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0218 - Grauen in der blauen Stadt

0218 - Grauen in der blauen Stadt

Titel: 0218 - Grauen in der blauen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht? Sie wird doch wohl nicht in den Dschungel gegangen sein?«
    Nicole schnipste mit den Fingern. »Vielleicht«, sagte sie, ohne sich im Augenblick viel dabei zu denken, »ist sie mit dem Skelett, dessen Spur wir sahen, zum Tanzen in die nächste Discothek gegangen.«
    Sprachlos starrte Zamorra sie an.
    Ihre flapsigen Worte trafen ihn wie ein Hammerschlag und bekamen einen sehr makabren Sinn…
    ***
    Das Mondschein-Bad dauerte nicht lange. Schon bald fand die kleine Erfrischung, bei der es hauptsächlich darum ging, den Staub los zu werden, wieder ihr Ende. Bill Fleming kletterte ans Ufer, schlug seine Kleider aus, um die letzten Staubpartikel auch daraus zu vertreiben, und zog sie wieder an.
    Die Zwillinge hatten es da einfacher.
    »Ob William auch schon soweit ist?« fragte Monica. Der alte Archäologe hatte sich ein wenig zurückgezogen. Er gehörte eben merkbar zu einer anderen Generation als die beiden Mädchen, die nichts dabei fanden, ihre Schönheit unverhüllt zu zeigen, solange sie noch jung waren.
    »Es ist drüben so still… entweder ist er schon fertig, oder er nimmt sich sehr viel Zeit.«
    »Wir könnten einmal nachsehen«, schlug Uschi vor.
    Monica schüttelte den Kopf. »Nein«, widersprach sie. »Er mag es nicht so gern, sonst wäre er ja direkt hiergeblieben. Wir sollten es respektieren.«
    »Aber Bill könnte mal hinüber gehen«, erwiderte die Schwester.
    Bill Fleming nickte. »Okay. Wir sollten uns auch im Dunkeln nicht zu lange hier am Wasser aufhalten.« Er begann am Ufer entlang zu gehen, dorthin, wo William P. Davies sein mußte.
    Nach hundert Metern hielt er ein. »William?« rief er.
    »William, wo stecken Sie? Sind Sie fertig?«
    Wieder kam keine Antwort.
    »Na, wenn das nicht merkwürdig ist?« brummte er verdrossen. Er konnte sich keinen vernünftigen Grund dafür denken, daß der Archäologe sich nicht meldete. Zum Ertrinken war das Wasser weder tief genug noch reißend genug. Außerdem war Davies sehr rüstig und frei von Krankheiten. Er konnte nicht einfach umgekippt und davongetrieben sein.
    »William! Machen Sie keine dummen Scherze!« rief Bill erneut. »Wo stecken Sie? Wir wollen zurück zum Hotel!«
    Hundert Meter hinter ihm konnten die Zwillinge ihn nicht mehr sehen, weil der Fluß eine Biegung machte und Buschwerk die Sicht versperrte. Aber gemeinsam spürten sie mit ihren Para-Sinnen seine Anwesenheit.
    Da lasen sie plötzlich jähes Erschrecken in seinen Gedanken, ein verwaschenes Bild einer dunklen Gestalt und dann nichts mehr.
    Es gab keinen Aufschrei.
    Jäh erloschen Bill Flemings Gedanken!
    »Da ist was passiert!« stieß Uschi erschrocken hervor und begann schon zu laufen. Monica folgte ihr.
    Aber als sie dort ankamen, wo sie Bill zuletzt gespürt hatten, fanden sie ihn nicht mehr.
    ***
    Susan Prescott bekam keine Antwort. Kein Wunder, dachte sie. Tote können ja nicht sprechen!
    Tote… Skelette… und eines von ihnen kam jetzt auf die zur Bewegungslosigkeit gezwungene Frau zu. Susan versuchte, sich aus den unsichtbaren Fesseln zu winden, aber es war sinnlos. Ihre Kraft reichte dazu nicht aus.
    Dies war auch kein Alptraum mehr. In einem Alptraum läuft man vor einer Bedrohung davon, die einem immer näher kommt, aber im Augenblick der höchsten Gefahr kommt dann doch das Erwachen.
    Hier kam es nicht! Sie war ja schon wach!
    Dabei hätte sie so gern geträumt…
    Dicht vor ihr blieb die Alptraumgestalt stehen, der Knochenmann in Dunkelblau. Die flackernde Pechfackel an der Wand warf eigenartige Schattenbilder durch den Raum.
    Und diese Augen, in denen ein dunkles Feuer glomm… tief unten in den Höhlen…
    »Was wollt ihr?« wiederholte sie ihre Frage und merkte, daß ihr das Sprechen schwer fiel. Ein Kloß saß in ihrem Hals und wurde immer dicker, und die Angst in ihr immer größer.
    Das dunkelblaue Skelett hob beide Arme. Es knirschte und klickte leise. Dieses Geräusch war das einzige, das entstand. Die Knochenhände näherten sich Susans Kopf.
    »Nicht…«, flüsterte sie entsetzt. »Nicht… nicht anfassen… bitte… nicht…«
    Doch der Knöcherne ließ sich nicht bitten.
    Seine Fingerspitzen berührten Susans Schläfen.
    Und dann…
    ***
    »Das Skelett hat Susan Prescott entführt«, sagte Zamorra langsam und betont. »Während wir alle unten bei den Maschinen waren… vielleicht hat sie noch geschrien, aber das Brüllen der Geräte hat alles übertönt… sie hat noch versucht, sich mit dem Gewehr zu verteidigen…«
    Das Sternenlicht zeigte Nicoles

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