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0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer

0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer

Titel: 0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Acht Kugeln für das dritte Opfer
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hätten.«
    »Um was geht es denn, Leutnant?« erkundigte ich mich.
    »Ach, ich habe eine sehr mysteriöse Sache mit zwei Leichen. Können Sie mal bei mir vorbeikommen?«
    »Ja, das läßt sich einrichten. Wir haben ohnehin eine Kleinigkeit in euren Büros zu erledigen. Bei der Gelegenheit schaue ich bei Ihnen mit rein. Ich denke, daß wir in einer halben Stunde da sein werden.«
    »Okay, Cotton. So long!«
    Ich legte den Hörer auf und unterrichtete meinen Freund Phil Decker, daß Holloway uns zu sehen wünschte. Phil stöhnte:
    »Bei der Hitze auch noch aus diesem schönen Bau mit der herrlichen Klimaanlage raus und hinaus ins feindliche Leben! Konntest du es nicht abwimmeln?«
    »Wir müssen doch sowieso zur Mordkommission West, hast du das vergessen?«
    »Ach, der Teufel soll den ganzen Kram holen. Ich bin urlaubsreif.«
    Alles Stöhnen nützte natürlich nichts, wir packten die Unterlagen ein, die wir bei den Leuten von der Mordkommission brauchten, und machten uns auf die Strümpfe. Die Homicide-Squad Manhattan West residiert in der Hausnummer 230 auf der 20sten Straße West, während das FBI seine Büros in der 69sten Straße Ost hat. Wir mußten also die Dritte Avenue ganze neunundvierzig Blocks nach Süden fahren und dort nach Westen einbiegen. In den Straßen herrschte trotz der frühen Vormittagsstunde eine brütende Hitze. Die Cops an den Kreuzungen in ihren kurzärmeligen Hemden und den leichten Tuchhosen waren zu beneiden. Von den G-men wird leider erwartet, daß sie sich nie ohne Jackett sehen lassen — es sei denn, sie müßten in irgendwelchen Verkleidungen herumspazieren.
    Wir erledigten unseren Kram bei der Mordkommission und suchten danach Holloway auf.
    »Tag auch«, sagte er, als wir eintraten. »Setzt euch, wo ihr Platz findet! Verdammte Hitze, was?«
    »Kann man wohl sagen«, stöhnte Phil, und fing an, sich Schweiß von der Stirn und vom Halse abzutupfen. »Und Sie hetzen uns auch noch durch die Gegend, wo wir beim FBI vor ein paar Wochen eine neue Klima-Anlage installiert bekamen.«
    »Warum soll's euch besser gehen als anderen Leuten«, seufzte Holloway und schob uns einen ganzen Stapel Hochglanzfotos zu. »Da, seht euch das einmal an!«
    Well, wir sahen es uns an. Schöne Bilder waren es nicht. Als ich sie ihm zurückschob, hatte ich einen bitteren Geschmack im Mund und das dringende Bedürfnis, irgend etwas zu trinken.
    »Von was Kaltem schwitzt man nur noch mehr«, meinte der Leutnant. »Ich lasse. Kaffee bringen. Einverstanden?«
    Phil und ich nickten stumm. Holloway raffte sich auf und brüllte mit Donnerstimme:
    »Nietzicski! Kaffee! Dreimal!«
    Aus dem Vorzimmer kam ein grunzender Laut, der sich anhörte, als hätte sein Urheber damit ausdrücken wollen, daß er verstanden habe. Ich grinste schwach.
    »Sie sind wohl der einzige Amerikaner, der den Namen Ihres Sergeanten richtig aussprechen kann, was?« fragte ich.
    »No«, erwiderte Holloway ernsthaft. »Seine Frau kann es auch. Aber sonst habe ich noch keinen gefunden, der es söhafft. — Was sagen Sie zu den Bildern?«
    Phil zuckte die Achseln:
    »Was soll man dazu schon sagen? Auf dem Grund eines Flusses oder im Hafen aufgenommen. Zwei Leichen, offenbar männlichen Geschlechts, da es sich um Männerkleidung handelt. Beide Leichen müssen schon geraume Zeit im Wasser gelegen haben. Äußere Gewaltanwendung zur Herbeiführung ihres Todes ist — jedenfalls auf den Bildern — nicht zu erkennen. Das ist alles, was ich sagen kann.«
    »Gut beobachtet«, nickte Holloway. »Die beiden wurden durch Zufall gefunden. Beim Entladen eines Schiffes, Löschen der Ladung nennt man das ja wohl, fiel eine Kiste ins Wasser. Ein Taucher sollte sie raufholen. Der fand die Leichen.«
    »Gestern?«
    »Nein. Schon vor ein paar Tagen. Natürlich haben wir unseren Apparat angekurbelt und alles Übliche veranlaßt. Mir liegen inzwischen alle einzelnen Untersuchungsbefunde vor. Demnach ist Leiche A seit mindestens sechs Monaten schon im Wasser, Leiche B dagegen erst seit höchstens drei, mindestens seit zwei Monaten. Trotz dieser dazwischenliegenden Zeitspanne weisen aber beide Leichen eine Reihe von Übereinstimmungen auf, die uns eigenartig Vorkommen.«
    »Nämlich?«
    »Beide Leichen konnten bis jetzt noch nicht identifiziert werden. Es gibt keinerlei Vermißtenmeldungen im ganzen Land, die auf sie zuträfen. Beide hatten keinerlei Papiere bei sich, kein Geld, keine Wertsachen — von den billigen Armbanduhren abgesehen, die sie trugen. Beider

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