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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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verdutzter Ralph folgte ihr und versuchte, ihr durch an Umstehende gerichtete Zurufe einen Weg zu bahnen.
    „Du!" rief sie einem der in einer Ecke versammelten Jünglinge zu. „Was hat das hier zu bedeuten?"
    Der Bursche, der durch ihr plötzliches Erscheinen verschreckt war, stammelte etwas Unverständliches. Sie wandte sich an einen anderen Jungen und sagte: „Nun? Ich denke, ich habe etwas gehört, das mir gar nicht gefallen hat."
    „Wir haben den Bastard aus dem Stall geärgert, Mylady. Das war alles", erklärte jemand, der am Rande der Gruppe stand.
    „Alles?" Ungläubig hatte Eleanor die Stimme erhoben. „Nein, das dulde ich nicht, hast du gehört? Das dulde ich nicht!"
    „Mylady. . ." Ralph war über ihren eine so geringfügige Sache betreffenden Zorn erschrocken und versuchte, sie zu beruhigen.
    „Nein!" Sie schüttelte die Hand ab, die er ihr auf die Schulter gelegt hatte, bückte sich und untersuchte den Knaben, der sich mit seinen schmutzigen Händen die Tränen wegwischte. „Es ist keine Bagatelle, jemanden einer Sache wegen zu quälen, für die er nichts kann. Hier ..." Sie bot dem Knaben einen Zipfel ihres Kleides an, damit er sich die Dreckflecke von
    den runden Wangen wischen konnte. Die anderen Jungen versammelten sich um sie, ungläubig darüber staunend, dass die Burgherrin sich das Kleid an einem dreckigen Kind schmutzig machte. Sie wandte sich wieder ihnen zu und fragte:
    „Wessen Kind ist das?"
    „Eadgythas."
    „Sein Vater?"
    „Sie ist eine angelsächsische Schlampe. Wer weiß, wer der Vater ist", wagte der älteste Junge mürrisch zu antworten.
    „Ruhe! Eure Gräfin ist eine Angelsächsin, du Narr!" herrschte sie ihn an. „Die Mutter meines Herrn und Gebieters ist Angelsächsin!" Sie drehte sich zum Haushofmeister um. „Kennst du diesen Jungen?"
    „Ja. Seine Mutter ist eins von den Mädchen im Dorf, das herkommt, um die Wäsche zu erledigen. Sie ist ein hübsches Ding, und die hiesigen vornehmen Söhne versuchen viel zu oft, sich mit ihr zu verlustieren."
    Inzwischen hatte das Kind begriffen, dass Eleanor die Absicht hatte, es zu beschützen, und es klammerte sich mit schmutzigen Fingern an ihren Rock. Sie strich ihm das Haar aus der Stirn, um sein Gesicht besser sehen zu können.
    „Der Knabe ist ein hübsches Kind."
    „Mylady", sagte wieder der älteste Junge, „er ist ein Bastard."
    „Benutze dieses Wort nie wieder in meiner Gegenwart! Hört mir zu! Früher einmal wurde mein Herr gequält, weil man ihn für einen Bastard hielt, und wisst ihr, was dann geschah? Ich werde es euch sagen. William der Eroberer kam zufällig hinzu, und wisst ihr, was er getan hat?" Ohne darauf zu warten, dass die Jungen es errieten, fuhr Eleanor fort: „Er hat die Burschen verprügeln lassen und meinen Herrn dann in seinen Dienst aufgenommen. Hätte er das nicht getan, wäre Mylord Roger vielleicht ein Stallknecht geworden und hätte nie herausgefunden, dass er der legitime Erbe des Grafen ist."
    „Pah! Nun, er ist nicht legitim." Der uneinsichtige Junge zeigte auf das Kind, das sich an Eleanors Rock klammerte.

    „Nichtsdestotrotz will ich nicht, dass man ihn mit Schimpfnamen belegt." Eleanor hatte jetzt ihren Zorn in der Gewalt und strich dem Kind über das zerraufte, schmutzige
    blonde Haar. „Ein jeder von euch wird zehnmal mit der Rute gezüchtigt!"
    „ Aber ich habe ihn nicht beschimpft!" protestierte ein Junge aus der Gruppe.
    „Indes hast du dem Ganzen auch nicht Einhalt geboten, nicht wahr? Nein, wenn du dich an der Quälerei beteiligt hast, dann kannst du auch die Strafe ertragen", verkündete Eleanor trocken. „Sir Ralph, wirst du darauf achten, dass mein Befehl ausgeführt wird?"
    „Ja." Ralph befahl den Jungen, sich zum Übungsplatz zu begeben. „Ich lasse das den Knappenmeister tun."
    Roger, der sich in der Nähe der Waffenkammer befand, hatte viel von dem Zwischenfall mitbekommen. Zunächst war er geneigt gewesen, sich einzuschalten, aber Eleanor hatte die Jungen erreicht, ehe er dort sein konnte, und das Herz schwoll ihm vor Stolz über ihre rasche Erledigung des Problems. Seine Gedanken schweiften zu dem anderen Zwischenfall vor langer Zeit zurück, und er musste lächeln. Seine Lea hatte das nicht vergessen.
    „Gut gemacht!" rief er ihr zu, als er sich ihr näherte. „Du lieber Himmel, Lea, aber du hast nichts von deinem feurigen Temperament eingebüßt." Er wandte sich an den Haushofmeister: „Wessen Kind?"
    „Seine Mutter ist eine angelsächsische

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