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0218 - Grauen in der blauen Stadt

0218 - Grauen in der blauen Stadt

Titel: 0218 - Grauen in der blauen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ausgrabungen nachweisen.«
    »Wenn das deine einzige Sorge ist«, sagte Nicole. »Wo ist eigentlich Susan mit ihrer Zigarre?«
    »Vielleicht macht sie einen Abendspaziergang. Es soll auch romantisch veranlagte Frauen geben«, überlegte Bill Fleming.
    »Die und romantisch?« schmunzelte Davies. »Na, sie wird schon wieder auftauchen. Ich sehe jedenfalls zu, daß ich den verflixten Staub von mir kriege.«
    »Kommen Sie zum Fluß«, verlangte Monica und griff nach seiner Hand. »Ein Bad im Mondschein macht auch Sie wieder blutjung!«
    »Mit Ihnen beiden zusammen?« wehrte sich der Weißhaarige zaghaft. »Das geht doch nicht! Außerdem muß ich erst meine Badehose aus dem Gepäck kramen…«
    »Ach was!« sagte Uschi energisch und faßte ihn von der anderen Seite. »Sie glauben gar nicht, was alles geht, auch ohne Badehose…«
    Sie zogen Davies einfach mit sich. Schmunzelnd nickte Bill Zamorra und Nicole zu und schloß sich den dreien an. »Werde mal mitgehen, damit dem alten Herrn nichts zustößt…«
    Nicole und Zamorra, die Staubfreien, sahen sich an.
    »Dann haben wir ja ein Viertelstündchen ganz für uns allein«, stellte Nicole erfreut fest. »Komm, wir schlagen uns in die Büsche! Bist du immer noch so schnell im Knotenlösen wie heute nachmittag?«
    Nichts tat Zamorra lieber, als es ihr zu beweisen.
    ***
    Der rasende Lauf fand ein Ende. Die Unheimlichen ließen Susan Prescott einfach fallen. Hart schlug sie auf lockerem Sandboden auf und glaubte darüber alle Engel im Himmel singen zu hören.
    Immer noch befanden sie sich unter freiem Himmel, aber jetzt am anderen Ende der Stadt. Dort, wo die Felswand aufragte mit ihren Vorsprüngen und Plateaus, mit den kahlen, rötlichen Felsen. Vielleicht war vor ein paar tausend Jahren einmal im Laufe einer Erdverschiebung eine Scholle hochgetrieben worden, hatte sich von ihrer Umgebung gelöst und stand jetzt hoch. Bills Erklärungen nach war diese Felszunge etwas über zwei Kilometer breit und fiel nach »rückwärts« über gut zehn Kilometer flach ab, größtenteils von dem Dschungel überwuchert, der auch rechts und links seinen Anschluß an die Felsenzunge und die Ruinenstadt fand.
    Die Wissenschaftlerin versuchte sich aufzurichten. Da setzte sich ein Fuß auf ihre Schulter und drückte sie in den Sand zurück.
    »Na!« schrie sie auf. »Laß das…«
    Sie schlug zu, um den Fuß von ihrer Schulter zu entfernen, und griff an Stein. Aber dieser Stein…
    Das war doch…
    Ein Skelettfuß?
    Sie sah an dem Unheimlichen empor, der immer noch wie seine Artgenossen schwieg. Er hob sich gegen den nachthellen Himmel deutlich ab. Jede Einzelheit konnte sie jetzt erkennen.
    Sternenlicht schimmerte durch die Rippen…
    Ein Skelett!
    »Nein«, stöhnte sie auf. »Das ist doch unmöglich…«
    Die Spur! Die Fußspur in ihrem Haus im Staub! Warum hatte sie Zamorras Worten nicht glauben wollen? Jetzt wußte sie, daß er Recht hatte. Und sie wußte auch, daß sie sich in der Gefangenschaft der Gegner befand, die Zamorra suchte. Nicht einer - mehrere!
    Über ein Dutzend Skelette bewegten sich rings um sie her!
    Eines streckte den Arm aus und deutete auf ein Haus. Sofort packten andere Unheimliche wieder zu und griffen nach der Wissenschaftlerin. Sie wollte aufschreien und kam nicht dazu. Ein harter Schlag einer steinharten Knochenhand brachte sie zum Verstummen.
    Sie schmeckte Blut. Die Lippe mußte aufgeplatzt sein.
    Die Skelette brachten sie in ein Haus. Staub wirbelte auf. Staub, der hier wie in allen Häusern der blauen Stadt lag. Und dann zuckte aus der Knochenhand eines der Wesen ein Funkenbogen und setzte eine Fackel in Brand.
    Die Pechfackel erhellte den Raum mit ihrem flackernden Licht. Susan Prescott drehte den Kopf und sah sich, von ihren Bezwingern gehalten, um.
    Tatsächlich Skelette… blaue Skelette! Dunkelblau!
    Ich träume! durchfuhr es sie. Das kann doch alles nur ein böser Alptraum sein! Gleich erwache ich und…
    Schmerz in ihren Schultergelenken belehrte sie eines besseren, als die Unheimlichen sie ruckartig nach hinten rissen und dann mit dem Rücken gegen die Wand preßten, gegen kalten, blauen Stein. Und dann standen sie um sie herum, die dunkelblauen Skelette, hart wie Stein und mit Augenhöhlen, in denen es dunkel, aber wahrnehmbar glomm und glühte. Eine schnelle Handbewegung eines Skeletts… und Susan Prescott war nicht mehr in der Lage, sich zu bewegen. Unsichtbare Fesseln hielten sie, aufrecht an der Wand stehend, fest.
    »Was wollt ihr von mir?«

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