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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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Verfolger in die Irre zu leiten. In Abbeville erbat er den Segen der Mutter, nachdem er ihr gesagt hatte, dass er Eleanor nach Harlowe zu seinem Vater bringen wolle. Abgesehen von William Rufus, war in England sein Vater der einzige mögliche Verbündete. Vom Earl of Harlowe und seiner Bereitschaft, seinen unehelichen Sohn zu akzeptieren, hing sehr viel ab.
    Von Abbeville zog Roger nach Poix weiter, wo er mit Prinz Henry das Abkommen traf, demzufolge dieser zum Ausgleich für eine Anleihe von fünfhundert englischen Mark auf unbestimmte Zeit die Herrschaft über die Condes erhielt. Beide waren der Ansicht, dass Belesme zaudern mochte, gegen die Condes zu Felde zu ziehen, wenn diese vom Bruder des Königs beherrscht würden. Das war ein meisterhafter Schachzug, der sicherstellen würde, dass Roger die Condes nicht gleich verlor.
    „Denkst du, dass ich dir genügend Garantien gegeben habe?"
    Roger überflog rasch das Dokument und schüttelte den Kopf. „Ich denke, du warst äußerst großzügig, mein Prinz."

    „Unsinn! Du wirst Geld brauchen, wenn du der Demoiselle ein Leben bieten willst, wie es ihrem Stand entspricht. Und du wirst feststellen, dass eine Frau verdammt kostspielig ist."
    „Warum tust du das alles für mich?"
    „Für dich?" Henry deutete ein Lächeln an und schüttelte den Kopf. „Nein, das tue ich für deine Schwester. Ich hätte sie lieben können, Roger. Sie ist nicht wie andere Frauen. Keine andere Frau hat mich je so berührt. Sie hat mein Herz angesprochen, Roger. Hätten die Dinge sich damals anders entwickelt, hätte ich sie zum Weib genommen und inzwischen einen ehelichen Sohn oder sogar zwei Söhne."
    Roger unterdrückte einen Anflug von Eifersucht. „Nein, ihr beide hättet nicht zusammengepasst. Eleanor hätte Beständigkeit von dir verlangt, und die ist dir nicht gegeben. Ihr hättet euch deiner Hurerei wegen gestritten."
    „Nein. Du missverstehst die Sache. Hätte ich Eleanor de Nantes in meinem Bett, bräuchte ich keine andere Frau. Ich würde sie indes nicht nehmen, es sei denn, ich könnte sie heiraten, und dieser Zeitpunkt ist verstrichen. Ja, Rufus hat mich in England zu seinem Erben benannt, und Courteheuse wird mich deswegen bekämpfen, wie du dir gut denken kannst. Nein, ich muss die politisch beste Verbindung eingehen, Roger, und ich kann mir Gilbert nicht als Schwiegervater leisten. Aber, ach, wie sehr ich den Mann beneiden werde, der deine Schwester heiratet, mein Freund, und ich will alles in meinen Kräften Stehende tun, um dafür zu sorgen, dass derjenige nicht Belesme ist."
    Prüfend schaute der Prinz ihn genauer an. Roger war die ihm am nächsten stehende Person, die er je zum Freund gehabt hatte, seit der alte Eroberer ihn gelehrt hatte, dass Prinzen keine Freunde haben. „Du siehst aus, als hättest du seit einer Woche nicht mehr geschlafen."
    „Es ist nur zehn Tage her, dass du hierher kamst, um mich vor Belesmes Lea betreffenden Plänen zu warnen, doch es kommt mir wie ein Jahr vor. Seither habe ich kaum an etwas anderes gedacht."
    „Nun, wenn du nicht auf dich Acht gibst, wirst du ihr, wenn die Zeit gekommen ist, nicht sehr von Nutzen sein. Aber es wird alles gut gehen, wenn wir sie nur aus Rouen fortbringen können."
    „Wenn es nicht klappt, werde ich Belesme töten müssen. Du lieber Himmel, aber ich weiß nicht, ob ich das tun kann."
    „Dazu wird es nicht kommen. Wir bringen sie aus Rouen fort, und du schaffst sie nach England. Weißt du, sie wird einen Gatten haben müssen. Ich kann an Rufus schreiben und sehen, ob er etwas arrangieren kann."
    „Nein!"
    „Schon gut, ich werde das nicht wieder erwähnen, aber es ist die einzige Lösung, Roger. Selbst Robert de Belesme kann nicht die Frau eines anderen Mannes für sich fordern. So, nun geh zu Bett." Henry klopfte Roger auf die Schulter und verließ den Raum.

7. KAPITEL
    Nachdenklich saß Eleanor in dem von einer hohen Mauer umgebenen Garten zu Nantes. Es kam ihr eigenartig vor, dass sie wieder hier saß, nachdem so viele Jahre vergangen waren. Sie dachte an den alten Eroberer und an Roger, dem seither viel gelungen war. Wenn Männer ihn noch immer „den Bastard" zu nennen wagten, dann mit dem gleichen Respekt, wie sie „der Eroberer" sagten. Selbst Belesme schien ein gewisses Maß an Respekt für ihn zu haben.
    Belesme. Ein Frösteln überkam Eleanor, als sie an ihn dachte. Sie hatte in den Wochen, seit sie Rogers verrücktem Plan zugestimmt hatte, angestrengt versucht, jeden Gedanken an den Comte

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