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0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer

0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer

Titel: 0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Acht Kugeln für das dritte Opfer
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noch eine Stunde der Entspannung. Aber als er mit dem Lesen der Zeitung fertig war und das TV einschalten wollte, sagte sie ernstl
    »Tom, ich habe etwas Unangenehmes mit dir zu besprechen.«
    Crack lag auf der Couch und hatte es sich bequem gemacht. Er rauchte genießerisch seine Zigarette und zuckte gleichgültig die Achseln.
    »Okay, Schatz«, sagte er. »Aber bereite dich darauf vor, daß ich mich von nichts aus der Ruhe bringen lassen werde! Ich fühle mich heute abend sehr gut, und ich denke nicht daran, mir den Abend verderben zu lassen, was es auch immer sei.«
    »Das ist sehr vernünftig«, erwiderte Florence. »Vielleicht habe ich das heute auch viel zu ernst genommen. Jedenfalls tut es mir leid, Tom, daß ich dir damit kommen muß.«
    »Sei nicht albern«, brummte Crack leichthin. »Wir sind verheiratet, eh? Wenn wir nichts Unangenehmes miteinander besprechen können, wer soll‘s dann können?«
    Florence nickte. Sie setzte sich in den Sessel neben der Couch, zündete sich eine Zigarette an und rauchte erst einmal ein paar Züge.
    »Du machst es aber wirklich spannend«, sagte Crack.
    »Entschuldige, Liebling, ich wollte dich nicht auf die Folter spannen. Es ist nur — ich weiß nicht, wie ich anfangen soll.«
    »Hast du dir einen neuen Hut gekauft? Oder einen Pelzmantel?«
    »Wenn es nur das wäre«, seufzte Florence. »Es hängt mit meiner Familie zusammen- Ich meine, mit meiner Familie zu Hause.«
    »Haben sie geschrieben? Brauchen sie Geld? Aber deswegen brauchst du doch nicht so ein Gesicht zu machen! Du weißt, wir haben allerlei auf der Bank, und wenn es deine Leutchen brauchen, zum Teufel, so werden wir es ihnen schicken. Uns geht es doch gut, wir entbehren nichts, also wozu das Theater?«
    Florence strich ihm leise über die Wange. Da er sich noch nidjt zum zweiten Male rasiert hatte, aber über einen starken Bartwuchs verfügte, gab es ein kratzendes Geräusch.
    »Wir haben einen Erpresserbrief bekommen«, sagte sie endlich.
    Er nahm nicht einmal die Zigarette aus dem Mund, als er ungläubig wiederholte:
    »Einen Erpresserbrief?«
    »Ja, Tom!«
    Er stemmte sich mit den Ellenbogen hoch. Florence bemerkte daß er immer noch ein sehr kräftiger Mann war, der seinen Körper in Form hielt. Mit der Zigarre im linken Mundwinkel sagte er hart:
    »Ich will dir mal was sagen, Liebling! Auf ein so verdammt dreckiges Geschäft lasse ich mich gar nicht erst ein. Wir haben hier in Amerika eine Einrichtung, die vielleicht von manchen Leuten nicht gerade geliebt wird. Aber dieser Verein ist verdammt auf Draht, und er ist das Geld wert, das der Steuerzahler jährlich dafür auf bringt. Ich meine unsere Bundespolizei, das FBI, Federal Bureau of Investigation, verstehst du? Den Namen hast du doch bestimmt mal gehört?«
    »Natürlich, Tom«, nickte Florence. »Also!« seufzte Crack und ließ sich zurück auf die Couch sinken. Er paffte eine dicke Rauchwolke vor sich hin und brummte: »Leg mir diesen Erpresserbrief in meine Brieftasche! Sobald ich‘s morgen vormittag einrichten kann, fahre ich zum FBI und gebe den Brief ab. Für Erpressung ist das FBI zuständig, wenn ich recht unterrichtet bin. Und die G-man werden schon dahinterkommen, wer diesen Brief, geschrieben hat. Ich lese ihn gar nicht erst. Ich denke nicht daran, einem Erpresser Vorschub zu leisten, indem ich mich auch nur für seine dreckigen Machenschaften interessiere.«
    Er paffte wieder an seiner Zigarre und wartete auf eine Antwort. Da keine kam, schielte er aus den Augenwinkeln hinüber zu seiner Frau. Als er ihr ungewöhnlich ernstes Gesicht bemerkte, schnellte er auf der Couch hoch und sagte bestimmt:
    »Wo ist der Brief?«
    Florence legte ihn auf den Tisch. Crack wollte danach greifen, besann sich aber plötzlich und verließ das Zimmer. Florence hörte, daß er im Badezimmer herumhantierte. Als er wiederkam, hatte er die Pinzette aus ihrem Necessaire geholt.
    »Ich habe mal gelesen, daß Fingerabdrücke in diesem Fall wichtig sind«, knurrte er, während er sich mit der Pinzette abmühte, um den Briefbogen aus dem Umschlag herauszuschütteln.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis ihm das gelungen war. Noch ein paar Sekunden brauchte er dazu, den Bogen auseinanderzufalten, ohne ihn mit den Fingern zu berühren. Danach stellte er den Ascher darauf, um zu verhüten, daß sich der Bogen von selbst wieder zusammenlegte. Mit gerunzelter Stirn las er das Schreiben. Zwischendurch blickte er zweimal hoch und gab dabei knurrende Laute von sich. Als er

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