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0220 - Die Stunde der Ghouls

0220 - Die Stunde der Ghouls

Titel: 0220 - Die Stunde der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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war.
    Nur Professor Zamorra war aufmerksam geworden, als er mit Carsten Möbius einen Spaziergang durch die spärlich erleuchteten Straßen von Luxor machte.
    »Das ganze erinnert mich an eine beginnende Naturkatastrophe, wo die Tiere das spüren, was die Menschen nicht empfinden - die Gefahr « machte der Parapsychologe seinen jungen Freund aufmerksam.
    »Dann ist es ja gut, daß ich mir Munition für meine ›Zimmerflak‹ gekauft habe!« bemerkte der Millionenerbe, wohl wissend, was Professor Zamorra meinte. »War gar nicht so einfach, das richtige Kaliber für meinen ›Engelmacher‹ zu finden!«
    Er schlug mit der Rechten auf eine alte, abgewetzte Hirtentasche, die er lose über die Schulter trug und in der es verdächtig klackte.
    »Das reicht für die Produktion eines Italo-Western!« grinste er anzüglich. »Aber das Beste - ich habe durch Zufall einige Signalraketen zum Abfeuern bekommen. Hoffentlich funktionieren die Dinger!«
    »Signalraketen?« wunderte sich Zamorra. »Wozu denn das?«
    »Ja, hast du denn nicht gesehen, wie sie in der letzten Nacht auf die einzige Rakete, die ich noch hatte, reagiert haben?« fragte Möbius.
    »Nein, da hatte ich genug damit zu tun, den Wagen in Gang zu bekommen!« gestand der Franzose.
    »Sie waren richtig entsetzt, als die grüne Leuchtkugel auf sie zu geschossen kam«, erklärte Möbius. »Sie fürchten vielleicht das Licht…«
    »Schon möglich!« sagte Zamorra. »Das kann uns vielleicht helfen…«
    Das es die einzige Rettung sein könnte, das wußte Zamorra jetzt noch nicht.
    ***
    Adolf Mäusezahl war verärgert. Die durchwachte Nacht hatte sein ganzes Konzept durcheinander gebracht. Die Führung seiner Touristengruppe durch das weitläufige Tempelgelände des ungefähr drei Kilometer entfernten Ortes Karnak und des Museums in Luxor hatten seine ohnehin nicht im Übermaß vorhandenen Kräfte erschöpft.
    Zur Stärkung hatte er im Hotel einige hochprozentige Sachen gekippt. Und dann kam dieser langmähnige Gammlertyp und bat ihn, alle Touristen zu warnen.
    Er sei ziemlich sicher, daß die Leichenfresser in dieser Nacht wieder hervorkriechen würden. Und dann war alles, was lebte in Gefahr.
    Leichenfresser! - Spinnerei!
    Die Jugend von heute las zu viele Gruselgeschichten. Wenn die sich mal mehr um die Schule und Arbeit kümmern würden…
    Natürlich. Es mußte eine Art Kampf gegeben haben. Von Nichts ging die Kleidung nicht so in Fetzen. Aber Wesen aus dem Totenreich?
    Er, Adolf Mäusezahl, kannte Ägypten und seine Bewohner besser. Gewiß waren es Grabräuber, die in Maske Furcht und Schrecken erregten, um so ihrem verbrecherischen Handwerk nachgehen zu können.
    Diese Theorie kam seiner Meinung nach der Wahrheit am nächsten. Gewiß, der Kampf mochte gefährlich gewesen sein. Aber das war Sache der Polizei, die im Falle von Grabplündereien hier unnachgiebig durchgriff.
    Unter solchen Gedanken schwankte Adolf Mäusezahl mehr als er den Nil-Boulevard entlang in Richtung Karnak ging.
    Rechts von ihm erglänzte die klassizistische Fassade des in einer Art Park gelegenen »Savoy-Hotels«.
    Sein Blick wanderte über den träge dahinfließenden Strom. Narrte ihn ein Spuk? Oder war es eine Ahnung? Eine bange Vorahnung kommenden Unheils?
    Irgend etwas schien in den Tiefen des Nil zu leben. Und es kam. Es kam auf ihn zu.
    Mit weit aufgerissenen Augen sah Mäusezahl, wie sich auf der Wasseroberfläche Kreise und Wirbel bildeten. Und dann wurden Schädel sichtbar, deren abstoßende Häßlichkeit den Reiseleiter schlagartig nüchtern werden ließen.
    »Nie wieder Alkohol!« schwor er sich. Er kniff sich in den Arm, daß es schmerzte. Die oberen Schneidezähne nagten die Unterlippe blutig.
    Aber das Bild des Grauens blieb. Die Realität ließ sich nicht wegleugnen. Er war nicht betrunken. Und er träumte nicht.
    Gab es Menschen, die Masken in dieser Art erfinden konnten? Die sich Larven aufsetzen, die eine perverse Parodie auf alles, was lebt, darstellten?
    Spindeldürre Körper tauchten auf. Klauenhände schienen den Himmel herabreißen zu wollen.
    Und es kamen immer mehr… zehn… hunderte… oder noch mehr… ? Anton Mäusezahl war unfähig, das Grauen, das der Nil ausspie, zu zählen.
    In seiner Kehle würgte etwas. Er versuchte zu schreien. Aber er brachte nur ein heiseres Krächzen hervor. Angst, abgrundtiefe Angst, würgte ihm die Kehle zu.
    Aber dieses Krächzen, diesen Schrei, den der Geist des Adolf Mäusezahl ausstieß, der Körper jedoch nicht vollbrachte, er

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