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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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Dorfbewohnerin, Mylord, und sein Vater nicht bekannt. Ehe der Junge geboren wurde, hat sie behauptet, von einem der Knappen, die zur Ausbildung hergeschickt wurden, vergewaltigt worden zu sein.
    Mylord Richard hat ihr Gerechtigkeit widerfahren lassen wollen, wenn sie den Übeltäter benennt, aber das wollte sie nicht tun." Der alte Mann stieß einen vielsagenden Seufzer aus. „Wir vermuteten, wer der Vater ist, aber ohne Bezichtigung konnten wir nichts tun. Graf Richard gab dem Mädchen Geld und schickte es ins Dorf zurück, doch sobald der Junge geboren worden war, kam es wieder her. Nun argwöhnen wir, dass es den meisten jungen Männern beiliegt."
    „Wie schrecklich! Roger ..."
    „Was?"
    „Der Junge sieht nicht übel aus. Kann ich ihn nicht zum Pagen haben? Ich meine, er müsste natürlich gewaschen und angezogen und ausgebildet werden."
    „Ja, das müsste er."
    „Auch William hielt dich für unehelich geboren, als er dich in sein Gefolge aufnahm."
    „Ja. Lea, tu, was du willst, wenn dir das Freude macht. Der Junge sieht mir nur viel zu jung aus."
    Sie hockte sich neben dem Kind hin. „Dein Name?" Als es nur zwinkerte und nicht antwortete, versuchte sie es noch einmal: „Wie wirst du gerufen?" Erneut keine Antwort.
    „Lady Eleanor, du kannst keinen stummen Pagen haben", protestierte Sir Ralph.
    „Lass mich einen Platz für ihn bei den Mönchen finden."

    „Nein! Roger, frag den Jungen in Angelsächsisch, wie sein Name lautet."
    Roger wiederholte ihre Frage und wurde mit unverständlichem Gemurmel belohnt.
    Er bückte sich und versuchte es nochmals. Diesmal hörte er ein kaum vernehmbares
    „Garth". Er richtete sich auf und grinste Eleanor an. „Wenn du ihn behalten willst, dann wirst du genügend Angelsächsisch lernen müssen, um mit ihm zu reden, bis er Normannisch gelernt hat."
    „Du sprichst die Sprache, und es gibt hier andere Leute, die das auch tun. Ich bin sicher, wir kommen zurecht. Sag ihm, was ich beschlossen habe, und finde heraus, ob er gern in meinen Dienst treten möchte."
    Roger bückte sich, übersetzte Eleanors Äußerungen und wurde mit einem Strom von angelsächsischen Worten belohnt, die so schnell hervorgebracht wurden, dass er die größte Mühe hatte, sie zu verstehen.
    „Nun?"
    „Garth sagt, dass er gern bei der hübschen Dame bleiben würde. Offensichtlich ist er für sein Alter zu klein, denn er hat gesagt, er sei fast sechs."
    „Das ist sehr jung, Mylady."
    „Nicht zu jung. Er wird unsere Sprache und gute Manieren schnell lernen. Er kann sich eine Schlafdecke neben meiner Tür hinlegen." Eleanor blickte auf die dreckigen Hände, die immer noch ihren Rock festhielten. „Aber würdest du jetzt dafür sorgen, Sir Ralph, dass der Junge gesäubert wird? Ja, und man soll ihn entlausen und ihm die Haare schneiden."
    „Deine Wohltätigkeit gereicht dir zur Ehre, Mylady", war alles, was Ralph herausbringen konnte, während er den Jungen namens Garth von Eleanors Kleid löste und ihn fortführte.
    Mit belustigter Miene schaute Roger ihnen hinterher. Er schlang Eleanor einen Arm um die Schultern und zog sie an sich. „Du ahnst nicht, wie stolz ich darauf bin, Lea, dass du die Meine bist."
    Der Nachmittag war zur Hälfte vorbei, als der Tuchhändler seine Waren ausbreitete und Eleanor sich aussuchte, was sie aus der großen, von ihm mitgebrachten Auswahl haben wollte. Sie sammelte Muster von jeder Stoffart ein und machte sich auf den Weg zu ihrem Solar. Am nächsten Vormittag würde sie darüber nachdenken, was sie mit ihren Mägden anfertigen würde, damit sie die Stücke zuschneiden konnten. Sie war sehr mit sich ob der von ihr getätigten Einkäufe zufrieden, die auch kostbare Stoffe für neue Bettvorhänge in Graf Richards Zimmer beinhalteten. Diese sollten ihr Geschenk für Glynis sein.
    Während sie den oberen Bereich der Wendeltreppe im Turm hinter sich brachte, fiel ihr zum ersten Mal die Stille auf. Zu dieser Tageszeit konnte sie normalerweise damit rechnen, das Geplapper von einem halben Dutzend Mägde zu hören, die vor den Fenstern an der Westseite versammelt waren und nähten. Stattdessen traf sie Roger allein an. Seine Tunika lag unordentlich neben dem Tisch, auf dem die Waschschüssel stand.

    „Ich habe deine Frauen weggeschickt, Lea, damit ich mir in Ruhe den Staub abwaschen kann." Er bedachte sie mit einem schiefen Grinsen. „Ich habe gehört, dass der Tuchhändler, den du erwartest hast, endlich eingetroffen ist, und ich dachte, dass du heraufkommen

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