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022 - Jagt die Satansbrut

022 - Jagt die Satansbrut

Titel: 022 - Jagt die Satansbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Kupfertür.
    Meine Handflächen wurden feucht. Für meinen Geschmack ging alles viel zu glatt. Langsam öffnete ich die Tür und trat ein. Ein breiter Gang, an dessen Wänden Gobelins hingen, führte in die Tiefen des Gebäudes. Ein eisiger Hauch schlug mir entgegen. Es roch nach faulendem Fleisch.
    Immer deutlicher wurde mir die Schwierigkeit meiner Aufgabe bewußt. Zögernd ging ich weiter. Ich zog das schwere Schwert aus der Scheide und umklammerte es mit der rechten Hand, während ich in der linken einen Dolch hielt. Der Verwesungsgeruch verstärkte sich. Links entdeckte ich Türen. Ich nahm allen Mut zusammen und öffnete die erste. Der Mond schien durch ein Fenster und tauchte den Raum in milchiges Licht.
    Entsetzt prallte ich zurück. Auf einem gewaltigen Tisch lagen zwei zerstückelte Mädchenleichen. Rasch schloß ich die Tür. Mein Puls hämmerte stärker, und Schweiß stand auf meiner Stirn und vermischte sich mit dem Ruß.
    Die nächsten drei Räume waren leer. Am Ende des Korridors befand sich eine hohe Tür. Ich konnte kaum noch etwas sehen; es war zu dunkel. Durch den Türschlitz fiel ein matter Lichtschimmer. Ich spannte die Muskeln an, als ich die Tür öffnete, duckte mich und hechtete in den Raum. Nach einigen Augenblicken richtete ich mich auf.
    Auf einem kleinen Tisch, unweit der Fenster, stand eine brennende Kerze. Durch den Luftzug flackerte sie jetzt stärker. Die Wände waren weiß gekalkt und schmucklos. Den Boden bedeckten kostbare orientalische Teppiche, in die seltsame Muster eingewebt waren, und in der Mitte des Raumes standen drei kunstvoll verzierte Kinderwiegen. Vorsichtig schlich ich näher. Einige Schritte von den Wiegen entfernt blieb ich stehen.
    Ich konnte einfach nicht glauben, daß ich ein solches Glück hatte und die Drillinge sofort gefunden haben sollte. War es tatsächlich Glück, oder hatte mich eine unheimliche Macht hierhergeführt? Eine Frage, auf die ich keine Antwort wußte.
    Die Drillinge lagen auf dem Rücken und sahen wie ganz normale Säuglinge aus. Die Gesichter waren rund und voll. Alle hatten die Hände zu Fäusten geballt und auf der Brust liegen. Ich zögerte, denn ich konnte mir nicht vorstellen, daß Kinder unheimliche Dämonen sein sollten. Etwas hielt mich zurück, sie zu töten.
    Rafael und Jose blieben neben mir stehen. Ich schob den Dolch in die Scheide und öffnete das Säckchen mit den Sargsplittern.
    »Beeilt Euch, Herr!« flüsterte Rafael.
    Er ahnte nichts von den widerstreitenden Gefühlen, die in mir tobten. Ich holte einen Holzspan aus dem Säckchen und beugte mich über die erste Wiege. Noch immer hielt ich das Schwert in der Hand. Ich ließ es auch nicht los, als ich nach dem Amulett an meiner Brust griff.
    Der Säugling schlief, nur die Lider zuckten leicht. Langsam zog ich die Decke zurück, die seinen Körper bedeckte. Das Kind war nackt. Ich hob den Sargsplitter. Meine Hand zitterte. Ich umspannte den Holzspan und zielte genau auf das Herz des Dämonenkindes.
    Der Säugling schlug die Augen auf, und ich zuckte zurück. Das waren nicht die normalen Augen eines Kleinkindes. Sie blickten mich tückisch, lauernd und bösartig an. Nie zuvor hatte ich so unheimlich glühende Augen gesehen. Sie wechselten die Farbe. Zuerst waren sie schwarz, dann glühten sie rosa und schließlich feuerrot. Das Gesicht des Kindes verzerrte sich, die Augen weiteten sich, und die Nasenflügel bebten. Der Mund schien zu wachsen – wurde zu einem Raubtiermaul. Scharfe spitze Zähne wuchsen aus den Kiefern.
    Und dann war der Teufel los. Die zwei anderen Kinder erwachten ebenfalls. Ein durchdringender Heulton war zu hören. Ein eisiger Hauch fuhr mir ins Gesicht. Der Sargsplitter fiel mir aus der Hand. Mein Kopf wurde zur Seite gerissen, und eine unsichtbare Kraft zwang mich in die Knie.
    Mein Blick fiel auf Rafael, der sich wie in Krämpfen wand. Das Schwert war ihm entfallen. Sein Mund stand weit offen, und seine Zunge hing heraus. Seine Augen wollten aus den Höhlen quellen. Er preßte beide Hände gegen seine Brust und stand schwankend auf.
    Ich schleuderte das Schwert zu Boden, umklammerte mit beiden Händen den Drudenfuß an meinem Hals und versuchte die Augen zu schließen, was mir aber nicht gelang. Mit letzter Kraft konzentrierte ich mich auf den Drudenfuß, den ich in der Kirche versteckt hatte, und langsam spürte ich, wie die unsichtbare Macht mich losließ.
    Doch Rafael konnte sich nicht gegen sie wehren. Unsichtbare Hände hoben ihn hoch und drehten

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