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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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grüne Augen hatten etwas von ihrem harschen Ausdruck verloren, als er an Eleanor dachte. „Nein, ich würde sie sanft benutzen, um das zu bekommen, was ich von ihr haben will."
    „Robert..." Mabilles Stimme hatte wie flehendes Gewimmer geklungen. „Können wir nicht. . .?"
    Ihre Andeutung verärgerte ihn, während er vor ihren ausgestreckten Armen zurückwich. „Nein, Mabille, können wir nicht wie Mutter und Sohn sein? Du hast auch ohne mich genug Bettgenossen, die es mit dir treiben können. Du da, Bursche!" rief er dem Jungen zu, der alles beobachtet hatte. „Wie alt bist du?"
    „Sechzehn", lautete die verdrossene Antwort.
    „Sechzehn. Und ich wette, du teilst die Gunst meiner Mutter mit einem Dutzend anderer Männer." Er wandte Mabille den Rücken zu. „Woher kriegst du sie? Welche Narren schicken dir ihre Söhne, damit du sie erziehst? Arme Ritter, die zu viele Mäuler zu stopfen haben, Bastarde, die in ihrem Geschmack nicht zu erlesen sind?
    Du bist eine Hexe, Mabille."
    „Eine Hexe, die den Teufel ausgebrütet hat", erinnerte sie ihn. „Und was ist mit dir?
    Bist du so rein, mein Sohn?"
    „Ich bin dein Sohn", antwortete er verbittert.
    Seufzend stand sie vom Bett auf. „Ich vermute, wir können nichts für das, was wir sind. Ich befürchte, unser Blut ist schlecht."
    „Ja. Und ich möchte nicht, dass meine Gattin oder meine Kinder damit in Berührung kommen." Er streckte die Hand aus und legte sie mit schmerzhaftem Griff um die Schulter der Mutter. „Du wirst höflich zu Demoiselle Eleanor sein, wenn du sie siehst, und du wirst deine Verderbtheit vor ihr verbergen. Hast du gehört?"
    „Du tust mir weh!"
    „Ja. Das ist meine Absicht." Seine Finger drückten fester zu, bis er merkte, dass er Mabille die Knochen hätte brechen können. „Falls du Eleanor je erzählst, was ich für dich war, dann schwöre ich bei dem Blut, das in meinen Adern fließt, dich eigenhändig zu töten." Er ließ die Mutter los, stieß sie von sich und sah zu, wie sie die Balance verlor und auf allen vieren auf dem Steinfußboden landete. „Sei die Hündin, die du bist, wenn ich dich nicht vor Augen habe." Drohend blieb er über ihr stehen, die Hände geballt, um seine Wut zu bezähmen.
    „Robert. . ."
    „Und falls du nicht tun kannst, was ich verlange, dann sperre ich dich ein. Hast du mich verstanden, Mutter?"
    Sein Ton machte sogar ihr Angst. Sie duckte sich halb und beobachtete ihn misstrauisch. Schließlich nickte sie zustimmend. Er entfernte sich von ihr, noch immer von der Konfrontation angespannt. Ein tiefer Seufzer entrang sich seiner Brust.
    „Ich bin müde, Mutter. Ich möchte ein Bad nehmen und ein Mahl haben, ehe ich bei Tagesanbruch nach Rouen weiterreite." Er fuhr sich über die Stirn und strich das volle schwarze Haar zurück, das ihm fast bis auf die Augenbrauen hing. „Drei Tage auf der Straße im Sattel haben mich müde gemacht."
    Der Junge half Mabille auf, die Hand drohend auf seinem Dolch liegend. Mabille stieß seine Hand fort und schüttelte den Kopf. „Nein, Piers, Robert würde dir das Herz bei lebendem Leib herausschneiden und dann zusehen, wie dein Blut die Binsen tränkt. Geh lieber und hol ihm das Abendessen."
    Robert sah den Jungen davongehen und setzte sich dann auf eine Bank in der Nähe des Fensters. Mabille ging zu ihm und massierte ihm Hals und Schultern, ganz so, als sei zwischen ihnen beiden nichts vorgefallen. Er beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie und das Kinn in die Hände.
    „Ist dieses Mädchen wirklich so schön?"
    Er nickte. „Ja, ich habe nie jemanden wie Eleanor gesehen. Sie ist kleiner als du, hat eine Fülle seidigen, dunklen Haars, das ihr bis auf den Rücken hängt, und große dunkle Augen, die wie tiefe Teiche wirken. Ihre Haut ist so hell und perfekt, wie ich das noch nie zuvor gesehen habe."
    „Und du bist in sie vernarrt." Mabilles Fingers bearbeiteten Roberts Nacken. „Sie ist immer noch die Tochter deines Feindes."
    „Meine Feinde wechseln, wie es mir passt. Ich würde sogar mit Gilbert Frieden schließen, ja, selbst mit FitzGilbert, um Eleanor zu bekommen."
    „Ach, FitzGilbert. Was hat er zu dieser Heirat gesagt?"
    „Ich weiß nicht, was er gesagt hat, da die Sache im Geheimen beschlossen wurde.
    Ich weiß jedoch, dass er gegen mich ist." Robert reckte den Hals, um die Schmerzen im Kopf zu mindern. „Aber FitzGilbert wird aus eigener Kraft stark. Anders als sein Vater verliert er nichts, das ihm in die Hände fällt. Im Moment

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