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0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer

0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer

Titel: 0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Acht Kugeln für das dritte Opfer
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- und so weiter. Als sie die vierte Nummer wählte, wurde es mir zu bunt.
    Ich hatte die kleine Tür entdeckt, die in ihr Office führte. Ohne anzuklopfen drückte ich die Tür auf. Ich bekam gerade noch ihre letzten Worte mit:
    »… sage dir doch, es müssen grüne. Rüschen sein! Grün paßt doch viel besser… Hinter .besser« sagte sie nichts mehr, weil es keinen Zweck mehr hatte. Ich hatte ihr nämlich das Gespräch unterbrochen, indem ich meine Hand mit einigem Nachdruck auf die Gabel gelegt hatte.
    »Wenn Sie diesen Job auch nur einen Tag länger behalten wollen«, fauchte ich sie an, »dann werden Sie innerhalb einer Minute wissen, in welchem Zimmer der sterbende Mann liegt, der nach dem FBI verlangt hat!«
    Sie hatte Luft geholt und wollte uns anscheinend herunterputzen. Ich gab ihr keine Chance dazu. Mit einem Ruck zog ich sie mitsamt dem Stuhl von ihrem Tisch weg, beugte mich vor und fuhr mit dem Zeigefinger die Liste mit dem Verzeichnis der Haustelefon-Anschlüsse entlang. Ich fand die Nummer des Chefarztes und wählte sie selber.
    »Ja, bitte?« fragte eine sympathische, ruhige Stimme.
    »Cotton, FBI«, sagte ich. »Wir sind unten in der Anmeldung. Wo ist der Sterbende, der nach uns verlangt hat?« Einen Augenblick folgte ein verdutztes Schweigen, dann sagte die ruhige, ausgewogene Stimme ernst:
    »Bitte, bleiben Sie an Ort und Stelle! Ich komme hinunter.«
    Ich legte den Hörer auf, schob die völlig verdatterte Schwester nicht gerade sanft mit ihrem Stuhl wieder vor den Tisch, ging hinaus und machte die Tür zu. Alles, ohne ein Wort zu sagen. Durch das Schalterfenster starrte mir die Schwester nach, als hätte sie gerade ihren verstorbenen Urgroßvater gesehen.
    »Der Chefarzt kommt gleich herunter«, sagte ich zu Phil.
    »Okay«, brummte mein Freund. »Ich bin gespannt, wer es ist…«
    »Ich auch.«
    Wir standen im Flur des Hospitals, atmeten den typischen Krankenhausgeruch und warteten. Ein paar Zimmerpalmen standen rechts vom Eingang und fristeten ohne Sonne ein tristes Leben. An der Wand hing ein Schild mit einer Aufschrift, daß Rauchen hier unerwünscht sei. Genau darunter hing ein Aschenbecher an der Wand.
    Der Chefarzt ließ reichlich lange auf sich warten. Mir stieg die Ungeduld und auch ein bißchen aufkeimende Wut allmählich in die Fingerspitzen. Endlich kam ein älterer Herr in weißem Kittel mit fast eb.enso blütenweißem Haar den Gang entlang.
    »Ich bin Doktor Fioli«, sagte er mit einer Verbeugung. »Die Herren vom FBI?«
    Wir nickten, nannten unsere Namen ud zeigten die Ausweise. Der Doc nickte, sah die Ausweise überhauot nicht an und lud uns stumm mit einer Handbewegung ein, ihm zu folgen. Schweigend gingen wir neben ihm her. Ich hatte nicht den Eindruck, als ob sich der Arzt beeilte. Meine Unruhe stieg weiter.
    Endlich öffnete er wieder den Mund. Das war, als wir in seinem Sprechzimmer auf zwei Stahlrohrstühlen saßen, während er sich hinter dem Schreibtisch niedergelassen hatte.
    »Es tut mir sehr leid, daß ich Sie umsonst bemüht habe«, sagte er. »Aber der Herr, der nach Ihnen verlangte, ist vor etwa zehn Minuten gestorben…«
    Er zuckte in einer etwas resignierenden Art die Schultern. Nachdenklich blickte er dabei auf seine gepflegten Hände.
    »Bitte, erzählen Sie!« bat ich.
    »Da ist nicht viel zu erzählen. Die Polizei lieferte ihn heute früh gegen halb sechs hier ein. Man hatte ihn in der Carlisle Street gefunden, auf dem Hof der Grundschule. Der Hausmeister der Schule war es, der ihn fand. Bewußtlos und halb verblutet.«
    »Was für Verletzungen hatte er?«
    »Ich schnitt ihm insgesamt acht Kugeln heraus. Hier sind sie.«
    Er öffnete seine Schreibtischlade und schob uns einen kleinen, durchsichtigen Behälter über den Schreibtisch, in dem die kupferfarbenen Geschosse lagen. »Ich kann Ihnen natürlich genau die Lage der Einschüsse beschreiben, wenn Sie Wert darauf legen.«
    »Vorläufig nicht.- Erzählen Sie erst zu Ende.«
    »Nun, da gibt es nicht mehr viel zu erzählen. Der Hausmeister rief sofort die Polizei an. Das nächste Revier schickte eine Station-Car mit einer Trage und rief uns an, noch bevor sie den Mann auf die Trage gelegt hatten. Zufällig hatte ich heute nacht selbst Nachtdienst, so daß ich anwesend war trotz der frühen Morgenstunde. Eine sofortige Operation war notwendig, aber in ihrem Erfolg von vornherein in Frage gestellt. Die Verletzungen wai'en, wie die Operation bestätigte, zu schwerwiegender Natur, als daß mit Menschenkunst noch

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