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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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zurück in Harlowe sein werden."
    „Aber ich werde nichts geschafft haben. Ich wollte jedermann zeigen, dass ich das zuwege bringen kann, dass ich planen und alles durchführen kann . .."
    „Ist das das Mädchen, das mir vor langer Zeit in Nantes gesagt hat, es sei nicht im Mindesten zur Haushaltsführung begabt?" Henry lachte. „Eleanor, du legst zu viel Wert auf so unwichtige Dinge."
    Sie löste sich von Roger und schaute Henry entrüstet an. „Und ist es falsch, die Tugenden anderer Frauen haben zu wollen? Du vergisst, dass ich viele Jahre meines Lebens hinter hohen Mauern eingeschlossen zugebracht habe. Nein, das ist das erste Mal, dass ich frei bin, und ich möchte, dass mein Mann stolz auf mich ist!"
    „Lea . . . Lea . . ." Er zog sie wieder zu sich und bemühte sich, ihren gekränkten Stolz zu beschwichtigen. „Du ahnst nicht, wie stolz ich auf dich bin."
    „Selbst du kannst nicht begreifen, dass ich lieber wichtigerer Dinge wegen geschätzt werden möchte als meines Aussehens wegen", beklagte sie sich.
    „Hör zu, ich kenne alle deine Fehler, Lea, und ich liebe dich trotzdem." Er strich ihr eine dunkle Haarsträhne aus der Stirn. „Ich liebe es, wie du aussiehst, die Art, wie du redest,
    deine Loyalität, deine Kraft, deine Courage, und dein in mich gesetztes Vertrauen.
    Ja, ich liebe alles an dir."
    „Und ich habe nicht gemeint, dass du keine hervorragende Hausfrau bist, Eleanor", sagte Henry hinter ihr. „Ich habe dich nur geneckt, weil du dir um so unwichtige Dinge Sorgen machst."
    Sie brachte ein betretenes Lächeln zustande. „Es war meine Schuld, Hoheit. Ihr beide habt doch nur versucht, mir in . . . in dieser Belesme betreffenden Angelegenheit zu helfen, und alles, was ich tun konnte, war, mich gegen euch aufzulehnen, weil ich Weihnachten nicht so verbringen kann, wie ich das geplant hatte."
    „Schon gut", beruhigte Roger sie. „Wir erledigen diese Sache und sind dann lange vor Weihnachten wieder in Harlowe. Du wirst hier sein, um meine Mutter und meinen Vater willkommen heißen zu können."

16. KAPITEL
    Die Blicke der Neugierigen schienen Eleanor überall dorthin zu folgen, wohin sie sich begab. Nur die Tatsache, dass ihr Ankläger der verhasste Comte de Belesme war, verschonte sie davor, von den Leuten angepöbelt zu werden, die sie öffentlich eine Hure genannt hätten. So, wie die Dinge lagen, fanden viele von ihnen, dass sie mit der Begründung entschuldigt werden könne, keine Frau könne sich Graf Robert zum Gatten wünschen, und ganz gewiss kein im Kloster erzogenes Mädchen.
    William Rufus war nach London zurückgekehrt, um durch seine königliche Anwesenheit das Kirchentribunal zu beehren, das zusammengerufen worden war, um zu beschließen, welcher der beiden Männer ein Recht auf Eleanor de Nantes hatte. Es hatte Henrys ganzer Überredungskunst bedurft, um Rufus davon zu überzeugen, dass er an dieser Angelegenheit überhaupt Interesse zu nehmen habe, doch sobald das erreicht worden war, hatte der König sich offen hinter den Erben von Harlowe gestellt.
    Eleanor weigerte sich rundheraus, der Eröffnung des Tribunals in dem farblosen grauen Gewand, das der Prinz ihr vorgeschlagen hatte, beizuwohnen, und verkündete entschlossen, dass sie nichts zu verbergen habe und die Wahrheit sie entlasten werde. Stattdessen zog sie es vor, wie eine Dame von Rang und Wohlstand gekleidet zu erscheinen, und trug daher ein purpurfarbenes Kleid aus golddurchwirkter schwerer Seide und einen kostbaren Mantel aus rostrotem, mit Zobelfell besetztem Stoff. Beim Betreten des Saales in Westminster wurde sie von Roger, Rannulf of Chester und mehreren von Harlowes Vasallen flankiert. Sie hielt den Kopf hoch und den Blicken der Leute stand, die sie direkt anschauten.
    Anerkennendes Gemurmel ging durch die vorwiegend männliche Menschenmenge, die Platz genommen hatte, um den Verlauf des Tribunals zu verfolgen.
    Erwartungsvolles Schweigen senkte sich über den Raum, als Eleanor neben dem Mann, den sie in Auflehnung gegen ihren Vater und ihren Herzog zu heiraten gewagt hatte, ihren Platz einnahm. Eine Seitentür wurde geöffnet, und der Erzbischof von Canterbury, der Bischof von Durham und der päpstliche Legat in England erschienen. Hinter ihnen schlurften fast ein Dutzend Schreiber in schwarzen Gewändern einher, die die Aussagen protokollieren und die vorgebrachten Beweise überprüfen sollten. Eleanor setzte sich bequemer hin und holte tief Luft, um die Ruhe zu bewahren.
    Eine andere Tür wurde

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