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0221a - Ich kam in letzter Sekunde

0221a - Ich kam in letzter Sekunde

Titel: 0221a - Ich kam in letzter Sekunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich kam in letzter Sekunde
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dem Tisch mit dem großen Schlüsselbrett an der Wand. Was einstmals auf dem Tisch gelegen hatte, war auf den Fußboden gefegt. Der Stuhl hatte sich in seine Bestandteile aufgelöst.
    Ein kalter Schauer rann mir den Rücken hinab. Ich weiß nicht mehr genau, warum, aber ich glaube, ich erwartete das dritte Messer mit dem vergoldeten Griff in Duncan Blates Körper vorzufinden.
    Ein Stein fiel mir vom Herzen, als ich den Hausmeister in der Ecke fand, die der große Schrank mit der Wand bildete.
    Blate sah mitgenommen aus, aber außer einigen blutigen Schrammen im Gesicht und einer eigroßen Beule auf der Stirn, schien er nicht verletzt zu sein.
    Er hockte an der Wand und starrte mich aus trüben Augen an.
    »Schau mal nach«, forderte ich Phil auf. »Irgendwo hat er sicher eine Whiskyflasche stehen. Das wird ihn wieder auf die Beine bringen.«
    Mein Freund holte die Flasche aus dem Rollschrank neben dem Tisch und presste sie dem Hausmeister zwischen die Zähne. Der verschluckte sich erst, aber als er den ersten Tropfen auf seiner Zunge spürte, wurde er wieder lebendig. Nicht gerade viel, aber es langte.
    Prustend rappelte er sich hoch und befühlte seine Stirn.
    »Mensch«, fauchte er, »müssen Sie unbedingt so verschwenderisch mit meinem Feuerwasser umgehen?«
    Phil grinste. »Ich sehe, Sie sind wieder auf dem Damm«, stellte ich zufrieden fest. »Was war los. Mr. Duncan?«
    »Das fragen Sie noch? Irgendein Kerl kam ’rein und hat mir eins über den Kopf gegeben. Er hatte Kräfte, das kann ich Ihnen sagen.«
    »Und wo ist er jetzt?«
    Der Hausmeister deutete auf eine schmale Tür, die ich vorher nicht bemerkt hatte.
    »Da geht’s ’runter in den Keller, zur Heizung, wenn Sie’s genau wissen wollen. Und von da gibt es mindestens vier oder fünf Möglichkeiten, ungesehen zu verschwinden.«
    »Dann hat es also keinen Sinn, sich der Zugluft auszusetzen«, meinte mein Freund. »Haben Sie den Mann erkannt, Mr. Blate?«
    »Natürlich habe ich ihn gesehen, wie er ’reinkam. Es war ein Fremder, kein Mann, den ich vorher kannte.«
    »Also nicht Brant?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Erzählen Sie mal! Was tat er, was sagte er?«
    Blate griff sich die Flasche und trank einen großen Schluck, ehe er antwortete.
    »Er kam ’rein, ohne anzuklopfen. Ich sah ihn erst, als ich mich zu ihm umdrehte, aber da war es schon zu spät. Er hielt sich ein Taschentuch vors Gesicht und schlug mir einen Stuhl auf den Schädel. Dabei verlor er das Taschentuch. Ich wurde erst wieder wach, als Sie kamen.«
    »Moment«, sagte ich, »irgendetwas stimmt da nicht. Wann haben Sie denn hinaufgerufen?«
    »Ach so, das habe ich ja ganz vergessen. Als Brant gestern aus dem Büro nach Hause kam, hatte er es furchtbar eilig. Er wollte noch einen dringenden Brief zur Post bringen, sagte er. Der Junge drückte mir einen Zettel mit einer Telefonnummer in die Hand und dazu einen halben Dollar. Ich solle dort anrufen und ausrichten, er käme vielleicht ein bisschen später. Ich habe angerufen. Es meldete sich ein Mann, aber es war nicht Brant. Ich habe meinen Vers hergesagt. Der Bursche am anderen Ende lachte und meinte, das wäre schon in Ordnung. Als sie vorhin bei mir waren, habe ich den Zettel wieder herausgekramt, und das Telefonbuch nach der Rufnummer durchgesehen. Ich fand sie tatsächlich und rief hinauf in die Wohnung. Ich wusste ja, dass Sie dort waren. Ich legte auf, als der Unbekannte hereinkam.«
    »Und die Nummer gehört Elsa Pickering?«
    »Deswegen habe ich sie ja so schnell gefunden. Suchen Sie doch mal das Telefonbuch von New York nach einer bestimmten Nummer durch.«
    »Wie kamen Sie denn auf die Idee, wir sollten keinen Einzugsmarsch blasen?«
    »Habe ich etwa unrecht damit gehabt?«, fragte er und betastete die Schwellung an seiner Stirn. »Ich hab’ Ihnen vorhin schon gesagt, das Cliff Brant ganz einfach hineingerutscht ist. Wenn Sie’s mir noch nicht glauben wollen, nehme ich Ihnen das nicht übel. Sie müssen von berufswegen misstrauisch sein. Für mich steht fest, dass er keinen Grund hatte, Elsa Pickering umzubringen.«
    »Blate, wir müssen jetzt gehen. Wenn Sie etwas auf dem Herzen haben, rufen Sie uns an. Sie wissen doch unsere Nummer?«
    »Ja«, sagte er schnell. »Sie steht auf der ersten Seite im Telefonbuch. Ich werde sie anrufen.«
    »Tun Sie’s, Blate. Vielleicht springt eine Flasche Whisky dabei heraus.«
    »Diesmal hoffentlich ohne Beule«, grinste er. »Davon habe ich genug. Ich fange an, jeden Cop zu bedauern, der

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