tun würde, ihr- vernachlässigtes Hobby aufzuarbeiten und einzukaufen.
    Auf der zweiten Gedankenebene fragte er sich, warum das Gewehr hier neben dem Wagen lag. Um an die Analysegeräte zu gelangen, die jetzt unten im Keller standen und möglicherweise durch den dichten, superfeinen Staub ruiniert waren, war es nicht nötig, vorher die Gewehre auszuladen. Sollte Susan Prescott nach der Waffe gegriffen haben?
    Aber warum hatte sie sie dann nicht wieder in den Wagen gelegt, und wohin war sie verschwunden?
    Nicole kam wieder zurück. Das schockrote T-Shirt war bestimmt ein bis zwei Nummern zu klein und modellierte ihre jugendlich festen Brüste aufregend nach.
    »Hast du eine Ahnung, warum dieser Bärentöter hier am Boden lag?« fragte Zamorra.
    Nicole schüttelte den Kopf. »Glaubst du, daß Susan…?«
    »Ja«, sagte er.
    Er trat vor den Eingang, lehnte das Gewehr an eine der Säulen und formte die Hände zum Schalltrichter vor dem Mund. Dann begann er nach Susan Prescott zu rufen.
    Aber niemand antwortete. Nur von einigen weiter entfernten Mauern kam ein sehr schwaches Echo zurück.
    »Seltsam… dieses Echo«, sagte Nicole.
    »Gar nicht seltsam«, erwiderte Zamorra leise. »Echos gibt es nicht nur in Hochgebirgen und Höhlen. Wenn zufällig eine Wand richtig steht, wirft sie den Schall exakt zurück. Irgendwo, ich weiß nicht mehr wo, gibt es einen Maum, der oval konstruiert wurde, wenn ich mich recht entsinne. Mir fällt nur die Stadt nicht ein, wo das Bauwerk steht. Es ist so konstruiert, daß zwei Personen, an ganz bestimmten Stellen stehend, sich miteinander unterhalten können, ohne daß jemand außer ihnen auch nur das leiseste Geräusch mitbekommt. Der Schall erreicht immer nur diese beiden Brennpunkt. Man kann da sogar schreien, ohne von anderen gehört zu werden. -Aber warum antwortet Susan

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