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0221 - Ein Gangster schreit im Banktresor

0221 - Ein Gangster schreit im Banktresor

Titel: 0221 - Ein Gangster schreit im Banktresor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Gangster schreit im Banktresor
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gewann Johnny. Morton sah es an dem kleinen Berg von Geldscheinen, der sich vor Johnny angesammelt hatte.
    Mac Dondridge lag auf dem roten Plüschsofa, dessen Bezug von mehr Löchern durchsetzt war, als ein guter Schweizer Käse. Der Junge blätterte in einem jener Magazine, die es nur unter der Hand zu kaufen gab und jedem anständigen Menschen eine Flaute im Magen verursacht hätte.
    Auf der Kiste in der Ecke saß Tom Breeker, der wegen seiner Begeisterung für Bücher kurzerhand »Bücherwurm« genannt wurde. Es gab keine freie Minute, in der Breeker nicht irgendein Buch in der Hand hatte. Er las wahllos alles, was ihm in die Finger kam, am liebsten allerdings Indianergeschichten.
    Von den beiden letzten Mitgliedern der Bande, von Will, dem Zweihundertvierzig-Pfund-Schläger, und von Slim Haughs, dem alten Geldschrankknacker, der den früheren Job aufgegeben hatte, weil die Schränke immer komplizierter wurden, war nichts zu sehen. Morton konnte sich denken, wo sie waren.
    »Hallo, Jungs!«, sagte er. »Manchmal könnte man denken, dies wäre ein Heim für Taubstumme.«
    Die fünf Gangster fuhren herum.
    »Der Boss!«, staunte Breeker. »Wie hast du es denn gemacht, dass du schon wieder hier bist, Chef? Hat es mit den Marihuanas nicht geklappt?«
    Morton setzte sich in den einzigen Sessel, den es gab, und der einzig und allein ihm Vorbehalten blieb, und streckte lässig die Beine aus.
    »Bei mir klappt es immer«, sagte er überzeugt. »Und wie war es bei euch?«
    Johnny warf die Karten hin.
    »Das mit dem Kind hat geklappt«, stieß er hervor. »Aber Mac, der Idiot, hat einen umgelegt!«
    Mortons Augenbrauen zogen sich zusammen. Diese kleine Bewegung in seinem Gesicht bedeutete nichts Gutes. Die Bandenmitglieder wussten es nur zu genau.
    »Mac, erzähle selbst!«, befahl Morton.
    Der Junge hatte das Magazin beiseitegelegt und sich aufgerichtet. Die Sprungfedern in dem Sofa quietschten widerlich, wenn er sich nur ein wenig bewegte. Stockend berichtete er, was sich vor der Grundschule zugetragen hatte.
    Zu ihrer aller Überraschung sagte Morton zum Schluss: »Es war richtig, Mac. Der uniformierte Fahrer hätte vielleicht die Reifen an eurem Wagen getroffen, wenn er zum Schuss gekommen wäre, und damit die Entführung des Kindes verhindert. Es gab keine andere Wahl. Ich verstehe nicht, warum du dich aufregst, Johnny. Es war das Beste, was ihr tun konntet.«
    Johnny schien etwas erwidern zu wollen, aber als er Mortons Gesicht ansah, klappte er den Mund wieder zu. Der Gangsterboss wandte den Kopf und sagte: »Breeker, jetzt bist du an der Reihe!«
    Der Bücherwurm schob sich den Zeigefinger in das Buch, bevor er es zuklappte. Ohne es aus der Hand zu lassen, erstattete auch er seinen Bericht. Morton hörte schweigend zu.
    Als Breeker noch nicht ganz fertig war, klingelte das Telefon, das in dieser verkommenen Räuberhöhle so unpassend wirkte wie ein Kühlschrank im Urwald. Morton stand auf und nahm den Hörer.
    »Sir, da ist ein gewisser Webster, der Sie sprechen möchte«, sagte die Stimme des Jungen vorn aus der Leihbücherei.
    »Okay, stell das Gespräch durch«, nickte Morton.
    »Hallo? Hallo, sind Sie an der Strippe?«, rief eine hastige, heisere, aufgeregte Männerstimme.
    Morton nahm sich den Apparat mit bis zu seinem Sessel und stellte ihn auf die Armlehne. Er ließ sich Zeit mit der Antwort, bis er sich wieder bequem hingesetzt hatte.
    »Ja, ich bin da«, sagte er dann. »Was wollen Si6?«
    »Was ich will?«, knarrte Websters Stimme. »Ich 'will Ihnen sagen, was für ein erbärmlicher Hund Sie sind! Sie elender…«
    »Wie wär’s, wenn ich Ihrem Sohn für jedes Schimpfwort, das Sie mir sagen, einen Schlag mit der Peitsche versetzen ließe?«, erwiderte Morton ruhig.
    »Sie…!«
    »Ja?«, fragte Morton. »Ja, was wollten Sie doch sagen, Mister Charles A. Webster?«
    »Das war nicht abgemacht! Sie halten sich nicht an unsere Abmachung!«
    »Tatsächlich, das tue ich nicht«, gab Morton ruhig zu. »Aber was war das auch für eine Abmachung! Weil der große Bankier Webster in der Wall Street vor der Pleite steht, will er sich eine Gangsterbande mieten, die seinen Sohn kidnappen soll. Er will der Bande großzügig zehntausend Dollar dafür bezahlen.«
    »Ist das vielleicht nicht viel Geld?«
    »Es ist ein netter kleiner Betrag«, sagte Morton. »Und dann will der große Bankier Webster weinend der Presse mitteilen, dass er eine oder zwei Millionen an die Kidnapper seines Kindes hat zahlen müssen. Und alle

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