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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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und ihren Kaplan umbauen lassen."
    „Und was tust du für dich, Sieur? Beichtest du dem Heil deiner Seele zuliebe?"
    „Ich trage die Last all dessen, was ich getan habe."
    „Aber bittest du um Vergebung und um Gottes Gnade?"
    „Nein!"
    „Beichte bei mir, Robert." Die Nackenhaare des Erzbischofs richteten sich auf beim Anblick von Belesm.es Hand, die unwillkürlich nach dem Schwertgriff gefasst hatte.
    William wankte jedoch nicht in der Entschlossenheit, ein Zugeständnis vom Grafen zu erhalten. „Bereue und lass Gott dir diese Sündenlast nehmen, die du trägst."
    „Zu welchem Preis? Du würdest meinen Geldbeutel plündern, bevor du mir gibst, was rechtens mein ist!"
    „Du machst es mir schwer, an deine Ehrlichkeit zu glauben."
    „Du willst meine Beichte?" Selbst Robert hatte seine Stimme harsch in den Ohren geklungen. „Du hast nicht die Zeit, Eminenz, all das zu hören, was ich getan habe. Ich habe getötet. Ich habe verstümmelt. Ich habe vergewaltigt. Ich habe Gott gelästert. Ja, aber Männer fürchten mich, wo immer ich hingehe, und beugen sich meinem Willen, weil deine Höllenfeuer mich nicht schrecken." Belesmes grüne Augen sahen kalt und ungerührt aus. „Ja, Eminenz, ich werde bei dir beichten, wenn du die Courage hast, mir zuzuhören."
    „Die Beichte ist nur ein Teil, Sieur, und das weißt du ganz genau. Die Absolution hängt von der Reue und der Buße ab."
    Einen Augenblick lang starrten der Erzbischof und Robert sich unentwegt an.
    Schließlich hielt Robert sich vor, weswegen er William Bonne-Ame aufgesucht hatte, und kniete sich vor ihn hin. Langsam fing er mit dem ihm kaum vertrauten Ritual an und sagte: „Vergib mir, Vater, denn ich habe gesündigt ..." Seine Stimme klang deutlich, während er einige seiner weithin bekannten Missetaten aufzählte. Er sprach so oberflächlich wie möglich darüber, das, was er getan hatte, weder beschönigend noch vertuschend. Er hatte wenig Interesse daran, dass sein Hilfeersuchen sich gegen ihn verkehrte, aber er fand es notwendig, mit dem Kirchenmann einen Kompromiss zu schließen, indem er auf dessen Spiel einging. Als er das, was seiner Ansicht nach genug an Sünden war, um Williams Erfordernissen zu genügen, zu Ende erzählt hatte, hielt er inne und wartete.
    Verblüfft über die trockene Schilderung der Grausamkeiten hatte der Erzbischof Mühe, die Sprache wiederzufinden. Schließlich brachte er tadelnd heraus: „ Du solltest öfter beichten, Sieur, und nicht die Sünden eines ganzen Lebens für eine Beichte aufheben." Er seufzte tief. „Ich finde es schwer, an die Ehrlichkeit deiner Reue zu glauben, ohne ein Zeichen dafür zu haben. Vielleicht gibt es einen Beweis, den du Gott zum Beweis für deine guten Absichten anbieten kannst?"
    „Das überlasse ich dir, Eminenz."
    „Ah, nun . . . vielleicht der Bau einer Kirche für die Menschen von Belesme und die Stiftung eines Klosters zum Gedenken an die Seelenruhe deines Vaters."
    „In der ganzen Normandie kann es nicht genug Gebete geben, die meinen Vater aus der Hölle holen könnten", schnaubte Robert.
    „Nein, du vergisst etwas. Ich kannte den vormaligen Comte de Belesme. Er war ein strenger Mann, Robert, der jedoch seine Tugenden hatte."
    „Er hat meine Mutter fast zu Tode geprügelt." Wieder wandte Robert den Blick ab.
    „Und was du von mir verlangst, würde mich bettelarm machen."
    „Nein. Du bist reich und mächtig, Sieur. Teile mit Gott, und deine Gabe wird dir hundertfach oder mehr zurückgegeben werden. Und ich werde dir eine bedingte Absolution erteilen", fügte William bedeutungsvoll hinzu.
    Belesme betrachtete das als Erpressung, aber er würde zumindest den Anschein erwecken müssen, auf die Forderung des Kirchenfürsten einzugehen, wenn er dessen für ihn sehr notwendige Unterstützung bei dem Verlangen haben wollte, Eleanors Ehe mit Roger für ungültig erklären zu lassen. „So soll es sein", erwiderte er ernsthaft.

15. KAPITEL
    Die einschläfernden Geräusche eines Morgens im Spätherbst machten den Garten still und friedlich. Die Luft war frisch und kühl, und die Blätter eines halb entlaubten Baums fielen wie goldener Regen auf die Steinbänke, den schmalen Kiesweg und die Hecken. Tau glitzerte auf den Reihen der Kräuter und den spät blühenden Blumen, als Eleanor sich einen Platz freifegte, um hier zu sitzen, ihrem Zufluchtsort vor dem Lärm und der Geschäftigkeit der großen Festung. Hierher kam sie, um jeden Morgen friedlich ihren Gedanken nachzuhängen, ehe sie

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