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022 - Der Sarg der tausend Tode

022 - Der Sarg der tausend Tode

Titel: 022 - Der Sarg der tausend Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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der mich so intensiv mit seinen Fäusten bearbeitete.
    Er flog zurück und riß das Mädchen mit sich zu Boden. Die beiden Männer wichen ihm aus und eilten herbei. Es gelang mir, den linken Arm freizubekommen.
    Sofort wandte ich mich dem rechten Mädchen zu. Es widerstrebte mir zwar, mit der Handkante auf sie einzuschlagen, aber ich hatte keine andere Wahl. Wenn ich es nicht tat, war ich geliefert.
    Ich hatte nur noch diese eine Chance. Ich mußte sie nützen.
    Meine Handkante sichelte durch die Luft. Ich traf dort, wo ich wollte. Der Griff des Mädchens lockerte sich.
    Ich sprang zurück und war frei. Viele Hunde… Jetzt paßte das Sprichwort wieder. In Fystanats Fall waren es Ratten gewesen, in meinem Fall waren es rätselhafte Blinde.
    In beiden Fällen war es angeraten, zu fliehen. Ob Fystanat es geschafft hatte, wußte ich nicht. Mir würde es gelingen. Das glaubte ich jedenfalls.
    Ich wirbelte herum und hetzte los, und das Verrückte an der Situation war, daß die Blinden mir folgten. Das konnte nur möglich sein, wenn Magie im Spiel war.
    Irgend jemand mußte diese Menschen zu seinen Handlangern gemacht haben. Wer? Dieses geheimnisvolle schöne Mädchen etwa? Hatte sie die Aufgabe übernommen, Fystanat auszuschalten?
    Gab es außer ihr noch jemanden, der für die schwarze Macht einen durchschlagenden Erfolg landen wollte?
    Ich lief, so schnell ich konnte, und hatte die Blinden auf den Fersen, als würden sie sehen. Sechs Gegner waren mir zuviel. Ich mußte mich zunächst einmal vor ihnen in Sicherheit bringen, und dann mußte ich trachten, einen von ihnen allein zu erwischen.
    Ich besaß immerhin einen magischen Ring. Wenn schwarze Magie sie lenkte, würde ich ihnen mit meinem Ring arg zusetzen können. Vielleicht gelang es mir sogar, sie vom Bann des Bösen zu befreien.
    Aber ihr Augenlicht… das konnte ich ihnen nicht wiedergeben.
    Ich rannte um eine Ecke, erreichte eine Plakatwand, von der mich ein halbnacktes Girl anlächelte, das Reklame für Unterwäsche machte.
    Sie hatte rehbraune Augen, und ich fragte mich unwillkürlich, welche Augenfarben die blinden Furien einmal besessen hatten.
    Mit einem raschen Blick zurück vergewisserte ich mich, daß ich einen kleinen Vorsprung herausgelaufen hatte. Den nützte ich.
    Blitzschnell überkletterte ich die Plakatwand. Ich sprang und landete auf weichem Boden. Es war nicht schwierig, zu erkennen, wo ich mich befand. Eine Gärtnerei war es.
    Dreißig Meter von mir entfernt standen zwei Glashäuser. Ich lief darauf zu, zog eine schmale Tür auf und huschte hinein. Die feuchte Wärme, die hier drinnen herrschte, trieb mir den Schweiß auf die Stirn.
    Ich versteckte mich zwischen büscheligen Pflanzen. Das Glashaus hatte mehrere Eingänge. Da ich sie nicht alle im Auge behalten konnte, konzentrierte ich mich auf die beiden, die sich in meinem Blickfeld befanden.
    Mir wäre es am liebsten gewesen, wenn nur einer der Blinden mich hier gefunden hätte. Mit einem wäre ich gut zurechtgekommen. Von mir aus hätten die anderen unverrichteter Dinge dorthin zurückkehren können, woher sie kamen.
    Alles, was ich wissen mußte, hätte mir dieser eine Gegner verraten müssen. Ich zweifelte nicht daran, daß ich ihn mit meinem Ring zum Reden bringen konnte.
    Gespannt hockte ich hinter den Pflanzen und wartete. Ich strengte mein Gehör an, damit mir kein Geräusch entging. Würden auch die Blinden über die Plakatwand klettern? Wenigstens einer sollte es tun, denn ich brauchte ihn. Meine Spannung wuchs. Ich machte den Hals ein wenig lang und sah eine Gestalt. Wie ein Schemen glitt sie lautlos an der Glashauswand vorbei.
    Ein Mädchen. Mir war’s recht. Hauptsache, sie war allein. Sie blieb stehen, richtete sich aus ihrer geduckten Haltung etwas auf, wandte sich um. Und dann sah ich eine zweite und eine dritte Gestalt.
    Die Möglichkeit, einen Blinden allein zu erwischen, schien dahin zu sein.
    Sie rotteten sich zusammen. Alle sechs standen jetzt dort draußen und suchten mich mit ihren blinden Augen. Mir lief ein kalter Schauer über die Haut.
    Grausam, was sich die Hölle immer wieder einfallen ließ. Es dauerte eine Weile, bis sich die Blinden entschlossen, weiterzugehen.
    Ich hatte das Gefühl, unter meinen Füßen befänden sich glühende Kohlen.
    Die sechs Gestalten entfernten sich. Ganz so weit schien es mit ihren Spürnasen doch nicht her zu sein. Das war Glück für mich. Ihre Umrisse zeichneten sich nur noch undeutlich auf dem Drahtglas ab, und schließlich sog die

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