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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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würde ich ihn als Verbündeten haben wollen."
    Mabille wechselte das Thema und brachte erneut Eleanor zur Sprache: „Dieses Mädchen . . . gäbe es . . . gäbe es nicht diese Sache zwischen euch . . . würde ich es mögen?"
    Robert zog den Kopf unter den Händen der Mutter fort. „Wann hast du je eine andere Frau gemocht, Mutter?"
    „Nie."
    „Da hast du deine Antwort."
    „Wirst du dieses Mädchen herbringen, damit ich es sehen kann?"
    „Nein. Und ich will dich auch nicht in Rouen haben, denn es gibt bereits zu viel Gerede über uns, als dass diese Geschichten je verstummen würden. Ich will nicht, dass sie ihr zu Ohren kommen." Er bemerkte die Enttäuschung der Mutter, schüttelte jedoch den Kopf. „Nein, schick Eleanor einige Ellen Samt oder dergleichen, wenn du willst, aber geh nicht hin, um sie zu sehen."
    „Du kannst sie nicht für immer vor mir verstecken, Robert. Schließlich wird sie nach Belesme kommen."
    „Ja, aber du wirst nicht hier sein. Du wirst dich auf deine Wittumsländereien zurückziehen, wo du deinen krankhaften Gelüsten frönen kannst."

    „Du willst mich verstoßen?" Vor Schreck hatte ihre Stimme ungläubig geklungen.
    „Nein, Robert, das würdest du nicht tun! Das wagst du nicht!" Mabille beugte sich vor, um die Arme um ihn zu schlingen, doch er stieß sie fort und stand auf. „Robert, denk daran, was wir sind, was wir füreinander waren."
    „Was sind wir, Mabille? Hexe und Teufel, wie die Leute sagen, oder Mutter und Sohn?"
    „Wir sind uns sehr ähnlich."
    „Ja, aber manchmal verfluche ich das Blut, das in meinen Adern fließt, weil ich bin, was ich bin."
    „Wenn ich je einen Menschen geliebt habe, Robert, dann dich." Mabille senkte die Stimme fast zu einem Flüstern: „Und das weißt du sehr gut."
    Der Junge namens Piers kehrte mit einem Tablett zurück und wartete. Robert setzte sich müde an den Eichentisch und begann zu essen, während Piers ihn beobachtete.
    Mit der Intensität der Jugend wähnte der Junge sich in die schöne Mabille verliebt, und ihre Grausamkeit tat ihm weh. Früher hatte sie ihm immer versichert, dass die anderen Jungen, mit denen sie schlief, ihr nichts bedeuteten, aber die Begegnung mit ihrem Sohn war eine aufschlussreiche Erfahrung. Es war offenkundig, dass sie jetzt die Wahrheit gesagt hatte. Wenn sie jemanden liebte, dann war das ihr Sohn, eine Enthüllung, die Piers Übelkeit erzeugte. Am liebsten hätte er beiden seinen Dolch ins Herz gestoßen.
    Belesme schien sich seiner Anwesenheit bewusst zu werden und wandte ihm die Aufmerksamkeit zu. „Hast du einen Namen?" fragte er beiläufig mit vollem Mund.
    „Ja. Piers de Sols."
    „Dein Vater?"
    „Ein Ritter im Dienst von Sieur Humphrey de Granville."
    „Du solltest das Kriegshandwerk erlernen, Junge, statt hier den Liebhaber zu spielen.
    Nicht deine Geschlechtsteile sind es, die dir Brot zum Essen verschaffen, sondern dein Schwertarm. " Robert ließ den Blick über Piers gleiten. „Du siehst fähig genug aus, um ein Schwert führen zu können. Was würdest du sagen, wenn ich dich für eine nützliche Ausbildung zu einem meiner Vasallen schicke?"
    „Ich würde nicht gehen!" Der Junge war alarmiert. Was war, wenn der Teufel von Belesme die Absicht hatte, ihn von Mabille zu trennen und ermorden zu lassen?
    Roberts Miene wurde sofort kalt und grausam. „Du wirst tun, was man dir sagt, es sei denn, du willst für deine Aufsässigkeit ausgepeitscht werden. Ich habe das schon aus geringerem Grund tun lassen", hielt er dem Jungen grimmig vor. Er wies auf Mabille und fuhr fort: „Es ist an der Zeit, dass du ihr entwöhnt wirst und deine Sünden bereust."
    „Was kümmern dich Sünden?" rief Piers hitzig aus. „Bist du so rein, dass du über andere Menschen richten kannst? Ich habe gehört, dass du sowohl mit Männern als auch mit Weibern schläfst, Sieur."
    Robert war so jäh auf den Füßen, dass das Essen und das Schneidebrett auf den Fußboden flogen. Mit der Faust schlug er Piers so heftig gegen die Schläfe, dass er vor Roberts Füßen zusammenbrach. Der Graf stand mit vor Wut verzerrtem, zu einer boshaften Maske gewordenem Gesicht über ihm. Mit dem Stiefel versetzte er dem Jungen einen harten Tritt in die Rippen.
    „Wo hast du diese Geschichte gehört?" wollte Robert wissen. Da er keine Antwort bekam, trat er wieder zu. „Wo?"
    „Hör auf!" schrie Mabille. „Du wirst ihn töten!"
    Robert bückte sich, zerrte den sich erbrechenden Piers hoch und schüttelte ihn dabei wie ein Gerippe.

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