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0221 - Der Todessee

0221 - Der Todessee

Titel: 0221 - Der Todessee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und ich hörten fast gleichzeitig auf zu rudern und konzentrierten uns auf dieses Phänomen.
    Es war links von uns aufgetaucht und befand sich etwa in gleicher Höhe mit dem Boot.
    Ein blaues, seltsam verwaschenes Licht inmitten einer Nebelwolke. Das Licht konzentrierte sich nicht nur auf einen Punkt, sondern besaß etwa Körpergröße und begann direkt über dem Wasserspiegel.
    »Was ist das denn?« fragte Suko.
    Von mir bekam er keine Antwort. Auch ich hatte keine Erklärung, obwohl es schon seltsam war und auch nicht stillstand, denn es schob sich innerhalb der Nebelwolke immer weiter vor und nahm Kurs auf das Seeufer.
    Es hatte das gleiche Ziel wie wir.
    Als wir wieder einmal genauer hinschauten, stellten wir beide fest, daß sich die blaue Farbe intensiviert hatte. Sie war wesentlich stärker geworden, so daß wir so etwas wie menschliche Umrisse erkennen konnten, darunter allerdings auch etwas Dunkleres, Langes, mehr an ein Floß erinnernd.
    »Ich glaube, John, wir sind vom Regen in die Traufe gekommen«, sagte mein Freund, und ich konnte ihm nur zustimmen, denn dieses geheimnisvolle Phänomen hatte für mich keinen natürlichen Ursprung. Das war etwas anderes, vielleicht sogar Dämonisches.
    Wir verhielten uns still und beobachteten nur weiter. Der unheimliche blaue Nebel hatte uns bereits passiert, und wir sahen die Erscheinung von der Rückseite.
    Der längliche Gegenstand unter ihr war kein Brett oder Floß, sondern ein kleiner Nachen, der praktisch lautlos über die Wasserfläche glitt und das Licht dem Ufer zutrug.
    »Verdammt, John!« zischte Suko. »Das ist nicht nur ein Licht, sondern…«
    »Ein Skelett!« vollendete ich.
    ***
    Noch jetzt spürte Karen White die Schmerzen im Rücken, so hart hatte der Alte mit dein Revolverlauf zugestoßen und sie vorangetrieben, genau auf die Überreste der Burg zu, wo zwischen den Mauerresten und Steinen das hohe Unkraut wucherte.
    »Da mußt du rein!« zischte er mit einer Stimme, in der Nervosität und Hektik mitschwangen. »Dort wirst du das Geheimnis schon lüften, meine Kleine.«
    »Was soll ich denn da?«
    »Das zeige ich dir schon.«
    So hatte der Mann gesprochen. Nun stand er mit Karen inmitten der Ruine, schaute sich um und wußte wohl selbst nicht genau, wo er anfangen sollte zu suchen.
    Unheimlich war es zwischen den Mauern, wo Nebelfahnen im schwachen Licht schimmerten. Das Gemäuer mußte früher einmal einen Turm besessen haben, nicht sehr hoch, doch nun war er zusammengebrochen, und seine Trümmer bildeten einen Hügel, auf dem sich das Unkraut ausgebreitet hatte.
    »Steh nicht herum!« herrschte der Alte Karen White an. »Such es schon!«
    »Was denn?«
    Terrence kam noch einen Schritt näher. In seinem langen Mantel wirkte er noch unheimlicher. Von seinem Gesicht war ebenfalls nichts zu erkennen, da er den Hut nicht abgenommen hatte und die Krempe tief in die Stirn gedrückt wurde.
    »Ich will den Eingang zu einem Versteck finden.«
    »Und was ist dort?«
    »Das brauchst du nicht genau zu wissen, aber es macht mich zu einem mächtigen Mann.«
    »Gold, Geld?«
    »Was interessiert es dich?« Der Mann lachte. »Aber ich kann dir sagen, es ist viel wertvoller als dies.«
    »Noch etwas Wertvolleres?«
    »Ja.«
    »Was denn? Diamanten?« Karen war jetzt sehr neugierig geworden, und sie verstand es, mit geschickten Fragen den Alten aus der Reserve zu locken.
    »Es ist ein Schlüssel«, wisperte Terrence. »Aber nicht ein Schlüssel, wie du ihn kennst, sondern ein bestimmter.«
    »Eine Kombination?«
    »Unsinn, du mußt mal anders denken. Das, was ich haben möchte, ist der Schlüssel zu einer geheimnisvollen Dimension, zu einer anderen Stadt, zu einem anderen Land.«
    »Und wie heißt die Stadt?«
    »In alten Büchern habe ich von einer Leichenstadt gelesen. Viel älter als Sodom. Wer die Leichenstadt betritt und mit den Dämonen der Vergangenheit zusammenkommt, wird eine ungeheure Macht erringen. Aber zuvor brauche ich den Schlüssel, und den wirst du mir holen.«
    »Warum holst du ihn nicht selbst?« fragte Karen, die sich auf einmal als widerborstig erwies.
    »Weil es mir zu gefährlich ist.«
    »Aber ich…?«
    »Ja, du sollst. Bald ist die Stunde gekommen, in der das blaue Skelett erscheint. Es wird dir den genauen Weg zu diesem Schlüssel weisen, denn es ist dazu verpflichtet.«
    »Was hat das Skelett damit zu tun?« wollte Karen wissen.
    »Es lebt schon Hunderte von Jahren. Die Sage erzählt, daß es in alter Zeit einmal ein Fährmann gewesen

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