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0218 - Grauen in der blauen Stadt

0218 - Grauen in der blauen Stadt

Titel: 0218 - Grauen in der blauen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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geradeaus oder seitwärts ging.
    Wo war die Felswand, an der sie sich orientieren konnte?
    Furcht stieg in ihr auf. Sie konnte die hochaufragende Wand nicht sehen! Die Häuser waren in diesem Teil der Stadt zu hoch und schränkten ihr Gesichtsfeld erheblich ein!
    Sekundenlang wollte sie Panik überkommen. Sie hatte sich verirrt, wußte nicht, wo sie sich befand! Aber dann siegte der klare Verstand.
    Wenn sie auf Zickzack-Linien verzichtete und sich schnurgerade immer nur in eine Richtung bewegte, würde sie über kurz oder lang den Rand der Stadt erreichen, oder zumindest eine Stelle, die ihr bessere Übersicht erlaubte. Längstenfalls konnte sie eine Stunde unterwegs sein. Und wenn sie erst einmal einen Orientierungspunkt hatte, fand sie auch das Lager wieder.
    Sie setzte sich in Bewegung.
    Sie bemühte sich, leise aufzutreten. Irgendwo mußten die Skelette sein. Sie hatte keine konkrete Erinnerung an das, was sie mit ihr gemacht hatten, aber sie hatten sie bestimmt nicht in den Fesseln zurückgelassen, damit sie dort verhungerte. Früher oder später mußte also ein knöcherner Wächter nachschauen, und dann wurde ihre Flucht offenbar.
    Von welchem Moment an sie mit Verfolgern rechnen mußte, konnte sie nicht sagen, aber sie bewegte sich dicht an den Hauswänden entlang und durch die Schatten, und sie trat leise auf.
    Bis zur nächsten Wegkreuzung.
    Da sah sie den Schatten…
    ***
    Bill Fleming fragte nicht, wie er hierher kam. Das konnte er sich denken. Er fragte auch nicht, wo er sich befand. In ihm verdrängte der Kämpfer den Wissenschaftler. Er sah Davies an.
    »War der Eingang die ganze Zeit über offen und unbewacht?«
    Der-Weißhaarige schüttelte den Kopf. »Vorhin standen noch zwei Aufpasser da«, sagte er. »Skelette!«
    Bill grinste leicht. »Jetzt nicht mehr… dann muß etwas passiert sein. Wetten, daß Zamorra den Brüdern Feuer unter den Hintern gemacht hat?«
    Er sprang auf. »Kommen Sie!«
    »Aber wir wissen doch nicht, was da draußen…«
    »Wir werden’s gleich sehen«, sagte Bill und glitt schon nach draußen. Sein Schädel brummte, aber er unterdrückte den Schmerz. Vorläufig mußten sie diese Gelegenheit nutzen und hier verschwinden, ehe es den Skeletten auffiel.
    Es waren mehrere… wie viele, wußte Bill nicht. Er wollte es im Moment auch nicht wissen.
    Er huschte an der Hauswand entlang. Davies folgte ihm. »Gehen wir auch nicht in die falsche Richtung?« flüsterte er.
    Bill hielt kurz inne. »Nein. Ich habe ein absolut sicheres Gefühl für Himmelsrichtungen. Sie können mich in ein nachtschwarzes Labyrinth sperren, und ich finde den Ausgang! Weiter!«
    Davies stolperte. Ein Stein polterte zur Seite. »Leise!« fuhr Bill den Archäologen an.
    Und dann konnte er selbst an der Wegkreuzung gerade noch stoppen.
    »Da!« flüsterte er und deutete vorwärts. Auf der gegenüberliegenden Seite preßten sich zwei dunkle Gestalten an eine Hauswand, kaum wahrnehmbar in der Dunkelheit der Schatten. Aber sie selbst warfen einen Schatten vor sich auf die Kreuzung, und der hatte Bill aufmerksam gemacht.
    »Skelette!« sagte er rauh. »Sie warten auf jemanden von rechts!«
    Und dann konnte er die Frau sehen, die gerade ebenfalls den Schatten entdeckte und stutzte.
    Susan Prescott!
    »Die beiden Kerle sind dumm!« flüsterte Bill. »Sie merken gar nicht, wie sie sich verraten, und wenn sie einmal aufblicken, müßten sie auch uns sehen… na wartet, Brüder, jetzt habe ich euch!«
    »Was haben Sie…?« stöhnte Davies auf.
    Aber Bill Fleming griff bereits an.
    ***
    Nicole Duval war nicht tot, aber der Knochenmann bewegte sich nicht mehr. Reglos lag er im Sand.
    Zamorra sah wie durch Schleier, daß Nicole sich aufraffte. Eine der beiden Telepathinnen half ihr dabei. Nicole schüttelte sich und sah auf den Knochenmann hinab.
    Langsam schwand der Schmerz in Zamorra. Er kam näher heran.
    »Du… du lebst«, flüsterte er. »Ich dachte, er bringt dich um!«
    »Er hätte sie umgebracht«, sagte Uschi leise. »Aber wir konnten ihn daran hindern.«
    Sie schüttelte sich leicht.
    »Wie?« fragte Nicole atemlos. Sie glaubte noch immer den entsetzlichen Griff des knöchernen Ungeheuers zu spüren. Sie wußte, daß sie dem Tod noch nie so nah gewesen war.
    »Wir haben seinen Körper gezwungen, seinen Geist freizugeben durch die Kraft unserer Gedanken«, sagte Uschi erschauernd. »Es… es war furchtbar! Ich will es nie wieder tun müssen!«
    Nicole schloß sie in die Arme und küßte sie auf die Wange, dann

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