0221 - Satans Tagebuch
ausging, nur undeutlich. Doch die wenigen und verschwommenen Eindrücke genügten völlig. Eine nicht zu unterschätzende Gefahr war im Entstehen begriffen.
Die Bösartigkeit der Kronenaura übertraf die Asmodis’ bei weitem. Sie war etwas völlig Fremdes und zugleich uralt. So etwas war dem Meister des Übersinnlichen bis jetzt noch nicht begegnet, und er fragte sich, warum Asmodis dieses Machtstück versteckt hielt.
Gedanken durchfuhren ihn… Amun-Re, der Herrscher des Krakenthrons im versunkenen Atlantis… die MÄCHTIGEN aus jenen unerforschten Bereichen jenseits von Zeit und Raum… doch war diese Ausstrahlung wiederum anders.
Die verschiedenen Möglichkeiten verstärkten nicht gerade seine Zuversicht. Wenn sogar der Herrscher der Schwarzen Familie vor der Krone zurückschreckte, warf das ein bezeichnendes Licht auf die Unberechenbarkeit der Sternendämonen.
Die Ereignisse in der Kapelle überschlugen sich. Zamorra beobachtete, wie Asmodis sich durch schnelle Flucht von der Szene entfernte.
Einen Moment lang verharrte der Professor reglos. Dann heftete er sich an den fliehenden Schatten. Die Reise ging in Sekundenbruchteilen zu Ende. In seiner Hast bemerkte der Herr der Schwarzen Familie nichts von seinem Verfolger.
Zamorra erkannte noch das Straßenschild, das an der Mauer eines alten Hauses befestigt war.
Dann wurde es schwarz vor seinen Augen. Die Anstrengung wurde zu groß für ihn. Sein letzter Eindruck war, wie der Rabe in der Wand des Gebäudes verschwand. Danach verlor er endgültig das Bewußtsein…
***
Er lag mit dem Gesicht auf dem Boden. Das war die erste Wahrnehmung, als sich sein Gesicht wieder in der gewohnten Umgebung befand.
Er lag auf dem Gehsteig. Lang hingestreckt, so wie er zu Boden gefallen war. Ein Stöhnen entrang sich seinen Lippen. Er fühlte sich wie gerädert. Jeder Muskel in seinem Körper schmerzte.
Der Professor atmete tief durch. Er öffnete die Augen. Schmutziger Stein füllte sein Blickfeld aus. Sein Mund fühlte sich ausgetrocknet an.
Langsam richtete er sich auf. Seine Arme zitterten vor Anstrengung. Doch Zamorra war zäh. Endlich konnte er sich aufsetzen.
Das grünliche Leuchten des Amuletts war verloschen.
Bei dem Sturz war ihm weiter nichts geschehen. Aufatmend lehnte er sich schließlich an die Hauswand. Schon lange hatte eine außersinnliche Wahrnehmung ihn nicht so sehr ausgelaugt, entkräftet.
Langsam fand er die Erinnerung wieder. Asmodis, der Mann mit der Krone und das Tagebuch, das der Kronenträger besaß und das ursprünglich Asmodis gehörte.
Langsam, ganz langsam kam Zamorra wieder zu Kräften. Er biß die Zähne zusammen und löste sich von der stützenden Hauswand.
Einen Moment wirbelte die nächtliche Welt vor seinen Augen wie ein Karussell, dann stabilisierte sie sich wieder. Das Zittern seiner Beine ließ nach.
Das Amulett hing immer noch an seinem Handgelenk. Es sah wieder ganz normal aus. Kurz fragte er sich, ob Passanten das grüne Schimmern aufgefallen war. Aber dann hätten sie sich längst aufgeregt um ihn versammelt. Aber einen betrunkenen Penner, der irgendwo umkippte, beachtete niemand.
Der Professor lächelte bitter. Genau so sah er nämlich derzeit aus.
Er schüttelte den Kopf und hängte sich das Amulett wieder um den Hals. »Was soll ich nur mit dir machen?« brummte er. Jetzt war er wieder gerüstet. Und er wußte genau, was er zu tun hatte.
Als erstes mußte er den Fürsten der Finsternis in seinem Schlupfwinkel aufstöbern.
Zamorra wollte sich lieber nicht ausmalen, was Asmodis in seiner Wut den dort lebenden Menschen angetan haben mochte. Erst wenn er dort gewesen war, konnte der Parapsychologe sich um die Krone der Sternendämonen kümmern. In diesem Moment wünschte er sich innig, Nicole wäre an seiner Seite. Oder sein amerikanischer Freund Bill Fleming, mit dem er schon so manche Schlacht geschlagen hatte.
Oder Inspektor Kerr… oder Oberinspektor Sinclair. Aber sie zu alarmieren, kostete Zeit. Zeit, die er vielleicht nicht mehr besaß. Mit einem Schulterzucken stieß er sich ab und setzte sich in Bewegung. Mit Wünschen kam er nicht weiter. Er mußte allein handeln.
Er sah auf die Uhr. Es war wenige Minuten vor Mitternacht. Es wurde Zeit.
Die Adresse des Hauses hatte sich tief in sein Bewußtsein gebrannt.
Während des Gehens klopfte er sich den Straßenstaub aus den Kleidern. Mißmutig bemerkte er einen Riß am rechten Ärmel.
Erst das Jackett, das der Dämon Grogan zerfetzt hatte, nun auch noch die
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