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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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während er sich zur Tür zurückzog.
    „Warte. Werde ich eine Kammerfrau haben?"
    „Es gibt keine, aber wir haben jemanden ins Dorf geschickt, der ein Mädchen holen soll." Piers fing Eleanors Blick auf und grinste. „Das Schwierige an der Sache ist, jemanden zu bewegen, hier herzukommen. Die meisten Leute haben schreckliche Angst vor uns."
    Eleanor ahnte, dass er seine vertraulichen Mitteilungen nicht fortsetzen würde, und ließ ihn gehen. Sie durchmaß den Raum, grübelte über ihre Lage nach und suchte Trost in dem, was sie gehört hatte. Belesme hatte Mabille gesagt, er habe nicht die Absicht, sie, Eleanor, zu seiner Hure zu machen. Also gab es noch Hoffnung. Wenn doch nur die Heilige Mutter Kirche durch Courteheuse genügend Druck auf ihn ausüben konnte, damit er sie freiließ. Nein, sie wusste es besser.
    Er wollte, dass Roger ihretwegen herkam, damit er ihn töten konnte. Dann würde er sie besitzen. Nun, sie musste alles, was er mit ihr vorhatte, überleben. Sie musste überleben. Dem Kind zuliebe, das sie in sich trug, musste sie überleben.
    Geistesabwesend machte sie eine der Truhen auf und zuckte zurück, als hätte sie sich verbrannt, als sie Kleidungsstücke erblickte, die offensichtlich Graf Robert gehörten. Sie ging zur nächsten Truhe, riss sie auf und entdeckte säuberlich aufgestapelte grüne Tuniken aus edlen Stoffen. Du lieber Himmel! Sie war eine Närrin gewesen, als sie dachte, er werde sie ehrenhaft behandeln. Es gab keine Fluchtmöglichkeit, und keine Hilfe konnte früh genug eintreffen, um sie vor ihm zu retten. Dennoch konnte sie Roger nicht entehren, indem sie einem anderen Mann beilag. „Heilige Mutter Maria!" flüsterte sie. „Was soll ich tun? Ich muss meinen Sohn retten."
    Der Gedanke kam ihr nicht sofort, sondern entwickelte sich erst langsam. Sie würde Belesme von dem Kind erzählen. Er war viel zu stolz, als dass er das Kind eines anderen akzeptiert hätte. Dessen war sie sicher. Es würde ein Risiko sein, ihm davon zu erzählen. Vielleicht brachte er sie vor Wut um. Aber das glaubte sie nicht. Doch vielleicht würde es ihm auch nichts ausmachen, und er würde sich ohnehin mit ihr vergnügen.
    Sie wurde in den Gedanken durch das Geräusch unterbrochen, das Graf Roberts Stiefel auf der Treppe machten. Es gab kein Entkommen, und sie konnte sich nirgendwo verstecken. Entschlossen stellte sie sich darauf ein, Belesme entgegenzutreten.
    „Du siehst besser aus."
    Beim Klang seiner Stimme war sie herumgewirbelt, und plötzlich war ihr Mund ganz trocken. „Ja." Stolz hob sie den Kopf und sah ihm in die Augen. „Sieur, kann ich offen sprechen?"
    „Du hast eine Zunge."
    Vorsichtig musterte ihn Eleanor. Er wirkte ruhig und vernünftig, und vielleicht war es das Beste, ihm alles jetzt zu sagen und die Sache hinter sich zu bringen. „ Sieur", fing Eleanor an, „ich möchte nicht entehrt werden." Zu ihrem Entsetzen verursachte ihre Bemerkung dieses eigenartige Lächeln, und er näherte sich ihr. „Nein, lass mich ausreden!"
    „Ich habe dich nicht hergebracht, damit ich dich Nein sagen höre." Seine Hand griff nach einem von Eleanors glänzenden Zöpfen. „Ich möchte dein Haar wieder gelöst sehen." In seiner Stimme hatte ein weicher, beschwörender Ton mitgeschwungen, der Eleanor frösteln machte.
    „Hör mir zu! Du lieber Himmel, bist du verrückt?" rief sie aus, als er anfing, ihre Zöpfe aufzuflechten. „Du hast deiner Mutter gesagt, dass ich nicht deine Buhle sein würde!"
    „Ich möchte dich heiraten."
    „Ich bin nicht frei!"
    „Aber du wirst es sein." Mit den Fingern kämmte er durch das sich lösende Haar und ging dann an ihre andere Seite. Eleanor versuchte, ihr Haar mit einem Ruck freizubekommen, aber das führte nur dazu, dass Belesme es um die Finger wickelte und ihren Kopf zurückriss. Die grünen Augen waren voller Lust, als er den Kopf neigte. Eleanor wand sich trotz des Schmerzes und wandte das Gesicht ab.
    „Nein."
    „Sag nicht Nein zu mir, Eleanor", raunte er ihr zu, „denn ich will dich haben."
    „Tu mir das nicht an!" Sie stemmte sich in dem Moment gegen seine Brust, als er sie an sich zog. „Tu das nicht, mir zuliebe, dem Kind zuliebe, das ich unter dem Herzen trage!" Abrupt ließ er die Hände sinken, und sie stolperte von ihm fort.
    „Lügnerin! Du willst mich mit deinen Lügen täuschen! Du bist nicht schwanger!"
    „Doch!" Haltsuchend ergriff sie den Bettpfosten und schaute Belesme an. „Ich habe von meinem Gatten empfangen, Sieur, und werde

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