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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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der Dankbarkeit. „Wir können dir deine Freundlichkeit nie entgelten."
    „Eines Tages mag ich darauf angewiesen sein, die Standarte deines Mannes in meinem Namen hochgehalten zu sehen, Eleanor, und ich werde nicht zögern, ihn darum zu bitten. Jetzt habe ich nichts, um das gekämpft werden müsste, doch das mag nicht immer der Fall sein."
    „Ich bin dein Gefolgsmann", versprach Robert. „Ja, ich bin Eleanor verpflichtet, und dann dir."
    „Aber was ist mit morgen?" Ihre Aufmerksamkeit richtete sich jetzt auf die dringlichere Sorge. „Was ist, wenn man mir nicht glaubt?"
    Roger stellte sich vor sie und ergriff sie bei den Ellbogen. „Sieh mich an, Liebling", befahl er. „Du wirst die Wahrheit sagen, und wir werden Zeugen benennen, die bestätigen können, dass du zum Zeitpunkt unserer Hochzeit jungfräulich warst.
    Wenn wir Robert nur diese eine Lüge nachweisen können, wird es möglich sein, alles, was er gesagt hat, in zweifelhaftem Licht erscheinen zu lassen."
    Eleanor nickte. „Ja, wenn wir das doch tun könnten."
    „Dein Name, Mylady?" Das Verhalten des Schreibers war unpersönlich, und seine Stimme hatte ebenso geklungen.
    „Eleanor, Tochter des Gilbert de Nantes und Gattin des Roger de Brione", antwortete sie stolz, derweil die sie Umgebenden über diese Kühnheit nach Luft schnappten.
    „Schwörst du auf die Reliquie der heiligen Katharina, dass du die Wahrheit und nichts als die Wahrheit sagen wirst?"
    Eleanor streckte die Hand aus, berührte das goldene Kästchen, das der Schreiber ihr hinhielt, und nickte. „Ja, das schwöre ich."
    „So wahr Gott dir auf die Gefahr ewigen Verderbens für deine unsterbliche Seele helfe?"
    „So wahr Gott mir vor dem Verderben meiner unsterblichen Seele helfe."
    „Du kannst dich setzen, Lady Eleanor."
    Den Kopf hoch haltend und stolz nahm sie auf dem ihr vom Schreiber zugewiesenen Stuhl Platz und schaute die vor ihr sitzenden Kirchenmänner an. Sie zupfte den Rock zurecht und glättete den Stoff über dem Schoß, ehe sie sittsam die Hände faltete.
    Erwartungsvoll richtete sie die Augen auf das Podium und wartete darauf, dass ihr Martyrium begann.
    „Lady Eleanor", wandte der Bischof von Durham sich an sie, „wir haben viele Zeugnisse gehört, die die von Graf Robert gegen dich erhobene Beschwerde stützen.
    Dein Vater und der Lehnsherr deines Vaters haben einen Ehevertrag für dich und Robert Talvas geschlossen, nicht wahr?"
    Eleanor hatte einen trockenen Mund, als sie antwortete: „Ja, aber ich wurde nicht gefragt. Ich wusste nichts von diesem
    Vertrag, bis Graf Robert nach Fontainebleau kam und mir sagte, dass wir heiraten sollen."
    „Und dann hast du eingewilligt?"
    „Nein. Zunächst konnte ich das nicht glauben, als er mir das erzählte, weil er und mein Vater Feinde waren."
    „Aber er hat dich überzeugt?"
    „Ja." Sie starrte durch den Raum den Vater an und nickte. „Mir ist bewusst geworden, dass Gilbert das getan hat, um sich zu retten. Graf Robert hat mir gesagt, er habe meinen Vater in der Absicht bekämpft, ihn zu zwingen, der Ehe mit ihm, Belesme, zuzustimmen."
    Interessiertes Gemurmel ging durch die Zuhörer. Der Bischof furchte irritiert die Stirn und hob Schweigen gebietend die Hand. „Willst du uns glauben machen, Lady Eleanor", fuhr er fort, „dass du dich gegen die Wünsche deines Vaters gestellt und die Eheschließung verweigert hast?"
    „Das ist die Wahrheit! Kalt und arrogant erschien Graf Robert bei mir und zwang mich, mich zu entkleiden, Eminenz. Er sagte, er wolle sehen, was sein Schwert ihm eingebracht habe. Ich dachte ..." Eleanor schaute den Bischof offen an, ehe sie fortfuhr: „Ich dachte, er wolle mich vergewaltigen, und ich fürchtete mich. Aber ich wollte mich seinem Willen nicht beugen. Er hat mir gesagt, er sei in voller Rüstung und hätte nicht die Zeit. Und dann hat er mein Versprechen von mir verlangt. Er hat mir vorgesprochen, was ich ihm geloben sollte, doch ich habe mich geweigert. Er hat mich geschlagen, bis ich mich wehrte, und aus irgendeinem Grund hat ihn das einhalten lassen. Er hat mir gesagt, dass wir uns zu Beginn des Sommers in Rouen verloben würden, und dann ist er gegangen."
    „Das war alles?"
    „Das war alles."
    „Du schwörst, dass du ihm nicht beigelegen hast und dass er dir nicht Gewalt angetan hat?"
    „Ich schwöre."
    „Und dass du nicht versprochen hast, ihn zu heiraten?"
    „Ich schwöre."
    „Lady Eleanor, dir ist klar, wie ernst ein Meineid ist?"
    „Ja."
    „Und dennoch willst du

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