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0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer

0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer

Titel: 0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Acht Kugeln für das dritte Opfer
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schreibe den Scheck auch erst aus, wenn ich mit Alfredo gesprochen habe.«
    »Sie sind ja —«
    »Das ist mein letztes Wort«, sagte Crack hart. »Überlegen Sie sich's und sparen Sie sich alle weiteren Argumente und Drohungen. Ich gehe von meiner Bedingung nicht ab.«
    Wieder entstand eine Pausé. Nach einiger Zeit sagte der andere zögernd: »Ich muß mir das überlegen. Sie werden angerufen.«
    »Okay«, sagte Crack nur und hing den Hörer auf. Als er nach Hause kam, nahm er seine Frau in die Arme und tanzte und wirbelte mit ihr durchs Zimmer. »Ich hab sie soweit!« rief er ein übers andere Mal. »Sie werden meine Bedingung akzeptieren! Weißt du, daß ich mich schon die ganze Zeit auf Alfredo freue? Ob er wohl noch die dunklen Locken hat wie damals?«
    »Bestimmt«, sagte seine Frau, während ihr die Tränen übers Gesicht liefen. »Bei uns in der Familie haben alle Männer schwarzes, lockiges Haar…« Und dann, zwei Tage später, war es endlich soweit. Für den nächsten Vormittag schlag elf Uhr sollte Crack an dem Denkmal in der Grünanlage vom Bowling Green stehen. Mit Scheckbuch!
    »Mit Scheckbuch!« versprach er und , dachte dabei: und mit meiner alten, vertrauten Armeepistole in der Hosentasche.
    Er war pünktlich am nächsten Morgen zur Stelle. Aber er mußte bis fünfzehn , Minuten nach elf warten, bis endlich ein Mann auf ihn zutrat. Er mochte an die dreißig Jahre alt sein und hatte ein stupides, brutales Gesicht. Das ist nicht der Boß, dachte Crack sofort. Er als Personalchef hatte einen Blick für Gesichter. Dieser Bursche war viel zu dumm, um eine solche Geschichte aufzuziehen.
    »Crack?« fragte der Kerl.
    »Für dich immer noch Mister Crack«, erwiderte der Gefragte kalt. »Wo ist Alfredo?«
    »Sachte, sachte! Wir wollten uns erst einmal überzeugen, daß Sie hier sind. Rauchen wir doch eine Zigarette miteinander!«
    Der Gangster hielt Crack eine offene Schachtel hin. Crack zog seine eigene Packung aus der Hosentasche und bediente sich.
    »Wohl zu stolz, was?«
    Crack sah sich um. Passanten strömten auf allen Seiten der Grünanlage entlang. Einige gingen quer durch den kleinen Park. Aber alle hatten genug mit sich selbst zu tun. Hier unten war kein Vergnügungsviertel, hier fing das Geschäftszentrum und das Bankenviertel an. Wer hier mittags herumspazierte, hatte Geschäfte im Kopfe. Mit einem laschen Griff riß er den Mann dicht an sich heran und raunte ihm zu:
    »Wenn du frech wirst, verprügele ich dich mitten auf der Straße! Bilde dir nicht ein, daß du so einen Dreckskerl vor dir hast, wie du einer bist! Los, hau ab und sag deinem Boß, daß ich auf Alfredo warte! Aber ein bißchen dalli!« Er gab dem Mann einen Stoß von sich weg, daß der Kerl beinahe über ein Beet Rosen gestolpert und gefallen wäre. Im letzten Augenblick fing er sich und lief davon. Er verschwand in der Seitenstraße neben dem Zollhaus.
    Crack wartete geduldig. Und da sah er sie plötzlich kommen. Alfredo in der Mitte. Er hatte ihn fünfzehn Jahre nicht mehr gesehen, aber er wußte sofort, daß es Alfredo sein mußte. Im Grunde hatte sich der Junge gar nicht verändert. Nicht im Wesentlichen jedenfalls. Natürlich war aus dem dreijährigen Kind jetzt ein achtzehnjähriger Bursche geworden, aber die typischen Kennzeichen seings Gesichts hatten sich durch all die Jahre hindurch bewahrt. Der zweite Gangster, der dabei war, sah ein bißchen intelligenter aus als der erste, aber auch er hatte nicht das Format zu einem Boß.
    »Den Scheck!« sagte der zweite Gangster.
    Ganz langsam sah Crack sie an. Er prägte sich ihre Gesichter ein. Dann zog er langsam sein Scheckbuch. Bevor er es aufklappte, sagte er:
    »Alfredo, komm auf meine Seite!« Der Junge tat es zögernd. Die beiden Gangster hielten die Hände in -den ausgebeulten Rocktaschen. Es war klar, daß sie Pistolen hielten. Crack zog verstohlen seine Armeepistole und drückte sie dem Jungen in die Hand.
    »Halt sie dem da auf den Bauch!« sagte er und zeigte auf den mittleren. »Für den Fall, daß sie mich umlegen wollen, wenn ich den Scheck unterschrieben habe. Du brauchst nur durchzuziehen.«
    »Okay«, sagte Alfredo. In seiner Stimme klang etwas wie Freude mit.
    Crack legte das Scheckbuch auf seine Brieftasche, hielt beides mit der linken Hand und schrieb mit der rechten. Als er fertig war, riß er das Blatt heraus und hielt es dem zweiten hin. Der nahm es, warf einen kurzen Blick darauf und gab es dem ersten.
    »Hau ab!« sagte er dabei. »Du weißt

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