0220 - Der Tod von den Sternen
sie, aber die Gitter wollten sich nicht lösen. Sie saßen fest, als wären sie mit Haut und Knochen verbunden.
„Die Bewachung scheint nicht besonders streng zu sein", meinte Gucky. „Aber wohin soll ich teleportieren, wenn ich keinen Raumanzug habe? Wo immer ich auch materialisiere, es ist keine Atemluft vorhanden. Ich würde ersticken."
„Luft anhalten", schlug Ras vor.
„Wie lange kannst du die Luft anhalten?" fragte auch Tako, dem keine bessere Lösung einfiel. „Vielleicht genügen einige Sekunden, sich zu orientieren. Dann springst du hierher zurück, holst einen neuen Luftvorrat und kannst bereits gezielt noch einmal springen: Mit der Zeit müßtest du dich dann zurechtfinden. Wenn du nur einen Anzug fändest wären wir ein großes Stück weiter."
„Wie ihr ja wohl wißt", sagte Gucky stolz, „bin ich ein berühmter Taucher. Im Goshun-See stellte ich letztes Jahr den Rekord der Mausbiber ein Ich blieb solange unter Wasser, bis alle dachten, ich wäre bereits ertrunken. Zwei Minuten, würde ich sagen."
„Zwei Minuten sind eine lange Zeit", gab Ras bewundernd zu und bemühte sich, seine Zweifel zu verbergen, aber er hatte vergessen, daß Gucky wieder Gedanken lesen konnte.
„Kohlkopf!" fuhr der Mausbiber ihn an. „Wenn ich mich dabei nicht zu bewegen brauche, halte ich es sogar drei Minuten aus.
Aber Teleportation ist anstrengend. Eine Minute würde ich sagen. „ „Das genügt", versicherte Tako optimistisch. „In einer Minute kannst du viel, sogar sehr viel erreichen."
„Aber die Schwerkraft", gab Gucky zu bedenken. '"Sie wird mir zu schaffen machen."
„Ausprobieren! Aber sei vorsichtig!" Tako hatte sich aufs Bett gesetzt. „Glaube mir, ich würde dich bestimmt jetzt zurückhalten und dir nicht noch zureden, dich in eine solche Gefahr zu begeben, wenn es nicht für uns alle die einzige Möglichkeit wäre, einen Weg zur Rettung zu finden. Es gibt keinen anderen. Unternehmen wir nichts, werden wir früher oder später von den Maahks getötet. Sie sind unsere Todfeinde, und sie wissen auch, daß wir es waren, die ihre Festung zerstörten. Und wenn sie bemerken, Gucky, daß du das Gitter gelöst hast, sind wir alle verloren."
„Ich werde vorsichtig sein", versprach Gucky. Er stand auf und ging ein paarmal in der Kuppel auf und ab, als wolle er Mut sammeln. „Ich frage mich nur, wohin ich springen soll. Ein Platz ist so gut wie der andere. Und was tue ich, wenn mich ein Maahk sieht?"
„Das darf nicht geschehen!" Tako hob mahnend den Finger.
„Niemand darf dir begegnen, hörst du! Unsere Anzüge können nur in einem ihrer Forschungslabors sein. Sie werden untersucht werden." Tako ging zur Fensterwand. „Dort drüben, dicht neben dem Raumhafen, das flache Gebäude. Die Fenster sind vergittert.
Die Kisten vor dem Eingang stammen von Akon. Ich kenne die Art.
Mehr noch, ich möchte sogar behaupten, sie stammen aus akonischen Forschungsstätten. Ich an deiner Stelle, Gucky, würde zuerst in dem flachen Gebäude nachsehen."
„Es ist egal, wo ich anfange, Hauptsache ist, ich kann die Luft solange anhalten."
„Sei vorsichtig!" warnte Tako noch einmal.
Gucky nickte und trat an die Wand heran. Draußen war es hell wie in einer Vollmondnacht, etwas heller als auf dem Dunkelplaneten. Hinzu kamen die Scheinwerfer des Landefeldes, auf dem noch die vier Transportraumer standen. Dicht daneben konnte Gucky eins der schwarzen Schiffe erkennen, mit denen die Maahks aus der vom Atombrand vernichteten Festung geflohen waren. Es wurde nicht gearbeitet. Einige Roboter patrouillierten zwischen den verlassenen Bauwerken. Maahks waren nicht zu sehen.
Gucky konzentrierte sich auf sein Ziel, holte tief Luft, hielt sie an - und entmaterialisierte.
In derselben Sekunde war ihm, als wolle ihn eine unsichtbare Faust zerschmettern und alle Luft aus den Lungen pressen.
Unwillkürlich sackte er in die Knie und fiel auf die Hände. Mit einem Blick versuchte er, seine Umgebung zu erkennen. Da in der Decke eine Lampe brannte, gelang ihm das auch. Er befand sich in einem großen Saal, der mit Instrumenten aller Art nur so vollgestopft war.
An den Wänden standen Regale, und auf niedrigen Tischen lagen unbekannte Gegenstände. Unausgepackte Kisten versperrten den Durchgang. Alles machte den Eindruck einer heillosen Unordnung, wie bei einem Umzug.
Gucky hatte nur fünf Sekunden Zeit, dann hielt er es nicht mehr aus.
Er teleportierte in die sichere Kuppel zurück.
Ras schaute ihn verblüfft an, dann blickte er
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