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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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Richtung ihres Blicks sah, „und er hat Ähnlichkeit mit mir." Er nahm den Platz neben ihr ein und bedeutete einem hinter ihnen stehenden Diener, er wolle bedient werden. „So, Demoiselle . . .", er wandte ihr wieder die volle Aufmerksamkeit zu, „. . . nun kannst du mir erzählen, wie es kommt, dass ich dich in Harlowe beherberge, obwohl wir uns nicht kennen."
    „Ich bin Eleanor de Nantes", begann sie, hielt dann inne und holte Luft. „Und ich weiß nicht, warum ich hier bin. Ich meine, Mylord, ich weiß, warum ich in England bin, aber ich weiß nicht, warum Roger mich zu dir gebracht hat."
    „Ich weiß, wer du bist, Lady Eleanor . . .", der Graf nickte, „. . . denn Brian hat mir von dir geschrieben. Ich nehme an, wenn ich mehr wissen will, muss ich den Jungen fragen."
    „Er ist kein Junge, Mylord. Er ist dreiundzwanzig."
    „Um Vergebung." Richard de Briones Mund zuckte an den Winkeln, beinahe genauso, wie das manchmal bei Roger der Fall war. „Weißt du, ich bin zweiundvierzig, und auf mich wirkt er jung." Humor sprach aus seinen blitzenden Augen, und Eleanor erwärmte sich für ihn.
    „Um Vergebung, Mylord. Ich wollte nicht unverschämt sein."
    „Das habe ich nicht gedacht, Demoiselle." Er schob ihr noch halb volles Schneidebrett zu ihr. „Hier, lass es dir schmecken. Ich werde mit diesem Roger reden, wenn ich gespeist habe."
    Sie versuchte, seine Aufforderung zu befolgen, war jedoch zu verblüfft, um den Rest ihres Essens hinunter zu bekommen. Der Mann neben ihr, der Graf von Harlowe, hatte große Ähnlichkeit mit Roger. Das ergab keinen Sinn. Bis sie aus der Normandie geflohen war, hatte sie noch nie von einem Richard de Brione gehört. Sie fühlte sich genötigt, Roger vor ihm in Schutz zu nehmen, wusste jedoch nicht, wie sie das tun solle.
    Graf Richai'd kaute nachdenklich und betrachtete verstohlen das neben ihm sitzende Mädchen. Es war atemberaubend schön. Eleanor de Nantes war so klein und feinknochig, dass er ihr Alter nicht bestimmen konnte, und schien einigermaßen geistreich zu sein. Ihr rasches Eintreten für den Jungen zeugte von einer Zuneigung, die ihn irritierte. Seit Jahren hatte er keine Sympathie für Gilbert de Nantes, aber aufgrund ihres Erbes stand die Demoiselle hoch über den meisten Männern. Sie sah ihn mit von langen schwarzen Wimpern umgebenen Augen an.
    „Roger mag jung auf dich wirken, Mylord, aber in der Normandie ist er nicht ohne Mittel und Macht", sagte Eleanor schließlich. „Als der alte Eroberer nach Nantes kam, erkannte er Rogers Vorzüge und nahm ihn in seinem Haushalt auf. Er sagte, Bastarde sollten zusammenhalten, und erzog ihn, nachdem es meinem Vater nicht gelungen war, einen Platz für ihn zu finden. Roger diente ihm gut gegen König Philippe von Frankreich und wurde auf dem Schlachtfeld mit seinen Sporen belohnt.
    William persönlich hat ihn zum. Ritter geschlagen,
    als Roger erst siebzehn war, Mylord, weil mein Bruder Mut zeigte. In der Tat, Roger war bei ihm in Mantes, als William der letzte Schlag versetzt wurde."
    „Dein Bruder? Nein, er ist nicht Gilberts Spross."

    „Ja, ich wuchs mit dem Gedanken auf, er sei mein Halbbruder, aber das ist er nicht.
    Er hat mir das erst erzählt, nachdem wir Rouen verlassen hatten." Eleanor richtete die Augen auf Graf Richards Gesicht und sagte stolz: „Bruder oder nicht, er ist der beste Ritter, der treueste Streiter, den ich haben könnte."
    „Brian, mein Seneschall, hat mir geschrieben, dein Roger nenne sich Herr der Condes", sagte Richard beziehungsvoll.
    „Ja, er hat sie von Courteheuse zum Lehen bekommen, und andere Ländereien ebenfalls. In der Tat, ich glaube, dass er hier in England einige kleinere Lehnsgüter vom alten Eroberer übertragen bekommen hat, und er ist auch Prinz Henrys Mann."
    „Ich gebe zu, für einen Bastard ist das eine bemerkenswerte Laufbahn." Der Graf lächelte. „Und du, Eleanor de Nantes, du interessierst mich. Bist du verlobt oder verheiratet?" fragte er ohne Umschweife.
    „Weder - noch. Im Alter von zwölf Jahren wurde ich der Heiligen Mutter Kirche versprochen, Mylord."
    „Ich verstehe. Dennoch trägst du nicht die Ordenstracht."
    „Nein, ich habe mich geweigert, mein Gelübde abzulegen. Ich bin nicht geeignet, dem Herrn als Nonne zu dienen."
    „Nun, du bist ein viel zu hübsches Kind, um in irgendeinem Kloster dahinzusiechen, Demoiselle."
    „Ich bin neunzehn, Mylord, und werde im nächsten Monat zwanzig", erwiderte sie ruhig. „Ich bin nur leider sehr klein und

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