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022 - Jagt die Satansbrut

022 - Jagt die Satansbrut

Titel: 022 - Jagt die Satansbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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täuschen, Señor«, sagte ich eisig. »Ich war kein Schüler Villanovanus'. Wenn Ihr weiter so redet, Señor, wird mir nichts anderes übrigbleiben, als Euch zu melden. Ihr wißt ganz genau, daß es verboten ist, sich mit Geheimwissenschaften zu beschäftigen.«
    »Ist das alles, war Ihr mir zu sagen habt?«
    »Ja«, sagte ich kalt.
    »Und was ist mit dem Drudenfuß?« fragte er lauernd. »Ihr habt wohl noch nie davon gehört?« Seine Stimme war ätzend geworden. »Und von den Dämonen-Drillingen hört Ihr heute auch das erste Mal, wie? Und die Teufelsanbeter sind Euch ebenfalls unbekannt?«
    Ich stand auf. »Ihr verlaßt besser mein Haus, Señor Campillo.« Ich wies mit der rechten Hand zur Tür.
    Er stand auf. »Solltet Ihr es Euch anders überlegen, Señor, dann könnt Ihr mich in der Herberge Cruz del Campo erreichen. Ich bleibe noch einige Tage in Toledo. Gebt mir Bescheid, wenn Ihr meine Hilfe braucht.« Er verbeugte sich leicht und verließ mit großen Schritten das Zimmer.
    Ich sah ihm mit gerunzelter Stirn nach, entschlossen, Erkundigungen über ihn einzuholen; vor allem wollte ich meinem Freund Alfonso de Villar von Campillos Besuch berichten.
    Nachdenklich setzte ich mich. Möglicherweise hatte Campillo die Wahrheit gesprochen und war tatsächlich ein Freund meines Lehrers gewesen. Aber ich durfte kein Risiko eingehen. Ich durfte keinem Fremden vertrauen.
    Woher wußte Campillo vom Drudenfuß und den Dämonen-Drillingen?
    Ich stützte meinen Kopf in die Hände und schloß die Augen. So sehr ich auch grübelte, ich fand keine Antwort auf die Fragen. Meine Gedanken irrten ab. Vor mir tauchte Esmeralda auf, die ich vergeblich gesucht hatte. Einst hatte ich sie geliebt. Zwei lange Jahre war das her, und ich hatte sie nicht vergessen können. In den Armen von Dirnen und mit Unmengen von Wein hatte ich die Erinnerung an sie auslöschen wollen, doch es war mir nicht gelungen. Immer wieder mußte ich an sie denken.
    Mein Gehirn wurde leer wie ein ausgedrückter Schwamm. Jeder Gedanke fiel mir schwer.

    Die Tage gingen gleichförmig dahin. Meine Erkundigungen über Vidal Campillo hatten nichts ergeben. Er war in Toledo völlig unbekannt. Auch Alfonso de Villar hatte nichts über ihn gewußt. Und bis jetzt war es ihm auch nicht gelungen zu erfahren, wohin die Dämonen-Drillinge gebracht worden waren.
    Das Warten machte mich rasend. Ich haßte es, untätig herumzusitzen und auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein.
    Mein Leben ging indessen weiter, als wäre nichts geschehen. Tagsüber verließ ich das Haus selten, des Nachts strolchte ich durch die Straßen Toledos und besuchte ein Lokal nach dem anderen; und es waren nicht unbedingt die besten, die ich besuchte. Aber das gehörte zu meiner Tarnung. Ich spielte den Betrunkenen, sprach mit schwerer Zunge und pries lautstark die Vorzüge unseres Allerkatholischsten Königs, den ich insgeheim für einen ausgemachten Halunken hielt. Noch immer brannten die Scheiterhaufen, und die Kerker waren überfüllt. Niemand war seines Lebens sicher. Jeden Augenblick konnten die Schergen der Inquisition an der Tür klopfen. Niemand war dagegen gefeit, außer er hatte einflußreiche Freunde. Nur zu gern hätte ich meine echte Neigung lauthals herausgeschrieen, doch das wäre mein sicherer Tod gewesen.
    Ich saß mit einigen Bekannten im Hinterzimmer einer Schenke, spießte mit dem Dolch Käsebrocken auf und aß sie, dazu trank ich glutroten Wein, der meinen Körper wärmte. Eine schwarzhaarige, dunkelhäutige Schönheit schmiegte sich an mich. Aus ihrem Mieder hingen üppige Brüste mit daumengroßen Warzen. Sie knabberte gurrend an meinem Ohr und brachte ihre Reize deutlich zur Geltung. Ich schob das Mädchen zur Seite, und es spitzte verärgert die Lippen, doch hatte es sich bald getröstet. Ramon Oliveres zog die glutäugige Schönheit an sich. Mein Sinn stand nicht nach geilen Dirnen. Ich hatte anderes vor.
    Ich leerte ein Glas. Der Wein rann über meine Wangen und das Kinn und netzte meine Kleider. Anschließend ließ ich das Glas fallen und verlangte brüllend nach mehr Wein. Ich bekam ihn und versuchte, möglichst betrunken zu wirken, was mir mit Leichtigkeit gelang. Stumpfsinnig stierte ich vor mich hin und achtete nicht auf das Treiben um mich herum.
    Alles mögliche hatte die Inquisition erreicht, doch die Moral hatte sie nicht heben können. In den Hinterzimmern der Herbergen und Schenken ging es wie eh und je zu. Leichte Mädchen waren nur zu gern bereit, sich mit jedem

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