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0221 - Der Todessee

0221 - Der Todessee

Titel: 0221 - Der Todessee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geübtem Schwung ins Wasser.
    »Nein!«
    »Ich dachte, du wolltest das Monster sehen.«
    »Optimist. Glaubst du denn im Ernst, es zeigt sich, nur weil wir gerade auf dem Wasser paddeln.«
    »Das wäre doch möglich. Schließlich wagen sich die Einheimischen nicht auf den See. Also muß es für das Monstrum ein völlig neues Gefühl sein, wenn sich zwei potentielle Opfer auf das Wasser wagen.«
    So gesehen, hatte mein Freund eigentlich recht. Vielleicht würde das in der dunklen Tiefe lauernde Monstrum wirklich so reagieren.
    Sehr wohl war mir dabei nicht. Wir saßen in einer kleinen Nußschale, und wenn das Monstrum tatsächlich groß war, dann konnte es mit uns machen, was es wollte.
    »Begeistert scheinst du nicht zu sein«, bemerkte Suko.
    »Hast du deine Pistole geladen?« fragte ich.
    »Ja, ich warte nur ab. So ein verfluchtes Untier kann nur durch Schwarze Magie entstanden sein.«
    Ich hob die Schultern. »Irgendwie bin ich mir da nicht einmal so sicher, mein Lieber.«
    »Wieso?«
    »Weil ich an eine bestimmte Theorie denke, die mal von Wissenschaftlern aufgestellt wurde.«
    »Im Bezug auf Monster?«
    »Genau das. Man hat bei der Erforschung oder beim Versuch der Erforschung von Loch Ness eine Theorie entwickelt, die gar nicht so abwegig ist. Und zwar ist man zurückgegangen bis in die Spät-Eiszeit. Vor ungefähr zwölftausend Jahren ist das Eis ja geschmolzen. Langsam wandernde Eisberge schürften tief abfallende Täler in die Erde. Die füllten sich mit Wasser und bildeten — ähnlich wie die Fjorde in Norwegen — dünne Meeresarme. Verschiedene Lebewesen des Meeres — unter anderem auch Monstren — siedelten in diesen neu entstandenen Lebensräumen. Da die Eisdecke geschmolzen war und nicht mehr den ungeheuren Druck ausübte, konnte sich das Land langsam heben. Möglicherweise wurden unsere Seen hier so vom Meer abgeschnitten. Und die Meerestiere, die im See gefangen waren, mußten sich den neuen Gegebenheiten anpassen. Als man Loch Ness damals untersuchte, entdeckte man gewaltige Unterwasserhöhlen. Hier wird es ähnlich sein, glaube ich.«
    »So denkst du also«, sagte Suko. »Ja.«
    »Also keine Schwarze Magie, was das Ungeheuer betrifft.«
    »Möglicherweise nicht.«
    »Aber damals am Loch Morar war es doch ein durch Schwarze Magie entstandenes Ungeheuer«, bemerkte Suko.
    »Klar, da kamen noch die Zombies hinzu. Oder hast du hier schon etwas von den Kräften der anderen Seite gespürt?«
    »Das noch nicht.«
    »Die Chancen stehen fünfzig zu fünfzig«, erwiderte ich und schaute dabei auf das schwarze Wasser, durch das wir trieben, denn Suko hatte die Ruder auf die Bordwand gelegt.
    Wir befanden uns jetzt ziemlich weit vom Ufer entfernt, und wir merkten, daß sich unser Boot anfing zu drehen, als wäre es in einen Kreisel geraten. Das kam nicht von ungefähr, unter uns mußte sich etwas befinden.
    Suko warf mir einen nachdenklichen Blick zu. Er hatte ebenfalls festgestellt, daß da etwas nicht stimmte.
    Wie auf Kommando erhoben wir uns gleichzeitig von unseren Sitzbänken und schauten zu beiden Seiten des Bootes ins Wasser.
    Es war in der Tat unruhig geworden. An meiner, an der Steuerbordseite, liefen die Wellen im Kreis. Sie rollten gegeneinander, überschlugen sich und bildeten an diesen Stellen helle Schaumkämme.
    Dies empfand ich als sehr seltsam. Ich drehte den Kopf und fragte Suko, was er sah.
    Das gleiche wie ich.
    Ein wenig komisch wurde mir schon, wenn ich daran dachte, was da unter Umständen unter uns lauern konnte und wir nur in einer Nußschale von Boot hockten.
    Fast konnten wir es bereuen, so weit hinausgerudert zu sein, denn wenn wir angegriffen wurden, gab es keine Chance mehr, noch schnell an Land zu fliehen. Dann mußten wir uns stellen!
    An einen normalen Strudel konnte ich nicht mehr glauben, denn unter Wasser verstärkte sich die Kraft, die nach oben trieb und die Wellen noch heftiger aufeinander zuwarf. Sie wurden zu kleinen Schaumbällen, die aufsprudelten, sich ausbreiteten, dabei unter unser. Boot gerieten und es tanzen ließen.
    »Da kommt was!« Suko sprach das aus, was ich dachte. Er hatte kaum ausgesprochen, als es bereits geschah.
    Unter Wasser nahte das Unheil. Ich sah noch einen langen düsteren Schatten, rief meinem Freund eine Warnung zu und klammerte mich instinktiv an der Bordwand fest, was sich als sehr nützlich erwies, denn einen Atemzug später bekam unser Boot einen Schlag, der hart und wuchtig gegen den Kiel hieb und den Kahn mit dem Bug zuerst aus dem

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