Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
Vom Netzwerk:
Hand zu der Stelle, wo üblicherweise sein Schwert am Gürtel hing.
    „Lass Eleanor ausreden. Lea ..." Rogers Stimme hatte weich und sanft geklungen.
    Roger ließ sich neben seiner Gattin auf ein Knie fallen. „Lea, was ist damals passiert?
    Was hat Belesme gesagt? Was hast du gesagt?"
    „Er ... er hat mich geküsst. . . und er hat mich überall angefasst. . . Ich dachte, er wolle mir Gewalt antun. Ich . . . ich habe ihn gebeten, mich nicht zu entehren, und ...
    er hat gelacht. Dann hat er mich losgelassen und gesagt, er sei in voller Rüstung und habe nicht die Zeit, sich zu entkleiden. Er hat mir meine Sachen ausgehändigt und versucht, sich mit mir zu verloben." Leeren Blicks starrte Eleanor vor sich hin und erinnerte sich deutlich an alles. „Er hat die Worte gesagt und mich aufgefordert, sie dann zu wiederholen, aber das wollte ich nicht tun. Er hat mich mehrmals geschlagen, aber ich habe mich weiterhin geweigert, das zu sagen, was er mich sagen hören wollte. Das schwöre ich. Er hat mir Angst gemacht, aber ich habe beschlossen, mich nicht zu Tode prügeln zu lassen. Ich begann, mich zu wehren. Ich habe ihm das Gesicht zerkratzt. Und er begann zu lachen. Danach hat sich sein Benehmen verändert, und er hat mir gesagt, wir würden uns am Beginn des Sommers in Rouen verloben. Er hat seinen Helm an sich genommen und ist gegangen."
    „Er hat dich nicht vergewaltigt? Er hat zugelassen, dass du ihn schlägst?" Henry schien darüber erstaunt zu sein, dass Eleanor diese Begegnung mit Roger hinter sich gebracht
    hatte, ohne mehr davonzutragen als die eine oder andere Prellung.
    „Sie ist als Jungfrau zu mir gekommen", stellte Roger sachlich fest, „und es gibt viele ehrliche Männer, die schwören können, den Beweis dafür gesehen zu haben."
    „Da war nicht mehr? Sonst ist nichts passiert?" fragte Henry beharrlich. „Hast du Belesme noch einmal allein gesehen?"
    „Ja, in Fuld Nevers' Festung. Er hat mich geküsst und versucht, mir beizuliegen, aber er hat mich nicht um mein Verlobungsversprechen gebeten." Bei der Erinnerung musste Eleanor lächeln. „Roger hat Belesmes Lust mit der Schwertklinge abgekühlt."
    Sie schaute die beiden Männer an und verkündete: „Ich habe nie und zu keiner Zeit etwas gesagt, das Robert de Belesme zu einem Heiratsversprechen hätte umdeuten können. Das schwöre ich. Und ich werde sogar vor Seiner Heiligkeit in Rom den Schwur leisten, dass ich die Wahrheit sage."
    „Robert lügt." Über Eleanors Kopf hinweg traf Rogers Blick den Henrys. „Er lügt."
    „Ja, aber wie beweisen wir das? Er muss etwas gesagt, etwas erzählt haben, das den Erzbischof von Rouen dazu gebracht hat, ihm zu glauben. William Bonne-Ame lässt sich nichts vormachen." Henry ging auf und ab und starrte die Flammen im Kohlebecken an. „Es könnte sein, dass Belesmes Wort nur gegen deins steht, Eleanor, aber ich bezweifele, dass Belesme sich mit derart dünnen Beweisen an die Öffentlichkeit wagen würde."
    „Lea lügt nicht!"
    „Nein . . . nein, das habe ich nicht gemeint. Was ich sagen wollte, war, dass er denken muss, er habe etwas, das seine Behauptung stützt. Er hat jemanden bestochen oder genötigt, das zu bestätigen, was er sagt." Henry bemerkte Eleanors entsetzte Miene und fuhr sanft fort: „Man kann nicht sagen, dass der Comte de Belesme ein Narr ist, was immer über ihn gesagt werden kann, Mylady. Kannst du dir nicht den Empfang vorstellen, der ihm vom Erzbischof zuteil geworden ist, als er sich an ihn wandte? Ja, ich wette, bei seinem Anblick ist William das Herz stehen geblieben."
    „Aber ich habe die Wahrheit gesagt!"
    „Ich glaube dir." Henry starrte ins Feuer, als suche er dort nach einer Lösung. Schließlich straffte er sich. „Die Sache ist jetzt, dass wir beschließen müssen, wie wir Belesme am besten widersprechen."
    Roger ergriff Eleanors Hand, hielt sie fest und entschied: „Wir reisen nach London.
    Wir haben nichts zu verbergen. Wir wurden vor Zeugen in der Kirche getraut."
    „Es könnte eine Falle sein, dich hier wegzulocken", murmelte Henry nachdenklich.
    „Hier kann er dir nichts tun, doch in London hast du so gut wie niemanden, der dich unterstützt."
    Bei dieser Andeutung riss Eleanor die Augen auf und klammerte sich an Rogers Hand. „Was rätst du uns dann?" fragte sie den Prinzen.
    „Das weiß ich nicht. Ich würde noch etwas nachdenken, ehe ich eine Entscheidung treffe, falls ich derjenige wäre, der in eine fremde Stadt beordert wurde, um zu den Behauptungen

Weitere Kostenlose Bücher