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022 - Schreie aus dem Sarg

022 - Schreie aus dem Sarg

Titel: 022 - Schreie aus dem Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Telefonnummer Simonelles vermerkt.
    »Ich verstehe das nicht. Was soll das ganze?«
    Simonelle blickte den Professor an. Doch Gerlingcourt konnte nur die
Achseln zucken.
    »Vielleicht verstehen Sie mehr, wenn Sie ihn sehen. Er ist sehr krank .«
    »De Freille – krank? Aber wir haben uns doch gestern Abend noch getroffen.
Er machte einen ausgezeichneten Eindruck, er fühlte sich wohl.«
    »So etwas geht manchmal sehr schnell«, sagte der Professor.
    Simonelle fühlte sich schon veranlasst zu fragen, ob er, Professor
Gerlingcourt, denn von de Freille nicht zu Rate gezogen worden war. Doch
offenbar wusste Gerlingcourt nichts von dem, womit de Freille sich die letzten
beiden Tage beschäftigt hatte.
    »Was ich noch fragen wollte«, machte der Professor sich plötzlich
bemerkbar. Gerlingcourt hatte schon die Hand auf der Klinke der Zimmertür
liegen, hinter der de Freille in einem Einzelzimmer der Privatstation lag.
    »Haben Sie eine Ahnung, womit sich Dr. de Freille in der letzten Zeit
beschäftigt hat?« Die Frage traf Simonelle wie ein Blitz. Konnte Gerlingcourt
Gedanken lesen?
    »Nein, wie sollte ich auch?«
    »Nun, Sie hätten vielleicht etwas zur Aufklärung dieser äußerst mysteriösen
Angelegenheit beitragen können. Es muss irgendetwas mit Giften und Drogen sein,
eine andere Erklärung gibt es kaum noch.« Die letzten Worte hatte Gerlingcourt
leise vor sich hingesprochen. Er lächelte und blickte zu Simonelle. »Es war nur
so eine Idee von mir. Schließlich – so glaubte ich – muss Dr. de Freille doch
ein besonderes Vertrauen zu Ihnen gehabt haben, weil er Ihren Namen ...«
    Er brauchte nicht weiterzusprechen. Simonelle nickte. »Ja, das stimmt,
Professor. Von dieser Seite aus gesehen ...«
    Dann traten sie ein.
    Vor dem Fenster des Krankenzimmers waren die Gardinen vorgezogen. Das Bett
stand gleich rechts neben dem Eingang zu dem kleinen Balkon. Es war angenehm
kühl und dämmrig in dem freundlichen Zimmer.
    Simonelles Blicke fielen sofort auf die Gestalt, die reglos und fast ohne
zu atmen in den weißen Kissen lag.
    Simonelle wusste nicht so recht, wie er sich verhalten sollte. Im ersten
Augenblick fasste er den Gedanken, jovial und heiter auf den Kranken zuzugehen,
ihn zu fragen, wie er denn dazu käme, gerade jetzt, wo man ihn so nötig
brauche, einfach die Flügel hängen zu lassen.
    Aber irgendetwas hielt ihn davon ab. Es war das Aussehen des Arztes.
    De Freille hatte sich auf erschreckende Weise verändert .
    Scharf ragten seine Backenknochen hervor, und seine Augen, die tief in
schattigen Höhlen lagen, glühten in einem alles verzehrenden Feuer.
    De Freilles Gesicht war maskenhaft starr und seine Haut von wächsernem
Aussehen.
    »Ich habe es nicht glauben wollen«, kam es wie ein Hauch über die spröden
Lippen Simonelles, und ein anderer schien an seiner Stelle zu sprechen. Er
näherte sich dem Bett. »Es ging alles so plötzlich. Wie geht es Ihnen, de
Freille?«
    Nur die Augen, glühend und funkelnd, sahen ihn an.
    »Er hört Sie zwar, Monsieur Simonelle. Aber er kann nicht antworten«, sagte
die Stimme Gerlingcourts hinter ihm. »Doktor de Freille hat die Sprache
verloren ...!«
    Es war, als ob ein Teufelskarussell angefangen hätte, sich zu drehen, das dabei
in immer rasendere Fahrt geriet. Philipe Simonelle schluckte. »Wie konnte das
geschehen?« Es kam ihm vor, als hätte er diese Worte in der letzten Zeit sehr
oft gebraucht.
    »Ich sagte Ihnen vorhin meine Vermutung«, entgegnete Professor Gerlingcourt
leise, der hinter dem reichen Franzosen stand. »Es ist keine physische
Krankheit. Hier wurde etwas – mit einer Droge herbeigeführt.«
    Simonelle fühlte, dass es notwendig wäre, den Professor in gewisse Dinge
einzuweihen. Er öffnete schon den Mund, als er heftige Ablehnung, Angst und
Verzweiflung in den Augen de Freilles las. De Freille versuchte offenbar, sich
aufzurichten. Durch heftige Gesten gab er seine Absicht zu verstehen. Simonelle
war dem befreundeten Arzt behilflich beim Hinsetzen. De Freille war um Jahre
gealtert. Schweiß stand auf seiner Stirn.
    Mit ungelenken Bewegungen seiner Hände versuchte er etwas darzustellen.
Durch Gesten drückte er aus, dass er ihm eine wichtige Botschaft zu machen
hätte.
    Er versuchte eine große Fläche vor sich im Raum darzustellen.
    »Was will er damit sagen?« Simonelle zuckte die Achseln. »Ein Bild?«,
fragte er, de Freille keine Sekunde aus den Augen lassend.
    Der Gefragte schüttelte kaum merklich den Kopf.
    Professor Gerlingcourt

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