022 - Der Sarg der tausend Tode
daß das Opfer Höllenqualen leidet. Deshalb heißt der Sarg auch der Sarg der tausend Tode. Denn du wirst tausend Tode sterben, bis du deine Seele aushauchst.«
Fystanat wußte, daß Metal nicht übertrieb. Es gab kaum einen Dämon, der Metal an Grausamkeit übertraf.
»Zum Trost sei dir gesagt, daß du nicht der einzige bist, der in diesem Sarg sterben wird«, sagte Metal. »Wir werden uns auch Pakka-dee holen, diesen wahnwitzigen Gründer des ›Weißen Kreises‹. Danach wartet der Sarg der tausend Tode auf den Dämonenhasser Tony Ballard und dessen Freund Mr. Silver. Die Totenkiste wird viel zu tun haben in nächster Zeit. Wir werden all jene bestrafen, die die Unverfrorenheit besaßen, sich gegen die schwarze Macht zu stellen. Die Liste derer, die dir folgen werden, ist sehr lang, Fystanat«
Der Mann aus der Welt des Guten hätte viel darum gegeben, wenn es ihm möglich gewesen wäre, Pakka-dee zu warnen. Er hätte sogar sein Leben geopfert.
Metal lachte. »Ich weiß, es macht dir nichts aus, für das Gute zu sterben. Um dem Guten zum Sieg zu verhelfen, bringst du jedes Opfer. Deshalb der Sarg der tausend Tode, denn vor ihm hast du Angst, das sehe ich dir an.«
»Ich verachte dich, Metal.«
Der Silberdämon grinste. »Die Verachtung eines Toten stört mich nicht. Du hast nicht mehr lange zu leben. Sobald Arma hier ist, wird sich der Deckel des Sarges öffnen, und wenn er sich schließt, beginnen deine Qualen.«
»Wirst du die Starre vorher von mir nehmen?«
»Nein«, sagte Metal hart. »Die bleibt dir als zusätzliche Qual erhalten.«
***
Die Blinden warteten auf Armas Befehle. Herrgott, wäre es schön gewesen, wenn ich nicht gefesselt gewesen wäre. Ich hätte mich auf Arma gestürzt, obwohl ich wußte, wie gefährlich dieses schöne Mädchen war.
So besehen war es vielleicht ganz gut, daß mich die Fesseln daran hinderten, die Zauberin anzugreifen. Wenn man Arma besiegen wollte, durfte man nicht impulsiv handeln, denn dieser Schuß ging garantiert nach hinten los.
Bei Arma mußte man sich haargenau überlegen, was man machte. Sie wies auf mich, und ich erfuhr, wohin ihre Monsterratten Fystanat verschleppt hatten. Die Blinden erhielten von ihr den Befehl, mich ebenfalls in die ausgebrannte Fabrik zu bringen.
Sie sprach mit funkelnden Augen vom Sarg der tausend Tode, in dem auch ich – nach Fystanat – mein Ende finden sollte. Dann traten die Blinden an mich heran, packten mich und rissen mich hoch.
Ich hatte Fystanat noch nie gesehen, nur von ihm gehört. Nun würde ich ihn kennenlernen – und sterben sehen, bevor sich auch über mir der Deckel des Sarges der tausend Tode schloß.
Ließ sich dieses furchtbare Schicksal von dem Mann aus der Welt des Guten und mir noch abwenden? Hatten Fystanat und ich noch eine Chance, mit dem Leben davonzukommen?
»Vorwärts!« kommandierte Arma.
Da meine Beine zusammengebunden waren, würden mich die Blinden tragen müssen. Arma war vorsichtig. Sie beging nicht den Fehler, zu befehlen, mir die Fußfesseln abzunehmen.
Ich hätte mich losreißen und noch einmal fliehen können. Damit das nicht passierte, blieben die Fesseln dran. Fest griffen die Blinden zu. In dem Moment, wo sie mich hochheben wollten, kreischten vor dem Haus Autoreifen. Eine Wagentür flog zu, schwere Schritte näherten sich der Haustür, in der nächsten Sekunde wurde sie aufgerammt, und ich erkannte Mr. Silver.
Auch Arma sah ihn. Sie ließ sich auf keinen Kampf ein, sondern wirbelte fauchend herum und jagte wie ein Blitz durch den Salon.
Mit ihrer Zauberkraft sprengte sie die Terrassentür auf und stürmte in die schwarze Nacht hinaus.
Die Dunkelheit verschlang sie, doch ihr Befehl, mich in die schwarze Ruine zu bringen, hatte immer noch Gültigkeit, und die Blinden wollten sich nicht daran hindern lassen, ihn auszuführen.
Die drei Mädchen warfen sich dem Ex-Dämon wild entgegen.
Wie Furien gebärdeten sie sich, während die beiden Männer mich packten und durch den Salon schleppten.
Sie versuchten mit mir durch die Terrassentür zu entkommen wie Arma. Ich wehrte mich, so gut ich konnte. Die Fesseln ließen mir nicht viel Bewegungsfreiheit, der Griff der blinden Männer war hart.
Ich bremste das Tempo mit meinen Hacken, die ich so fest wie möglich auf den Boden drückte. Gleichzeitig verdrehte ich fortwährend meinen Körper, und ich schlug mit beiden Fäusten mal nach dem einen, dann nach dem anderen Gegner, ohne sie richtig zu treffen.
Alles, was ich erreichte, war, daß
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