Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0221 - Der Todessee

0221 - Der Todessee

Titel: 0221 - Der Todessee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Wasser schleuderte.
    Der Chinese hatte sich nicht so hart festklammern können. Er rutschte mir entgegen, wir fielen in das Heckteil des Kahns, der dort sehr tief im Wasser lag, so daß die ersten Wellen überschäumten und wir Angst haben mußten, in die schwarzen Fluten gerissen zu werden.
    Noch einen Schlag bekam das Boot ab. Fast an der gleichen Stelle, und dann schoß etwas Grünblaues, Schuppiges aus den Fluten und wuchs vor dem Bug unseres Bootes zu einer immensen Schreckensgestalt hoch, so daß wir Minderwertigkeitskomplexe bekamen.
    Wir sahen ein mächtiges Maul mit furchtbaren Zähnen, zwischen denen etwas steckte.
    Unsere Augen wurden weit vor Entsetzen.
    Es war der Kopf einer jungen Frau!
    ***
    Zum erstenmal in ihrem Leben wurde auf Karen White mit einer Pistole gezielt. Bisher hatte sie so etwas nur in Filmen erlebt, nun wurde es Wirklichkeit.
    Sie starrte in die Mündung, und sah nur sie, nicht das Bartgestrüpp darüber.
    Ein gefährliches dunkles Loch, aus dem jeden Augenblick der Tod in Form eines Bleigeschosses durch das Oberbett in ihren Körper fahren konnte. Sie blieb ruhig liegen. Dies kostete Karen eine große Überwindung, am liebsten wäre sie aus dem Bett gesprungen und geflohen, aber dazu fand sie einfach nicht den Mut, die Drohung der auf sie gerichteten Waffe war zu stark.
    Vielleicht für die Zeitspanne von einer Minute hielt sich der Alte in der Fensteröffnung auf, dann begann er leise zu kichern, bewegte seine Schultern und schob sie durch die schmale Öffnung. Er machte es so geschickt, daß die Waffe dabei permanent auf das Bett wies und Karen mit einer Kugel immer treffen konnte.
    Geschickt sprang er zu Boden, wo er für einen Moment stehenblieb und sich danach mit gleitenden Schritten dem Bett des Mädchens näherte.
    Karen White schaute ihm ängstlich entgegen. Dabei zitterten ihre Lippen, und es sah so aus, als wollte sie etwas sagen, doch nicht ein Laut drang aus dem Mund.
    »So sieht man sich wieder«, sagte der Alte. Er sprach ebenso flüsternd und nuschelnd wie in der Nacht. Zudem trug er auch die gleiche Kleidung, der Fischgrätmantel hing noch immer über seinen mageren Schultern. Die Waffe, die er trug, besaß eine beachtliche Größe. Karen hatte eine ähnliche mal in einem Western-Film gesehen. Damit schossen die Cowboys, demnach mußte es ein Colt sein.
    »Bitte«, hauchte sie. »Bitte, tun Sie mir nichts. Ich habe Ihnen doch nichts getan…«
    Der Alte wiegte den Kopf. Seine Bartspitzen zitterten dabei, und in seine kleinen Augen trat ein listiges Funkeln. »Es ist noch nicht sicher, wie ich mich verhalte, meine Kleine. Dabei kommt es allein auf dich an, hast du gehört?«
    »Ja, ja…aber was soll ich…?«
    »Pst, nicht so laut, meine Kleine. Ich stelle hier die Fragen.« Er schwenkte die Waffe und zielte mit der Mündung genau auf die Nasenwurzel des jungen Mädchens. »Wäre doch schade für dein hübsches Köpfchen…«
    »Sagen Sie mir, was Sie wollen!«
    »Du bist dem Ungeheuer entkommen, nicht?«
    Karen White nickte. »Aber Jill«, hauchte sie, »Jill ist in die Tiefe gezerrt worden.«
    »Ich weiß, denn ich habe es selbst mit angesehen. Ich konnte auch deine Flucht beobachten, denn ich sehe alles. Merke dir mal, meine Kleine, der alte Terrence hat seine Augen überall. Er hört alles, er sieht alles. Er hat auch das blaue Skelett gesehen.«
    Nach diesen Worten zuckte Karen zusammen. »Das blaue Skelett, was hat es für eine Bedeutung?«
    »Eine sehr große, mein Kind. Doch ich will von dir etwas anderes wissen. Wohin ist es verschwunden? Welchen Weg hat es genommen, was hatte es vor?«
    »Ich…ich weiß nicht so recht…«
    Im nächsten Augenblick berührte der kalte Stahl der Mündung die Haut zwischen den Augen des Girls. »Doch, meine Kleine. Du weißt genau Bescheid. Anlügen gilt nicht. Du mußt es gesehen haben. Wo ist das Skelett hingegangen?«
    »In die…in die Ruine, glaube ich…«
    »Wirklich?«
    »Ja, ich meine. Es hat auf jeden Fall die alte Ruine angesteuert. Mehr konnte ich nicht sehen. Ich…ich habe auch nicht mehr das Boot gesehen, ich weiß nicht, wo es das Skelett gelassen hat. Ich war ja so durcheinander und bin es jetzt noch.« Karens Stimme klang gequält.
    »Du mußt dich nicht aufregen, kleine Karen, so heißt du doch, nicht wahr?«
    »Ja, aber…«
    »Nichts aber, meine Kleine. Hier habe ich zu sagen. Und wenn du mir nicht gehorchst, werde ich schießen. Glaube nur nicht, daß es mir etwas ausmacht, ich habe da meine Erfahrungen

Weitere Kostenlose Bücher