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0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer

0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer

Titel: 0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Acht Kugeln für das dritte Opfer
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Stadt, weil ich für die Firma ein paar Dinge erledigen mußte — und wer läuft mir direkt vor dem Wagen über die Straße? Der Kerl, dem ich damals den Scheck gegeben hatte. Na, du kannst dir denken, daß ich ihn nicht mehr aus den Augen gelassen habe, bis ich wußte, wo er hinging.«
    »Hat er es gemerkt?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Wo ist er denn hingegangen?«
    »Zum Hudson. Wir waren schöne Trottel, Al! Ich habe dir doch erzählt, daß lange vor deiner Ankunft mit zwei italienischen Burschen ein arges Spiel getrieben worden ist. Erinnerst du dich?«
    »Du meinst die beiden Männer, die man tot aus dem Hafenbecken holte?«
    »Ja. Wenn wir nicht solche Dummköpfe gewesen wären, hätten wir es uns denken können. Die beiden sind von der Kranbrücke herab und in den Hudson gestürzt worden. Du sagtest, du wärest mit verbundenen Augen in einem Fahrstuhl hochgefahren worden. Hinterher wärst du eine ziemlich lange Strecke geradeaus geführt worden, und zwar im Freien, vielleicht auf einem Dach oder so. Wir Trottel haben dieses Dach gesucht. Über die Kranbrücke haben sie dich geführt! Verstehst du?«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Alfredo. »Es ging mindestens siebzig Schritte weit geradeaus. So einen Kran gibt es doch gar nicht.«
    »Ein gewöhnlicher Kran ist es ja auch nicht«, sagte Crack. »Es ist ein Portalkran. Ich kann dir's erklären. Stell dir zwei in den Fluß hinausragende Piers vor! Auf jedem Pier steht ein an die vierzig Meter hohes Stahlgerüst, wie ein Turm, und dieses Gerüst kann in einer Schiene hin und her gefahren werden, entweder zum Land hin oder weiter zum Fluß hinaus. Weil die beiden Türme aber ganz oben über das zwischen den Piers liegende Hafenbecken hinweg durch eine riesige Stahlbrücke verbunden sind, bilden sie gewissermaßen ein einziges, ungeheuer großes Portal. Diese Brücke, wie gesagt, kann zur Seeseite hin oder näher zum Land heran gefahren werden. Auf der Brücke aber bewegt sich das Kranhaus hin und her. Es kann also vom linken Pier über das Hafenbecken hinweg zum rechten fahren oder umgekehrt. Und natürlich ist das Kranhaus auch drehbar, und der Ausleger läßt sich, wie bei jedem gewöhnlichen Kran, heben und senken. Das Ganze also ist ein Portalkran. Und in unserem. Falle überspannt die Brücke ein großes Becken zwischen zwei Piers. Diese Brücke hat mindestens eine Länge von sechzig Metern.«
    »Na gut«, brummte der Junge, »damit wären die siebzig Schritte erklärt, die sie mich mit verbundenen Augen geradeaus führten. Aber am Ende dieser Strecke mußte ich über ein Geländer klettern. Wenn ich auf dem Kran gewesen wäre, hätte das bedeutet, daß ich über das Ende der Brücke hätte hinwegklettern müssen. Da wäre ich dann vierzig Meter tief auf den Pier gefallen!«
    »Eben nicht!« widersprach Crack. »Das eine Brückenende ist mit einem Steg mit einer Galerie verbunden, die außen an einem sehr großen Speicher entlangläuft! Verstehst du jetzt? Im linken Kranbrücken-Pfeiler geht der Fahrstuhl hoch. Dann wirst du über die ganze Brücke hinweg hinüber zum anderen Pier geführt. Dort geht es über den Steg auf die Galerie des Speichers. Ich wette, daß sie dich in dem Speicher versteckt hatten! Deine Beschreibung mit den seltsamen Rohren, die von der Decke deines Verstecks herabragten, paßt genau auf das oberste Geschoß eines Speichers! Über diesem obersten Geschoß liegt nämlich gewöhnlich der große Wasserbehälter! Im Falle eines Brandes braucht man kein Wasser hochzupumpen, sondern dreht nur diese Rohre auf und schließt Schläuche an, und das Wasser stürzt aus dem Behälter von allein nach unten in die Schläuche! Nein, nein, Alfredo, alles trifft zu, was du mir erzählt hattest! Und es paßt doch haargenau zusammen! Die beiden Toten, die man fand, waren von dieser Kranbrücke herabgestürzt worden! Und der Kerl, dem ich heute nachmittag folgte, ging zu diesem Kran. Es war halb fünf, und im Hafen machten sie Feierabend. Ich sah, wie der Bursche mit einem der Arbeiter sprach, die von dem Kran herabkamen. Danach verschwanden die beiden. Aber mir ist jetzt sonnenklar, wo wir sie zu suchen haben.«
    Im Laufe des weiteren Gespräches zeigte sich, daß Crack zu Hause heimlich seine geladene Armeepistole eingesteckt hatte. Er würde also den Erpressern — vorausgesetzt, daß er sie wirklich antraf — nicht wehrlos gegenüberstehen.. Trotzdem fühlte sich Alfredo nicht wohl bei dem Gedanken, daß Tom Ciack ganz allein einer skrupellosen

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