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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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schwanger?" Gilbert wirkte überrascht, und dann erhellte langsam ein Lächeln sein Gesicht. „Gott sei Dank! Ich hoffe, sie hat für Nantes einen Sohn von meinem Blut!"
    „Und ich hoffe, dass sie gefahrlos niederkommt", schaltete Roger sich in kaltem Ton ein. „Ich werde das eine wie das andere als Segen Gottes betrachten, wenn sie nur überlebt und es ihr gut geht."
    „Amen", sagte Bonne-Ame. „Nun, Sieurs, parlieren wir den ganzen Tag, oder reiten wir nach Belesme?"
    „Nach Belesme."
    Sattelmüde und an manchen Stellen vom steifen Leder und den Rüstungen, die man trug, wund gerieben, hielt man am Fuße des Burgbergs und starrte ernüchtert auf das, was sich den Blicken bot. Wenngleich Roger und viele andere Männer zur Zeit des alten Eroberers hier gewesen waren, so traf das jedoch nicht auf Graf Richard zu.
    „Bei den Minnemalen Christi", murmelte er unwillkürlich. „Du hast mir gesagt, wie die Festung aussieht, aber ich dachte, du hättest bei der Beschreibung übertrieben.
    Nein, du bist ihr nicht gerecht geworden."
    „Ja", stimmte Roger grimmig zu. „Ich weiß nicht, wo wir anfangen sollen, die Veste einzunehmen."
    „Einen Tunnel graben", schlug Richard vor.
    „Nein, die Burg ist auf gewachsenem Fels errichtet."
    „Ich denke, irgendwo muss es eine Schwachstelle geben."
    „Ich bezweifele, dass Robert uns, ohne uns mit Pech zu bewerfen, seine Mauern sorgfältig genug untersuchen lassen würde, bis wir eine Schwachstelle gefunden haben." Roger schien die Länge der Mauer über ihm abzuschätzen, „Es sei denn", fuhr er fort, „wir positionieren Gilberts Bogenschützen auf der anderen Seite. Wenn wir einen hölzernen Turm für sie bauen, könnten ihr Pfeilhagel uns Schutz bieten."
    „Courteheuse möchte das Dorf in Brand stecken und die Felder verwüsten."
    „Nein." Roger schüttelte den Kopf. „Die Leute sind unschuldig und sollen nicht wegen der Infamie ihres Herrn leiden."
    Man konnte Bewegung auf der Mauer über sich sehen, als Belesmes Bogenschützen sich an die Bogenschießscharten stellten. Den Mann, der ganz oben stand und die Bogenschützen von einer Stelle auf der Blendmauer befehligte, konnte Roger nur aufgrund der grünen Tunika als Belesme identifizieren. Er berührte den Arm des Vaters und zeigte auf den Mann.
    „Wir entfernen uns besser, wenn wir nicht niedergemacht werden wollen." Hastig setzte er den Helm auf und rückte das Nasal zurecht. „Der Mann da oben in Grün . . .
    das ist Robert, und wir sind gesehen worden."
    In dem Moment, da Richard nach oben sah, flog ein Pfeil, der aus einer der tiefer gelegenen Bogenschießscharten abgefeuert worden war, an ihm vorbei. Er suchte Schutz, während ein anderer Pfeil nur einige Schritte weit entfernt von ihm herunterkam.
    „Roger, in Deckung!" schrie Henry, während er zu ihm und Richard ritt. „Jesus, ihr seid Narren, so nah heranzugehen."
    „Ja", schrie Roger zurück, „aber ich wollte, dass mein Vater die Verteidigungsanlagen sieht."
    Man zog sich aus der Feuerlinie zurück und sah zu, wie die Pfeile harmlos auf die unteren Felsen prallten. Roger verschattete die Augen vor der Sonne und schaute den Mann in Grün an. Er war sicher, dass es sich bei ihm um Robert handelte, und seine Ansicht wurde bestätigt, als der Mann eine herausfordernde Geste machte und brüllte: „Komm und hol mich, Bastard!"
    „Komm her und kämpfe!" schrie Roger zurück.
    „Eher gefriert die Hölle!"
    „Arroganter Bastard!" murmelte Henry. „Schade, dass mein Vater ihn nicht, als er noch ein Balg war, ertränkt und der Welt viel Ärger erspart hat."
    Aber Roger hatte nicht zugehört. Dumpf starrte er auf die riesige, steinummauerte Festung und nahm jedes Detail, das er erkennen konnte, in sich auf. Er zählte alle Bogenschießscharten. „Ich sehe keine Schwachstelle", brachte er schließlich heraus.
    „Und Eleanor befindet sich hinter diesen Mauern."

23. KAPITEL
    Das Frühjahr ging in den Sommer über, und das Wetter wurde wärmer. Durch die auferzwungene Untätigkeit im Lager verschlechterte sich die Stimmung. Die Türme für die Bogenschützen waren längst gebaut und an Ort und Stelle gebracht worden, und es hatte den Anschein, dass Rogers Männer und Roberts Bogenschützen sich mehr zur Übung denn aus irgendeinem anderen Grund beschossen. Unter den Belagerern gab es beinahe täglich Streit, und zum Zeichen dafür, dass der Herr der Condes keine Plünderungen duldete, schwankten vier Körper im heißen Sommerwind.
    Die einzige Ermutigung,

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