0219 - Lupinas Sohn
ihr erschien und für einen Moment die Arme hochriß, weil sie so überrascht war.
Suko erkannte einen Mann in einem hellen Anzug. Die MPi, die er in der Hand hielt, gefiel Suko weniger. Der Mann huschte blitzschnell aus dem Lichtschein. Zwei Sekunden später hatte der Chinese Ruhe. Dann erfolgte die Reaktion des anderen.
Kaum zu hören war der Motor des Bentley. Deshalb vernahm Suko die Schüsse um so deutlicher. Er sah die Kugeln nicht, aber das Geräusch, mit dem sie in das Autodach einschlugen, war bekannt genug.
Sofort stoppte der Chinese, löschte das Licht, dachte auch an den Verletzten, hörte ein Splittern, wußte, daß ein Scheinwerfer zu Bruch gegangen war, und ließ sich aus dem Fahrzeug fallen.
Weich landete er auf dem nassen, nachgiebigen Boden, überrollte sich und zog noch in der Bewegung seine mit Silberkugeln geladene Beretta.
Suko erwartete eine weitere Garbe, die jedoch bleib aus. Auch konnte er nichts mehr erkennen, die Ruine war zu weit von ihm entfernt und wurde von der Nacht verschluckt. Vor Zorn knirschte der Chinese mit den Zähnen. Die andere Seite hatte ihn nicht mehr dazu kommen lassen, den Arzt zu alarmieren. Er dachte an den Schwerverletzten und daran, daß er ihn im Wagen hatte zurücklassen müssen. Das gleiche Problem wie Suko hatte sein Gegner ebenfalls. Auch er würde den Chinesen kaum erkennen können, wenn er sich der Ruine näherte.
Suko vertraute auf sein Glück. Dabei reagierte er geschickt und lief im Zickzack auf die Ruine zu.
Seine Füße schleiften durch das Gras.
Die dabei entstehenden Geräusche gefielen ihm überhaupt nicht.
Und wieder wurde geschossen.
Das harte Tack-tack war dem Chinesen nicht mehr unbekannt. Er warf sich zu Boden, hechtete noch weiter, aber die Einschläge der Garbe blieben aus. Der Inspektor schaltete schnell. Nicht der Kerl im hellen Anzug hatte geschossen, sondern jemand anderer. Und der mußte sich irgendwo in der alten Ruine versteckt halten, für Suko gab es keine andere Möglichkeit. Er huschte hoch, war wie ein Schatten und jagte in Schlangenlinien auf das Gemäuer zu, um seinen Gegner zu überraschen und zu stellen.
Überrascht wurde er allerdings. Genau in dem Augenblick, als Suko gegen eine überwucherte Wand prallte, hörte er die Stimme der Vampirin Lady X…
***
Das Kreuz mußte treffen.
Ich zitterte und hoffte, daß es geschah, doch ich hatte die Reaktion der Vampirin unterschätzt. Sie schoß nicht, nein, das wäre tödlich gewesen, denn das Kreuz war so wuchtig geworfen worden, daß es sie vorher noch erwischt hätte. Es konnte sie überhaupt nicht verfehlen. Doch sie griff zu einem anderen Trick und hatte dabei noch das Glück der Hölle.
Blitzschnell bewegte sie ihre Maschinenpistole, traf mit dem Lauf das geweihte Kreuz und schleuderte es wuchtig zur Seite, so daß es ins Gras fiel und liegenblieb. Meine Aktion hatte selbst die Blutsaugerin aus dem Konzept gebracht. Sie mußte sich erst wieder fangen und besinnen, was natürlich Zeit in Anspruch nahm.
Ich hatte meine Chance, die ich eiskalt ausnutzte. Wuchtig stieß ich mich vom Boden ab und prallte gegen sie. Die linke Hand hatte ich vorgestreckt, riß die Scott damit um und hoffte, daß sie auf das Kreuz fallen würde, doch sie drehte ihren geschmeidigen Körper in der Luft und prallte an der anderen Seite zu Boden.
Nicht weiter tragisch, ich hatte noch die Beretta. Als ich schießen wollte, traf mich der Tritt. Glück, Zufall oder Können, das wußte ich nicht zu beurteilen, jedenfalls spürte ich ihn direkt unter meinem Gelenk, und es war in der Tat ein harter Schlag, der meine Hand traf.
Der Arm wurde zur Seite geschleudert. Mit dem Gelenk prallte ich sogar noch gegen einen Stein und hatte Mühe, meine Beretta überhaupt festzuhalten.
Bis ich mich wieder fangen konnte, hatte Lady X ihrerseits ihre Chance ergriffen und war in die Dunkelheit getaucht wie ein Schatten. Wären die Lichtverhältnisse besser gewesen, hätte ich sie gestoppt, so aber mußte ich ins Leere schießen, denn ein Ziel sah ich nicht. Dafür bemerkte ich das Licht.
Es waren zwei gelbe Streifen, die helle Tunnels in die Dunkelheit stachen.
Scheinwerfer!
Lange blieb das Licht nicht, denn ich hörte Schüsse. Es war das harte Belfern einer Maschinenpistole, das Licht verlöschte, und einen Atemzug später hörte ich die Scott hinter mir schreien. »Weg von hier!«
Dieser Befehl wurde sofort ausgeführt. Hastige Schritte erklangen dumpf auf dem weichen Boden, hinter mir klirrte der Lauf
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