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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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Demoiselle heiraten müssen."
    „Sie will mich nicht heiraten", hatte Roger frei heraus erwidert. „Sie denkt immer noch an mich wie an einen Bruder und nicht wie an einen Gatten."
    „Wenn du möchtest, rede ich mit ihr."
    „Nein, dazu ist es noch zu früh."
    „Roger. . ." Richard hatte seinen Sohn betrachtet. „Begreift sie nicht, dass in unseren Kreisen Fremde sich heiraten? Das ist eine Frage der Politik."
    „Ich denke, sie könnte sich besser damit abfinden, wenn wir Fremde füreinander wären."
    „Solange sie weder verheiratet noch Christi Braut ist, kann Robert sie für sich fordern. Ihre beste Chance liegt in der Ehe mit einem mächtigen Herrn. Wenn du nicht den Mut dazu hast, dann kann ich mich an ehester wenden. Sein Erbe wurde bei mir erzogen und dient mir immer noch. Sein Vater ist mächtig und findet bei Rufus Gehör."
    „Nein! Bei den Minnemalen Christi! Ich habe sie nicht aus der Normandie geschafft, um sie einem anderen Mann oder Gott zu überlassen."
    „Das dachte ich mir, als ich deine Geschichte hörte."
    „Eleanor will mich nicht haben."
    „Doch, sie will."
    „Ich möchte nicht, dass sie unwillig zu mir kommt." Roger war aufgestanden, zum Fenster gegangen und hatte die sich am Horizont abzeichnende Morgenröte betrachtet. „In meinen Träumen kommt Eleanor voller Liebe zu mir. Anders könnte ich das nicht haben."
    „Die Träume eines Mannes werden selten Wirklichkeit, Roger", hatte der Graf gesagt, während er aufgestanden war und sich gereckt hatte. „Wenn du Eleanor wirklich vor Robert de Belesme in Sicherheit wissen willst, dann ist die Ehe die einzige Lösung, und wenn du sie zur Gattin haben möchtest, dann heirate sie jetzt und umwerbe sie später." Sein Blick war über Roger geschweift und ein Grinsen auf seinem Gesicht erschienen. „Du siehst wie ein starker, gesunder Mann aus, der fähig ist, einer Maid Vergnügen zu verschaffen, sobald sie an dich gebunden ist."
    „Ich will Eleanor nicht nötigen."
    „Ich kann nicht glauben, dass du das tun müsstest. Sie scheint Zuneigung für dich zu haben, demnach zu urteilen, was sie zu mir gesagt hat. Ist sie noch Jungfrau?" „Ja."

    „Dann ist es wichtig, für diese Tatsache Zeugen zu haben."
    „Ich will nicht, dass Eleanor gedemütigt wird! Nein, niemand soll sie begutachten!"
    „Das war es nicht, was ich gemeint habe, Roger. Ich würde dir raten, dass mehrere Leute bereit sein sollten zu attestieren, dass sie als Jungfrau zu dir gekommen ist, die dann den Beweis für ihre Jungfräulichkeit bekunden, wenn die Laken vom Bett entfernt werden."
    „Sie wurde im Konvent erzogen, Mylord, und ist solcher Dinge unkundig."
    „Und ich habe keine Frau, die geeignet wäre, mit ihr über die Dinge zu reden, die im Ehebett geschehen. Bestimmt hat sie Tiere gesehen ..."
    „Das ist nicht dasselbe."
    „Du lieber Himmel! Nun, sie wird in jedem Fall überleben. Je eher es getan wird, desto besser, falls wir uns Belesme gegenübersehen sollten, wenn er ihretwegen herkommt."
    „Dann wirst du mir beistehen?"
    „Es ist an der Zeit, dass jemand sich gegen ihn stellt, Roger. Sobald die Demoiselle verheiratet ist, ziehe ich nach Abbeville, um deine Mutter zu sehen und bei ihr für mich einzutreten." Ein ironisches Lächeln hatte Richards Mund umspielt. „Was würde ich nicht geben, um Gilbert erzählen zu können, dass seine Tochter mit meinem Sohn verheiratet ist."
    Die Sonne ging auf und Richard de Brione saß allein in seinem Gemach. Rogers Enthüllungen hatten ihm zu viel Stoff zum Nachdenken gegeben, als dass ihm friedlicher Schlaf möglich gewesen wäre. Er nickte. Er würde mit Eleanor reden und versuchen, ihr alles begreiflich zu machen. Müde erhob er sich, drückte die Schultern nach hinten und schritt zur Treppe. Er rief einen Pagen zu sich und sagte:
    „Lauf zu der Demoiselle und richte ihr aus, dass ich mit ihr reden möchte!"
    Als er bei ihr eintraf, fand er sie wartend vor. Eleanor de Nantes trug ein einfaches Kleid aus glattem blauen Zindeltaft, das mit einer goldenen Kette um die Taille gegürtet war. Du lieber Himmel! Es war wirklich nicht schwer zu sehen, warum der Junge sie wollte. Sie war die Perfektion in Person. Sie schaute Richard aus klaren braunen Augen an, ehe sie sich ihm zu Füßen hinkniete.
    „Nein, Lady Eleanor, knie nicht vor mir nieder." Verlegen berührte er ihr weiches Haar. „Das erwarte ich nicht."
    Graziös erhob sie sich und sah ihn an. „Du wolltest mich sprechen?"
    „Ja." Er räusperte sich und

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