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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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eines Verrückten Rede und Antwort zu stehen."
    „Henry, wir können nicht wieder weglaufen. Außerdem wird es den Anschein erwecken, dass Eleanor schuldig ist, falls wir der Aufforderung nicht Folge leisten", schlussfolgerte Roger. „Und sie würde exkommuniziert. Wir müssen reisen."
    „ Warum?" entgegnete der Prinz. „Warum kannst du Robert nicht ein Schnippchen schlagen, direkt nach Rom reisen und um eine Audienz bei Seiner Heiligkeit nachsuchen? Ja . . . ich würde einen meiner Boten mit dir schicken, oder ich könnte Courteheuse überreden, das in deinem Namen zu tun."
    „Seine Einwilligung, dass Belesme Eleanor heiratet, hat uns das alles eingebrockt", erinnerte Roger den Prinzen.
    „Mein Bruder schwankt wie ein Rohr im Wind. Er neigt sich in die Richtung, aus der der Wind bläst. Lass mich erst mit ihm reden, und vielleicht kann ich ihn überzeugen."
    „Nein, in Rom bin ich sogar noch weiter von jeder Art Hilfe entfernt. Meine Ländereien sind in der Normandie und die meines Vaters hier. Ich sage, wir reisen nach London und stellen vor dem Gericht, das Robert sich ausgesucht hat, unter Beweis, dass er ein Lügner ist." Roger stand auf, zog Eleanor mit sich und drückte sie an sich. „Henry, ich weiß, dass du deinen Vorschlag, die Angelegenheit hinauszuzögern, aus Liebe zu uns gemacht hast, aber ich möchte das rasch erledigen. Siehst du nicht, dass dieser Vorwurf Eleanor in das Licht bringt, eine Ehebrecherin zu sein? Ja, und sie könnte jetzt ein Kind von mir unter dem Herzen tragen. Ich will nicht, dass meine Kinder von irgendjemandem als Bastarde bezeichnet werden."
    „Geh zum Heiligen Vater."
    Angewidert warf Roger die Hände hoch. „ Du lieber Himmel! Denk vorher darüber nach, was du mir rätst. Die Prozesse in Rom ziehen sich über Jahre hin. Was passiert in dieser Zeit mit Lea? Das kann ich dir sagen. Einige Leute werden sie meine Buhle und nicht meine Gattin nennen, und das könnte ich nicht ertragen!"
    „Eleanor ..." Henry wandte ihr die Aufmerksamkeit zu. „Du bist diejenige, die von dieser Sache am meisten betroffen ist. Was möchtest du tun?"
    Sie lehnte sich an Roger. „Ich fürchte mich nicht davor, mit meinem Mann an meiner Seite vor einem Ausschuss Belesme gegenüberzutreten, und das wäre mir bedeutend lieber, als ihn auf dem Schlachtfeld als Rogers Feind zu sehen." Sie spürte Rogers Herzschlag durch den warmen Stoff. „Ja, ich habe hier die Wahrheit gesagt, und ich kann sie auch in London sagen."
    „Dann soll es so sein. Ich werde zu meinem Bruder Rufus reiten und versuchen, ihn dazu zu überreden, nach London zurückzukehren, ehe die Vernehmungen beginnen.
    Vielleicht wird seine Anwesenheit Graf Robert ein wenig zurückhaltender machen."
    „Aber wird das Lea helfen?" fragte Roger. „Er ist nicht dafür bekannt, eine gute Beziehung zur Kirche zu haben."
    „Im Moment haben die beiden Parteien sich arrangiert."
    „Aber warum sollte er etwas für mich tun?" wagte Eleanor zu fragen. „Aus dem, was ich gehört habe ..."
    „Du hast gehört, dass er sich nur für Männer interessiert", unterbrach Henry abrupt,
    „und das stimmt. Indes kann ich dir Folgendes sagen. Sobald er dazu überredet wurde, sich für etwas einzusetzen, ist er nicht wie mein Bruder Courteheuse. Ja, wenn Rufus sich einsetzt, dann setzt er sich ein. Außerdem wird er die Frau, die unser Vater ihm dereinst als Gemahlin zugedacht hatte, zumindest sehen wollen."
    „Das ist nicht wahr!" entfuhr es Eleanor.

    „Doch, aber ich habe dafür plädiert, dass du lieber mit mir vermählt werden sollst.
    Leider hat mir das nicht geholfen,
    als deine Mutter dafür sorgte, dass du ins Kloster geschickt wurdest", sagte Henry mit einer Spur von Verbitterung.
    „Wann müssen wir nach London ziehen, Roger?" fragte Eleanor ruhig, um das Thema zu wechseln.
    „Wir werden nach Allerheiligen abreisen müssen."
    „Das ist in zwei Wochen."
    „Ja."
    „Oh, Roger, ich hatte so viele Pläne. Ich gedachte, das Weihnachtsfest hier zu feiern, mit deiner Mutter und deinem Vater. Ich habe Gewänder für alle Leute bestellt, und die Frauen machen neue Wandbehänge für das Gemach deiner Eltern." Enttäuscht hielt Eleanor inne. „Heilige Mutter Maria, aber ich war hier so glücklich."
    „Schhh, Lea ..." Roger hielt sie an sich gedrückt und sagte weich: „Liebste, wir haben noch ein Leben voller Weihnachtsfeste vor uns. Außerdem kann diese Sache sich bestimmt nicht lange hinziehen. Es ist wahrscheinlich, dass wir zum Fest

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