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0220 - Die Stunde der Ghouls

0220 - Die Stunde der Ghouls

Titel: 0220 - Die Stunde der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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wurde zum Verräter.
    Seelenlose Augen wandten sich in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war.
    Die Leichenfresser hatten ein Ziel…
    ***
    Christina Berner schwamm im Meer der Glückseligkeit. Nicht der ferne Star der Leinwand, nein, der wirkliche Junge ihrer geheimen Mädchenträume hielt sie in den Armen und küßte sie zärtlich auf den Mund. Wie unbewußt streichelten seine Hände ihren Körper.
    Tina wollte etwas sagen. Aber diese Gefühle, diese nie vorher erlebten Gefühle, ließen nichts anderes zu als die immer wieder zwischen den Küssen gestammelten Worte: »Ich liebe dich…«
    Nur einmal wurde der Körper des Mädchens wie durch einen Frostschauer geschüttelt. Es geschah in dem Augenblick, als sich der Junge anschickte, ihre Bluse zu öffnen.
    »Nicht… nicht, Micha«, hauchte sie. Aber dann half sie doch unbewußt, kam Michael Ullich bis zu einem gewissen Grade entgegen.
    Dunkle Kulleraugen starrten zu den unzählbaren Sternen des Firmaments. Das Silberlicht des Mondes ließ ihren weißen Körper wie eine schöngeformte Statue aus Alabaster erscheinen.
    Bewundernd sah Michael Ullich auf den makellosen Körper, während er sich gleichfalls seiner Kleidung zu entledigen begann. Venus, die schaumgeborene Liebesgöttin der Antike, schien zu ihm vom hohen Olymp herabgestiegen zu sein.
    Unter dem Standbild der Bastet fanden die jungen Menschen zueinander. Aus leblosen, steinernen Augen starrte die Liebesgöttin mit dem Katzenkopf auf die beiden Menschen, die eng umschlungen Zärtlichkeiten austauschten.
    Nur etwas auf dieser Welt hatte für sie im Moment noch Bestand. Die Liebe…
    Eine Wolke verdeckte den Mond, als Tina Berner vom Mädchen zur Frau wurde…
    Schweratmend lagen beide nebeneinander. So etwas wie eine Art Schamgefühl wollte in Tina aufkommen. Aber - hatte sie sich nicht nur dem Jungen gegeben, den sie liebte -und war es nicht das ewige Vorrecht der Frau, den Sieger zu umarmen?
    Michael Ullich bedeckte ihren Körper mit Küssen. Dann stand er auf und begann, sich langsam wieder anzuziehen. Auch Tina Berner schlüpfte wieder in ihre Kleider.
    Da durchzuckte es beide wie ein Blitzschlag.
    Durch die Nacht gellte ein markerschütternder Schrei.
    Der Todesschrei eines Menschen…
    ***
    Das Grauen wogte heran.
    Adolf Mäusezahl sah, daß die Schreckensgestalten langsam, aber unaufhaltsam, in seine Richtung zudrifteten. Würgende Angst stieg in ihm hoch wenn er sich ausmalte, was diese Wesen, die das Wasser des Nil ausgespien hatten, mit ihm machen würden.
    Er wandte sich zur Flucht.
    Aber - Wahn oder Wirklichkeit - er war nicht mehr in der Lage, auch nur ein Glied zu rühren. Die Beine versagten ihren Dienst. Es war ihm nicht möglich, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Oft schon hatte er in Alpdrücken diese Situation erlebt. Doch was jetzt auf ihn zuwankte war schlimmer, was selbst die kühnste Fantasie ihm in den Träumen zwischen heute und morgen vorgaukelte. Aber er war unfähig, dieser Bedrohung zu entfliehen.
    Wahnsinn umnebelte Adolf Mäusezahl, als der Schrecken der Nacht mit tödlicher Langsamkeit auf ihn zukroch und ihn erreichte.
    Adolf Mäusezahl schrie und schrie…
    ***
    »… übrigens benötigen wir auf der anderen Seite des Nils kein Taxi mehr, das uns in die Gegend bringt, wo wir das Grab des Setnacht suchen müssen!« bemerkte Carsten Möbius, während er mit Zamorra die Sharia el Bahr, die Straße am Nil, entlangpromenierte. Das scheidende Licht des Tages hatte sie aus den engen, düsteren Gassen und Plätzen innerhalb der Stadt Luxor vertrieben. Waren auch die Häuser fast wie zu einer Belagerung verbarrikadiert, vor Dieben und Räubern war man im Orient in solch einer Gegend nie sicher. Den Luxor-Tempel, in dem sich Tina und Michael zu gleicher Zeit liebten, hatten sie hinter sich. Links war eine Anlegestelle der Fährboote, die bei Tageslicht Touristen und Einheimische zum westlichen Ufer des Nil übersetzen.
    »Wieso sollen wir auf ein Taxi verzichten. Hast du etwa eine Kamelkarawane gekauft?« Zamorra war skeptisch.
    »Im Gegenteil. Ich habe den Mercedes, der uns letzte Nacht so gute Dienste geleistet hat, für die nächste Zeit gemietet. So hat der gute Mahmoud ben Abner endlich Zeit, mal Urlaub zu machen.«
    Grinsend wirbelte der Millionenerbe den Wagenschlüssel, den er aus der Hosentasche gefischt hatte, um den rechten Finger.
    »Wenn Micha allerdings sein Langstreckentraining machen will oder du den Mekkapilger mit staubbedeckten Sandalen spielen

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