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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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Haushofmeister Lektionen in Haushaltsführung. Sie beugte sich der Aufgabe, die diesjährigen Vorräte mit dem Verbrauch des vergangenen Jahres zu vergleichen, und machte dann mit Sir Ralph eine Liste der Dinge, die noch von einigen anderen von Harlowes Besitzungen geliefert oder hergestellt werden mussten. Als man alles notiert hatte, angefangen von den aus London zu beschaffenden Kerzen über Fässer mit eingelegtem Kohl bis hin zum Wein aus Aquitanien, war die Sonne schon hoch zum Himmel gestiegen.
    Der alte Mann hatte auf Eleanors Wunsch hin genaueste Notizen gemacht und nickte beifällig, während er sie durchlas.
    „In deinem hübschen Kopf ist ein scharfer Verstand", sagte er bewundernd. „Die Nonnen haben dich gut unterwiesen."
    „Nein, das haben Roger und du getan, mein Freund. Die Nonnen haben nichts anderes getan, als mich meiner Respektlosigkeit wegen zu schlagen." Eleanor schaute zu, wie Sir Ralph die Papiere zusammenrollte. „Was ist mit dem Tuchhändler? Falls er nicht bald kommt, wird nicht mehr genug Zeit sein, um die Weihnachtskleider für die Bediensteten zu schneidern. Ich möchte nicht, dass man sagt, jeder habe nicht zumindest ein neues Gewand bekommen."
    „Der Tuchhändler kommt heute, Mylady, und ich habe Mädchen aus dem Dorf angefordert, die beim Nähen helfen, sobald die Stoffe ausgewählt und zugeschnitten sind."
    ja. Und ich möchte etwas Marderpelz und Grauwerk zum Säumen der Mäntel für Graf Richard, Lady Glynis, meinen Gemahl, dich, Brian, den Verwalter und die Pagen haben." Eleanor hatte alle diese Leute an den Fingern abgezählt.
    „Und für dich."
    „Und für mich." Sie nickte. „Ja, aber erst muss ich von Roger herausfinden, wie viel er dafür ausgeben kann."

    „Lady Eleanor, Graf Richard würde davon ausgehen, dir Wintersachen zu kaufen.
    Das wäre für den Dienst, den du ihm hier leistest, wenig genug. Außerdem gehörst du jetzt zu seiner Familie, und er ist stolz auf dich. Bestell dir, was du haben willst, und sei großzügig zu dir. Das würde er dir sagen, wäre er hier."
    „Nein." Heftig schüttelte Eleanor den Kopf. „Ich will keine dieser Ehefrauen sein, von denen man sagt, sie würden das Vermögen ihres Mannes verschleudern, und ich will seinen Verwandten nicht auf der Tasche liegen. Lass mich herausfinden, was Roger zahlen wird, ehe ich die Bestellung aufgebe."
    Ralph dachte daran, dass der junge Herr für seine Frau keine Kosten scheuen würde, so vernarrt wie er in sie war. Daher befürchtete er nicht, dass es ihr an etwas fehlen würde. Er stand auf, um sich zu entfernen, die zusammengerollten Notizen in der Hand.
    „Nein, ich gehe mit dir, Sir Ralph", befand Eleanor, „denn ich habe die Frauen zum Waschen des Leinens fortgeschickt, solange das Wetter noch warm genug ist." Sie legte die Hand in die Armbeuge des alten Mannes. „Ich sollte darauf achten, dass sie alle Wäschestücke gründlich waschen."
    „Das werden sie tun." Er machte ihr das Gartentor auf und ging mit ihr an der Mauer entlang, von der aus man Arbeiter beobachten konnte, die Binsen zum Ausstreuen auf den Fußböden schnitten. „Möchtest du die Binsen geflochten oder lose in deinem Zimmer ausgestreut haben? Ich habe die Anweisung erteilt, sie in der Halle auszustreuen, weil sie notfalls leichter zusammenzufegen sind und weil Graf Richard den Gestank der zu seinen Füßen verfaulenden Lebensmittel nicht ausstehen kann.
    Vor dem Frühjahrsputz ersetzen wir die Binsen mehrmals."
    „Ja, das haben wir in Nantes auch getan."
    „Das Tünchen müsste vor dem Abendessen beendet sein, und die Binsen werden am Morgen ausgebracht."
    „Nun, ich denke, ich ziehe es vor, sie für das Solar zu mehreren Matten geflochten zu haben, damit man sie aufheben und an schönen Tagen auslüften kann", beschloss Eleanor.
    Man ging weiter, bis man den freien Platz erreicht hatte, auf dem reges Treiben herrschte. Das Hämmern in der Schmiede, die Geräusche rollender Wagen, zusammengetriebener Tiere und eintreffender Reiter mischten sich in laut zwischen Meister und Handwerkern erteilte Befehle und ergaben einen solchen Lärm, der es unmöglich machte, sich normal zu unterhalten. Eleanor musste sich an Sir Ralph lehnen, um seine Erklärungen verschiedener Projekte verstehen zu können. Plötzlich versteifte sie sich, weil sie gebrüllte Beleidigungen gehört hatte, und bahnte sich dann zielstrebig einen Weg über den überfüllten Platz zu der Stelle, wo die heftige Auseinandersetzung stattfand. Ein

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