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0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert

0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert

Titel: 0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zum Dinner wird der Tod serviert
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und ließ ein letztes Mal meinen Blick über das Steuer und die Instrumente schweifen. Der Grobhöhenmesser hatte vor noch gar nicht langer Zeit auf viertausend gestanden. Der Fahrtmesser auf sechshundert Stundenkilometer. Jetzt war auf einmal alles überstanden.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein, Phil«, sagte ich. »Es fällt mir gar nicht schwer. Überhaupt nicht. Im Gegenteil. Wenn ich es genaü bedenke, bin ich verdammt froh, daß ich jetzt hier mit gutem Gewissen rausklettern kann.« Phil schob mir eine Zigarette zwischen die Lippen und hielt mir das Feuerzeug hin. Ich paffte die ersten Züge in die Luft. Danach verließen wir zusammen das Cockpit.
    Als wir den Passagierraum betraten, stutzte ich. Ich war der Meinung gewesen, daß die Leute längst ausgestiegen wären. Aber sie saßen fast alle noch auf ihren Plätzen. Hinten, an der Tür, die den Passagierraum von den hinteren Räumlichkeiten abtrennte, standen zwei Kollegen vom FBI. Sie lächelten mir zu. Ich erwiderte ihren Gruß mit einem Kopfnicken.
    »Oh, Mister Cotton!« rief die alte Tante, die mir schon ein paarmal auf die Nerven gegangen war. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar ich Ihnen bin! Sie haben mir das Leben gerettet!« Die alte Dame tat geradeso, als hätte ich die ganze Landung nur ihretwegen inszeniert. Von den anderen war bei ihr überhaupt keine Rede. Ich wollte mich mit einem verlegenen Lächeln bei ihr vorbeidrücken, aber sie hielt mich am Ärmel fest und wand sich dabei gleichzeitig einen Ring von einem Finger. Sie hielt mir das blitzende Ding hin.
    »Bitte, Mister Cotton! Ein kleines Zeichen der Dankbarkeit.«
    Mir schoß das Blut ins Gesicht. Ich fühlte, wie mich auf einmal alle ansahen. Langsam hob ich den Ring hoch und besah ihn mir. Es war ein Platinreif, der mit mindestens sechzehn kleinen Diamanten besetzt war. Wenn das Ding echt war — und bei ihr sah es verdammt danach aus, als ob der ganze Kram echt war, den sie mit sich herumschleppte,—, mußte der Ring einen Wert von ein paar tausend Dollar repräsentieren.
    »Danke«, sagte ich. »Wenn Sie diesen Ring für die Angehörigen unserer beiden Piloten stiften würden, wäre er wohl nützlicher verwendet. Und Sie würden mir eine große Freude damit machen. Ich bin G-man, wie Sie wissen. Wir dürfen keine Belohnungen annehmen. Wie gesagt: Stiften Sie ihn für die Angehörigen der Piloten. Das würde mich sehr freuen.«
    »So?… Na ja… Wenn Sie meinen…«
    Davon schien sie weniger erbaut zu sein. Aber ein kleiner, alter Herr, der in seinem Hut bereits ein Dutzend Schecks und einige große Scheine liegen hatte, war flink wie ein Wiesel heran und ließ den Ring in den Hut fallen. Dabei grinste er auf eine schon beinahe unverschämte Art und Weise.
    »Vielen Dank, Ma’am!« sagte er überschwenglich.
    Ich drückte mich weiter durch den Gang. Ein paar Männer winkten mir zu, mit den typischen, lässigen Bewegungen der echten Yankees. Ich nickte dankend zurück. Gloria Steffen stand auf, als ich an ihrem Sitz war.
    »Würden Sie mir Ihre Telefonnummer geben?« fragte sie. »Ich bin sicher, daß sich das Studio, in dem ich arbeite, für Sie interessieren wird.«
    Ich war so verdattert, daß ich ihr wirklich die kleine Karte in die Hand drückte, die das FBI für uns drucken ließ und auf der unser Name, unsere Office- und unsere Telefonnummer verzeichnet stehen.
    »Übrigens vielen Dank«, sagte ich, denn mir war eingefallen, wie sie mir dauernd den Schweiß aus dem Gesicht gewischt hatte, als ich bestimmt keine Hand dafür erübrigen konnte.
    »Wir haben Ihnen zu danken«, sagte sie. Und sie war mir in diesen Augenblicken viel sympathischer als in ihrer Aufmachung- auf dem Fernsehschirm.
    Aus der Nähe betrachtet, gehörte sie zu den wenigen Frauen, die in Natur noch hübscher wirken als auf dem Bildschirm oder der Leinwand.
    Ich nickte ihr noch einmal zu und ging weiter. Bevor ich endlich den Ausgang erreichte, mußte ich noch ein paar Hände schütteln und mir einiges anhören. Ich fühlte mich nicht wohl dabei, denn ich werde immer verlegen, wenn sich Leute bei mir für irgendwas bedanken wollen. Aber Phil, dieser falsche Kerl, tat nichts, um mich loszueisen. Er stand immer nur grinsend dabei und sah zu, wie ich vor Verlegenheit von einem Fuß auf den anderen trat.
    Als wir endlich auf der Gangway waren, brummte er halblaut:
    »Die Alte hast du ganz schön reingelegt!«
    »Ich? Wieso?« fragte ich erschrocken. »Als ich vorher durch den Passagierraum ging, bekam

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