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0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer

0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer

Titel: 0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Acht Kugeln für das dritte Opfer
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als ihm klar wurde, daß der andere schon wieder eingehängt hatte.
    Zögernd drehte er sich um. Florence sah von dem Buch auf, das sie las. Sie sah ihn gespannt an.
    Er nickte zweimal langsam.
    »O Gott!« entfuhr es der Frau.
    »Kein Grund zur Aufregung!« sagte Crack schnell. »Vergiß nicht: Sie wollen mein Geld! Solange sie das nicht haben, wird nichts passieren. Weder mir noch Alfredo.«
    Er ging hinaus in die Diele, setzte sich den Strohhut auf und nahm die Armeepistole aus dem Handschuhkasten, die seit ein paar Tagen griffbereit und geladen dort lag.
    »Ich werde bald zurück sein«, versprach er. »Sorge dich nicht unnötig. Sie werden nur mit mir die Übergabe des Geldes besprechen wollen. Kein Grund zur Aufregung, Liebling! Wirklich nicht! Bis nachher!«
    »Bis nachher, Toni!« nickte Florence. Ihre Stimme war leise, und sie sah ihm noch nach, als er die Wohnung längst verlassen hatte.
    Er fand die Kneipe schnell. Als er eintrat, stellte er fest, daß es eins der in der Downtown so häufigen Lokale war, die ein bißchen auf See-Verbundenheit machten, aber nicht so viel, weil sie ihre New Yorker Kunden auch behalten wollten. An der langen, hufeisenförmig geschwungenen Theke standen Gruppen von Männern und tranken Schnaps und Bier.
    Crack sah sich um und hoffte, jemand würde ihm ein Zeichen geben. Da das nicht der Fall war, suchte er sich einen freien Tisch und ließ sich nieder. Unaufhörlich streifte sein Blick durch die Kneipe. Zweimal glaubte er, die richtigen Männer gefunden zu haben, aber sie machten nie Anstalten, sich mit ihm in Verbindung zu setzen.
    Er bestellte sich einen Kaffee, bekam ihn und trank langsam. Fast eine Viertelstunde verging, ohne daß sich etwas tat. Plötzlich aber rief der Barkeeper quer durchs Lokal:
    »Telefon für Mister Crack! Ist ein Mister Crack hier? Hallo, ich suche —«
    »Ja«, sagte Crack und stand auf. »Ich bin Crack. Wo —?«
    Der Barkeeper streckte den Arm aus und deutete in die Richtung, der Crack den Rücken zuwandte. Er drehte sich um und entdeckte eine Telefonzelle hinten in der Wand neben dem Durchgang zum zweiten Raum der Kneipe.
    Crack ging hinein, zog die Tür sorgfältig hinter sich zu und dachte: Die Brüder sind verdammt raffiniert. Ich glaubte, sie würden sich hier mit mir treffen. Keine Spur. Sie wollen nur hier mit mir telefonieren. Vielleicht nehmen sie an, ich habe die ganze Geschichte längst dem FBI gemeldet, und der läßt jetzt mein Telefon überwachen. Raffinierte Burschen, alles was recht ist…
    »Crack«, sagte er.
    Die Stimme von vorhin war wieder da.
    »Ihr Neffe ist heute früh in New York angekommen«, sagte die Stimme. »Haben Sie es sich überlegt? Ist er Ihnen fünfzigtausend wert? Sonst gibt es morgen im Hafen eine neue Leiche, die italienische Kleidung trägt.«
    Also doch, dachte Crack. Genau, wie ich es mir gedacht hatte. Diese verdammten Halunken hängen irgendwie in der Sache mit den zwei Leichen drin. Ich muß aufpassen. Wer zwei Leute umgelegt hat, kümmert sich verdammt wenig drum, ob er noch einen dritten abservieren muß oder kann oder soll, oder wie immer er es selbst nennen würde.
    »Sie können sich Ihre Drohungen sparen«, sagte Crack. »Ich zahle.«
    Am anderen Ende blieb es still. Eine Pause entstand, während der Crack gespannt auf die Atemzüge des anderen lauschte. Als es ihm zu lange dauerte, sagte er:
    »Sind Sie noch dran?«
    »Natürlich!« erwiderte die Stimme unwillig. »Offen gestanden, Mister Crack, Ihre Zahlungswilligkeit kommt mir ein bißchen plötzlich. Sie bilden sich wohl ein, daß Sie uns reinlegen können?«
    »Einen Dreck bilde ich mir ein, außer, daß ihr verdammte Halunken seid, und das ist keine Einbildung, sondern Tatsache.«
    »Sie sollten Ihre Zunge ein bißchen besser im Zaum halten.«
    »Und Sie sollten mal die Luft anhalten!« sagte Crack grob und er hielt den Telefonhörer so fest umklammert vor ohnmächtiger Wut, daß seine Knöchel weiß wurden. »Ich habe mit dem kleinen Alfredo gespielt, als der Bengel drei oder viel Jahre alt war. Das war damals, als ich in Italien im Lazarett lag und meine jetzige Frau kennenlernte. Das ist der Grund, warum ich für ihn bezahle. Aber es gibt nicht einen einzigen Grund auf der Welt, warum ich Dreck nicht Dreck nennen sollte, und ihr seid Dreck. Leider weiß ich keine besseren Ausdrücke für euch. Höchstens noch ein paar saftige Wörter aus meiner Soldatenzeit, aber auch die reichen nicht aus, um euch elenden Gaunern die Meinung zu

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