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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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sie sich mit ihm vermählte."
    Geflüster ging durch die Reihen der Anwesenden, ehe der Erzbischof Schweigen gebietend die Hand hob. „Dann müssen wir dich auffordern, Graf Robert, uns zu erzählen, warum du glaubst, dass diese Frau dir zum Weibe gegeben werden sollte."
    In schockiertem Schweigen hörte Eleanor zu, als er sich zurücklehnend geschickt seine Geschichte erzählte, die Wahrheit mit Lügen verbindend, bis das Ganze wie Tatsachen klang. Er war klug genug, nicht zu verschweigen, wie grob er sie behandelt hatte, dass er sie gezwungen hatte, sich zu entkleiden, von ihr das Eheversprechen verlangt hatte. Und dann verblüffte er jedermann durch die Behauptung, Eleanor habe ihm in Fontainebleau beigelegen und ihm das Versprechen gegeben, ihn in Rouen zu heiraten.
    „Das ist eine Lüge! Er lügt!" Roger sprang auf und machte mehrere Schritte vorwärts, ehe seine Vasallen es schafften, ihn zurückzuhalten. Selbst dann rief er noch Belesme zu: „Mit deinem Meineid hast du deine Seele zur Hölle verdammt, Robert! Du weißt, dass Eleanor als Jungfrau zu mir gekommen ist!"
    Statt ihm etwas zu erwidern, wandte Belesme sich dem Erzbischof zu und wiederholte gelassen: „Ich habe diese Frau besessen, und sie war mir versprochen."
    „Sie war dir durch ihre eigenen Worte versprochen?" Der Kirchenmann beugte sich vor.
    „Ja, das schwöre ich."

    „Lügen, alles Lügen!" entgegnete Roger.
    „Ruhe!" Der päpstliche Legat hob gebieterisch die Hand, senkte dann den Kopf und beriet sich flüsternd mit dem Erzbischof und dem Bischof. Nickend wandte er sich wieder Belesme zu. „Mylord, würdest du für uns die Worte wiederholen, die diese Frau benutzt hat, um sich mit dir zu verloben?"
    „Ja. Sie sagte: ,Ich, Eleanor, Tochter des Gilbert de Nantes, nehme dich, Robert de Belesme, zu meinem zukünftigen Gatten. Das schwöre ich."
    „Das waren ihre genauen Worte?" „Ja."
    Nun fühlte Eleanor sich genötigt, aufzuspringen. „Nein! Ich werde nicht schweigend seinen Lügen zuhören, Exzellenzen! Das waren seine Worte, nicht meine, ich . . . ich weigerte mich, sie für ihn zu wiederholen! Er hat mich geschlagen, und dennoch habe ich sie nicht gesagt!" Sie ergriff Rogers Hand und hielt sie hoch. „Das ist mein Gatte, mein einziger Gatte, und dafür ist Gott mein Zeuge!"
    „Lady Eleanor . . ." Die Stimme des Erzbischofs von Canterbury hatte nicht unfreundlich geklungen. „Wir werden dich anhören, wenn wir damit fertig sind, Graf Robert anzuhören. Bitte, setz dich und enthalte dich, hier herumzuschreien. Solche Ausbrüche sind unnötig."
    „Unnötig? Eminenz, Mylord de Belesme ist hergekommen und hat so gut wie gesagt, Eleanor sei eine Hure, und du möchtest, dass sie ruhig dasitzt und zuhört!" Verärgert hatte Roger mehr und mehr die Stimme erhoben. „Nein, das wird Eleanor nicht tun!"
    „Lord Roger", wandte der Bischof von Durham sich an ihn, „sie wird zu gegebener Zeit auf die Vorwürfe antworten. Bis dahin werdet ihr beide gefälligst dasitzen, derweil Graf Robert seine Beschwerde vorbringt. Wir werden ihn befragen und ihn dann auffordern, seine Behauptung stützende Beweise zu liefern. Wenn das erledigt ist, wird Lady Eleanor Gelegenheit haben, sich zu verteidigen, und jeden zu benennen, den sie als Zeugen aufgerufen haben möchte." Er warf ihr einen vernichtenden Blick zu, da sie erneut Anstalten machte, sprechen zu wollen. „Ja, und so es notwendig sein sollte, werden wir euch beide draußen warten lassen, ehe wir noch weitere solche Störungen hinzunehmen haben."
    „Eminenz." William Rufus erhob sich und schaute die drei Kirchenmänner an. Sein rötliches Gesicht wirkte sanft und beinahe freundlich. „Derweil diese Sache eindeutig eine Angelegenheit ist, über die die Heilige Mutter Kirche befinden muss, so sind die beiden involvierten Parteien doch meine Vasallen, und daher betreffen deren Angelegenheiten auch mich. Die Dame ..." Er hielt inne und schaute die bleichgesichtige Eleanor an. „Vernünftigerweise kann man erwarten, dass die Dame mit diesem Verfahren nicht glücklich ist, da bereits die Einberufung dieses Tribunals Zweifel an ihrer Ehre hat aufkommen lassen. Es sollte von Anfang an eindeutig klargestellt werden, dass niemand hier sie für eine willige Ehebrecherin hält."
    Williams Blick richtete sich auf Robert de Belesme. „Ist das nicht so, Graf Robert?"
    „Ja, Sire. Ich glaube, sie hat die verbindliche Natur ihres mir gegebenen Versprechens nicht erkannt. Ich möchte sie immer noch mit

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