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0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer

0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer

Titel: 0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Acht Kugeln für das dritte Opfer
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Erpresserbande auf den Pelz rücken wollte.
    Als er sich um elf von Tom Crack verabschiedete, stand für ihn fest, daß er Tom nicht allein gehen lassen würde. Wenn Tom seine Begleitung nicht wünschte, mußte er ihm eben heimlich folgen. Aber diese ganze Sache war seinetwegen angefangen worden, er war daran schuld, daß sein Onkel fast sein ganzes Vermögen losgeworden war — es war nicht mehr als recht und billig, daß man ihm eine Chance gab, seinem Onkel zu helfen, das Geld zurückzugewinnen.
    Er stellte sich unweit der Kneipe in einen Hauseingang und wollte warten. Dann fiel ihm ein, daß Crack bestimmt nicht zu Fuß quer durch den Südzipfel von Manhattan marschieren würde. Sicher würde er ein Taxi nehmen.
    Tom überschlug in Gedanken, wieviel Geld er bei sich hatte. Bestimmt reichte es, um selbst ein Taxi befahlen zu können. Aber er wußte nicht, wie lange er im Taxi würde warten müssen, bis sein Onkel sich entschloß, die Kneipe zu verlassen. Und das lange Warten konnte den Fahrpreis erheblich verteuern.
    Unschlüssig trat er von einem Fuß auf den anderen. Bis ihm der rettende Einfall kam. Er konnte doch schon Vorfahren! Im Laufe ihres Gesprächs hatte ihm sein Onkel genau die Stelle beschrieben, wo der Portalkran stand. Er konnte sich auf dem Pier verstecken und dort warten, bis Tom kam!
    Er verließ den Hauseingang und ging vor bis zur nächsten Kreuzung. Er kannte in der Nähe den Standort einiger Taxis und lief rasch hin.
    »Zum Hudson!« rief er, als er in den vordersten Wagen kletterte. »Aber schnell, bitte!«
    Vielleicht hätte er es weniger eilig gehabt, wenn er gewußt hätte, daß er in seinen Tod fuhr…
    ***
    Phil und ich hatten am nächsten Morgen das Distriktsgebäude noch nicht richtig betreten, da kam uns schon ein Kollege aus der Telefonzentrale entgegen.
    »Schnell, Phil!« rief er, da mein Freund vor mir ging und demnach als erster gesehen wurde. »Im Beekman Hospital verlangt ein Sterbender dringend nach dem FBI! Beeilt euch!«
    Wir hatten schon kehrtgemacht, und ich rief über die Schulter zurück: »Beekman Hospital? Wo liegt das?«
    »Beekman Downtown Hospital!« rief uns der Kollege nach. »In der Beekman Street, ganz nahe der City Hall. Die Straße zweigt von der Park Row ab!«
    »Okay!«
    Wir rasten zum Lift, fuhren hinab und verließen das Gebäude durch den Hinterausgang, um in den Hof zu kommen, wo mein Jaguar stand. Wir sprangen hinein, Phil schaltete die Sirene ein, und wir zischten mit gebotener Vorsicht, aber doch schon beachtlichem Tempo zur Ausfahrt hinaus.
    Rotlicht und Sirene sorgten dafür, daß wir die Tachometernadel auf eine Höhe klettern lassen konnten, die sich kein anderer Wagen in New York hätte erlauben dürfen. Wir brauchten nicht lange Zeit, bis wir in die Beekman Street einbiegen konnten.
    Es kommt ab und zu immer einmal vor, daß irgendwo ein Sterbender nach dem FBI verlangt. Meistens sind es dann alte Gangster, die noch im Sterben der Konkurrenz eins auswischen wollen und auf dem Sterbebett plötzlich den Mund öffnen, den sie die ganzen Jahre vorher so fest geschlossen hielten. Meistens springen dabei recht wertvolle Informationen heraus, und deshalb haben wir es immer eilig, wenn wir hören, daß ein Sterbender nach uns verlangt.
    Wir keuchten die paar Stufen hinan und liefen zum Auskunftsschalter. Ein ältliches Mädchen sah uns über eine Schmetterlingsbrille hinweg kühl an.
    »Machen Sie gefälligst nicht so einen Krach, wenn Sie in ein Krankenhaus kommen!« kanzelte sie uns ab, bevor wir auch nur Maff hatten sagen können. Ich rang um Luft und stieß atemlos hervor:
    »Okay, Schwester! Wir sind G-men vom FBI. Ein Sterbender verlangt nach uns, wurde gesagt. Hier sind wir. Wo ist der Mann?«
    »Ich habe keine Ahnung! Ach, ist das ein Theater hier schon am frühen Morgen. Warten Sie einen Augenblick! Ich muß Rückfrage halten!«
    Sie hielt Rückfrage, nachdem sie vor meiner Nase das Schalterfenster herabgedonnert hatte, daß ich im Geiste schon die Scheibe splittern sah. Aber sie mußten gutes Glas dort verwenden, denn die Scheibe hielt es aus.
    Während wir wie auf glühenden Kohlen standen, weil man ja immerhin bei einem Mann, der im Sterben liegt, mit den Sekunden geizen muß, telefonierte das Mädchen in nerventötender Ruhe. Sie wählte eine Nummer, schüttelte den Kopf, während sie irgend etwas sagte, was wir nicht hören konnten, drückte die Gabel nieder, wählte wieder, sprach wieder, drückte wieder die Gabel nieder, wählte wieder

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